Aus der Rubrik: Nichts hat mit nichts zu tun:

Zu hohe Kosten für Sicherheit
Gewerbeverbund sagt alle Märkte in Elsdorf ab
Elsdorf -
Die großen Innenstadtmärkte für dieses Jahr sind bis auf weiteres abgesagt. Der Gewerbeverbund reagiert damit auf die gestiegenen Sicherheitsanforderungen durch die Stadt. In der nächsten Woche soll die Jahreshauptversammlung der lokalen Einzelhändler beraten und beschließen, wie und ob es weitergeht.

Security und Straßensperren sind zu teuer

Frühlingsmarkt, Weihnachtsmarkt, Maimarkt und besonders der überregional beliebte Bauernmarkt im Herbst, meist gekoppelt an verkaufsoffene Sonntage, gehören seit vielen Jahre in den städtischen Jahreskalender.
Doch die Auflagen, die als Reaktion auf die Anschläge in den zurückliegenden Monaten gemacht werden, sind dem Gewerbeverbund zu teuer. „Für Security und Straßensperren müssen wir bis zu 2.000 Euro an Mehrkosten stemmen. Das ist für unseren kleinen Verein von 60 Mitgliedern nicht tragbar“, sagt Rolf Hemmersbach, Geschäftsführer des Verbunds. Die Unternehmer leisteten mit Weihnachtsbeleuchtung und ähnlichen Aktionen bereits einen Beitrag zum Stadtleben, sagt er enttäuscht.

Karnevalisten als Vorbild

Für 2017 habe die Stadt für die Erstellung des Verkehrskonzepts einen vierstellige Eurobetrag nachträglich eingefordert. „Wir tun viel für das Ansehen Elsdorfs. Wir fühlen uns ausgebremst“, sagt Hemmersbach. Die Stadtverwaltung dementiert. Üblich für das Verkehrskonzept seien 25 Euro. Im vergangenen Jahr sei der Betrag wegen der Entwicklung verschärfter Maßnahmen auf 140 Euro angehoben worden. In diesem Jahr könne das Konzept wiederverwendet und die Rechnung wieder auf 25 Euro reduziert werden. Und die Elsdorfer Karnevalisten hätten es schließlich auch hinbekommen, den Zuckerwürfelzug mit Lastwagen als Straßensperren zu schützen.

„Wir bieten unsere Unterstützung an. Aber aufgrund der geänderten Gefahreneinschätzung der Sicherheitsbehörden müssen beispielsweise die Absperrungen bei Marktveranstaltungen verstärkt werden“, heißt es auf der Homepage der Stadt. „Das gehört mittlerweile zum kleinen Einmaleins der Veranstalter“, fügt Stadtsprecher Robert Wassenberg an. Die Sicherheit der Besucher habe „oberste Priorität“. Hemmersbach hält die geforderten Maßnahmen dagegen für überzogen. „Elsdorf ist keine Terrorhochburg“, empört sich der Inhaber eines Schuhhauses.
Einzelhändler sind empört

Die Stadt sei den Veranstaltern nicht entgegengekommen. Dennoch würden die Einzelhändler gern wieder Märkte anbieten. „Wir werden das im Verein thematisieren. Wenn die Mehrheit die Mehrkosten billigt, werden wir die Veranstaltungen wieder beantragen.

Der Frühjahrsmarkt, üblicherweise im März, ist bereits ausgefallen
. Ob es für den Maimarkt zeitlich noch reicht, ist fraglich. Im Oktober will die Stadt im Rahmen des ursprünglich geplanten Herbstmarktes die städtische Leistungsmesse wiederholen. „Wir haben viele Unterstützungen angeboten. Auch Bauhof und Feuerwehr haben stets Hilfen bereitgestellt“, heißt es auf der Homepage.

Nächste Woche stehen neben der Debatte über die Märkte Wahlen des Vorstands auf der Tagesordnung des Gewerbeverbundes. Hemmersbach und der Vorsitzende Hermann-Josef Peters wollen wieder kandidieren.
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