Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
Ungerecht ist es in diesem Land schon immer zugegangen. Ich komme aus einem kleinen Ort, wo es auch Leute gab, die, wie meine Mutter immer sagte, von der Fürsorge leben. Also Sozialhilfe bekamen. Damals gab es noch kein Hartz IV. Diese Leute lebten aber immer besser als jene, die treu und brav zur Arbeit gingen. Ich musste die Kleidung meines älteren Bruders auftragen, meine von Sozialhilfe lebenden Klassenkameraden trugen stets neue Sachen. Meine Eltern hatten schwer zu knapsen, wenn eines ihrer Kinder auf Klassenfahrt ging. Die Sozialhilfeempfänger hatten diese Sorge nicht. Der Staat war immer generös.
Wobei du die frühere Sozialhilfe nicht mit dem heutigen Hartz IV (bzw. dem Arbeitslosengeld II) vergleichen darfst. Was früher an zuviel Leistungen ausgeschüttet wurde, wird heute mehr als eingespart. Zwar ist der Verwaltungsapparat teurer und die Folgelasten irgendwelcher Entscheidungen ufern aus, aber es wurde die Willkür zum Prinzip dieser Behörde und damit zum Staatsprinzip erhoben. Man darf sich heutzutage im Zusammenhang mit Hartz IV Gedanken über die Menschenwürde, die Angemesenheit von Entscheidungen, die Verhältnismäßigkeit der Bestimmungen etc. Gedanken machen. Es ist ein Umgang mit Menschen möglich, den man früher für unmöglich gehalten hätte. Wenn man ab und zu Artikel über einzelne Schicksale liest, stehen einem die Haare zu Berge. Kein Sozialdramatiker hätte bessere Stücke entwerfen können. Das alles ist der SPD unter Mithilfe der Grünen zu verdanken. Man erinnere sich an die Männerfreundschaften und Seilschaften unter Schröder, Gerster, Fischer etc. Die Partei der kleinen Leute hat ordentlich zugeschlagen.