Italien schockiert mit Forderung nach Schuldenerlass

Das neue Regierungsbündnis in Italien ist noch nicht im Amt. Da bringt es schon einen riesigen Schuldenerlass von der EZB ins Spiel. Die eigene Bevölkerung würde dabei geschont. Rom verfügt über ein bewährtes Druckmittel.
Vor allem die unverblümte Forderung, die Europäische Zentralbank (EZB) solle dem Land doch möglichst 250 Milliarden Euro an italienischen Staatsschulden erlassen, sorgt in Europa für Furore. Derzeit liegt die Verschuldung Italiens bei 2,302 Billionen Euro. Das entspricht einer Schuldenquote von über 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Italien stellt Verbot der Staatsfinanzierung durch die EZB infrage

Die Forderung der italienischen Parteien ist vor allem deshalb so aufsehenerregend, weil auf diese Weise eines der ehernen Gesetze der Währungsunion gebrochen würde: das Verbot der unabhängigen Notenbank, Staatsfinanzierung zu betreiben. Gerade in Deutschland gilt das als absolutes No-Go nach den Erfahrungen der 1920er-Jahre, als die Staatsfinanzierung durch die Notenbank in eine Hyperinflation mündete.
Dass die Populisten einen solchen Plan überhaupt ersinnen konnten, liegt an der unkonventionellen Geldpolitik der EZB. Seit 2015 kaufen die Währungshüter Staatsanleihen der Mitgliedsländer. Ziel ist es, die Inflation in der Euro-Zone wieder auf zwei Prozent zu hieven.
Natürlich hat Italien auch das Szenario eines EU-Austritts im Gepäck.

https://www.welt.de/finanzen/geldanl...denerlass.html