Früher waren die Grenzen zwischen den Parteien relativ deutlich und der Wähler wusste im Vorfeld, ob die CDU mit der FDP koaliert und dann sehr wahrscheinlich die Regierung stellen würde. Das hat sich radikal gewandelt. Die im Bundestag vertretenden Parteien ähneln sich wie noch nie zuvor. Die CDU unter Merkel macht die linke Politik, die sich selbst die SPD nicht trauen würde. Sehr zum Wohlgefallen der Grünen, die sich regelrecht als Koalitionspartner in der neuen Regierung mit Merkel an der Spitze anbiedern. So ist es durchaus möglich, dass sich durch die Wahl am 24.9. Konstellationen ergeben können, die noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar waren.

"Jamaika" zum Beispiel. Eine Koalition aus Union, FDP und Grünen. Auf Länderebene wurde eine solche Regierung vor einigen Monaten in Schleswig-Holstein gegründet. Ministerpräsident Günther (CDU) ist seitdem eifriger Befürworter einer solchen Koalition auch auf Bundesebene. Die CDU/CSU sieht das in ihrer Mehrheit etwas anders. Tatsache ist, dass eine derartige Regierung für Merkel erheblich problematischer werden würde, als man von grüner Seite postuliert. Für unser Land wäre so eine Konstellation noch schlimmer als das was wir bisher von Schwarz-Rot kennen.

Große Koalition: Sollte die SPD unter 20% fallen, wird sie den Weg in die Opposition gehen. Ansonsten dürfte es zu einer Fortführung der Großen Koalition kommen. Allerdings dürfte es sehr interessant sein, wo Martin Schulz dann seine Aufgabe sieht. Ich glaube nicht, dass sich Sigmar Gabriel vom Posten des Außenministers verdrängen lassen wird und unter diesem Niveau wird sich Schulz schwer tun in die Regierung einzutreten.

SPD, Grüne, Linke: Noch vor 2 Jahren war so eine Koalition mehrheitsfähig. Hätte es die SPD damals darauf ankommen lassen, wäre die Große Koalition zerbrochen und ein Bündnis des Linksblocks hätte die Regierung übernommen. Nach den neuesten Umfragen ist so ein Bündnis jetzt eher unwahrscheinlich aber aufgrund der sehr hohen Zahl an unentschlossenen Wählern könnte es noch spannend werden.