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Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Ein putziger Artikel, bei dem man um fachfremde Kommentare nicht herumkommt.
Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Und so manchem Flüchtling winkt ein zusätzlicher Posten. Ein arbeitstechnisch nicht verdichteter und auch keiner zu Mindestlohnbedingungen.
Wie verhalte ich mich im Bus oder im Schwimmbad ? Welche sozialen Tabus gibt es? Die Integrationsberaterin Moska Faqiri bringt Flüchtlingen bei, wie Deutschland tickt. Das kommt nicht bei allen gut an.
Wer sich in Hamburg integrieren will, muss erst mal lernen, einen Linienbus auf die gute deutsche Art zu benutzen. Erste Lektion: Busfahrer mögen keine 50-Euro-Scheine. Moska Faqiri steht im Eingangsbereich der Linie 6, Haltestelle Michaeliskirche und kramt in ihrem Portemonnaie. „Ich erzähle den Flüchtlingen immer: Es ist nicht verboten, das 1,60 Euro-Ticket mit einem großen Schein zu zahlen. Aber eben in Deutschland unerwünscht.“ Faqiri legt erwünschte zwei Euro auf den Bustresen, der Fahrer nickt, ein Ticket für eine Kurzstrecke ploppt aus der Maschine, der erste Schritt ist geschafft.
Faqiri begleitet Gruppen von Flüchtlingen im Nahverkehr, dies ist ein Baustein des Integrationsprojekts „Normen und Werte“ der Polizeiakademie. Hamburger mit ausländischen Wurzeln gehen mit den Bewohnern raus ins echte Leben, nachdem sie zuvor in die Erstaufnahmen über die neue Heimat diskutieren – von sozialen Tabus, wie anderen nicht die Hand zu schütteln, bis hin zum Verhalten im Verkehr oder im Schwimmbad.
Besuch ist in den Kursen nicht erwünscht
23 Ehrenamtliche gibt es, etwa 3000 Menschen hat das Projekt schon erreicht, fast alle Erstaufnahmen haben Faqiri und ihre Mitstreiter besucht. Doch etwas hat sich in den letzten Monaten verschoben: Die Teilnehmerzahlen an dem freiwilligen Projekt schwanken, in vielen Unterkünften ist die Stimmung aufgeheizt. Seit etwa einem halben Jahr versucht die „Welt am Sonntag“, einen dieser Kurse in einer Unterkunft zu begleiten, immer hagelt es Absagen. Mal heißt es, man könne den Flüchtlingen keine Reporter zumuten. Jetzt sind viele Bewohner scheinbar mit anderen Dingen beschäftigt – und ihre Camp-Leiter sträuben sich gegen einen Besuch von außen.
Dabei passiert hinter den verschlossenen Türen der Hamburger Unterkünfte einiges: Wer als Flüchtling einen festen Aufenthaltstitel hat, besucht einen der Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen sind für die Praxisfragen im Camp-Alltag zuständig, Menschen wie Frau Faqiri, Vertreter des Richterbundes und der Landeszentrale für politische Bildung kümmern sich um den integrativen Feinschliff. Aber sehnen sich die Flüchtlinge im echten Leben nicht nach ganz anderen Dingen?
Das echte Leben ist an diesem nieseligen Freitagmorgen ein halb leerer Bus, der mittlerweile Richtung Feldstraße gondelt. Es ist ruhig, auch so eine kulturelle Eigenart, sagt Faqiri: „Viele Flüchtlinge kommen aus großen Familien und haben sich angewöhnt, laut zu reden, um sich Gehör zu verschaffen.“ Andere Mitfahrer könnte das stören. Hier rät Faqiri: Nehmt Rücksicht!
Sie sagt, früher hätten Integrationshelfer stärker Flyer und Videos benutzt, die fielen aber meist holzschnittartig aus. Die 33-Jährige mit afghanischen Wurzeln versucht eher, für die Menschen wie eine ältere Freundin zu sein, die auch mal bittere Wahrheiten mitteilt. Doch es scheint so, als ob immer weniger Leute diese hören wollen.
Manchen Flüchtlinge geht es nicht schnell genug
„Wir merken, dass die Leute ungeduldig werden“, sagt Wulf Köpke, einer der Verantwortlichen des Projekts. „Manche sitzen seit Jahren in den Containern und wollen endlich in eine eigene Wohnung ziehen.“ Ein Kurs, in dem man richtig Bus fahren lernt, hat da weniger Priorität. Die Debatte fällt außerdem in eine Umbruchzeit: Eine Erstaufnahme nach der anderen schließt, Leitungskräfte wechseln, Folgeunterkünfte entstehen, viele Flüchtlinge ziehen um. Nicht überall herrscht aber eine Kursmüdigkeit, sagt Köpke, die Seminare für Eritreer und Somalis würden weiter gut besucht, bei arabischsprachigen Menschen sei es momentan schwieriger.
Eine eigene Wohnung wäre für mich wichtiger als jeder Integrationskurs.Yusuf ist einer dieser arabischsprachigen Menschen, denen es nicht schnell genug gehen kann. Der 32-Jährige aus Homs sitzt an diesem Abend in der Wohnung eines syrischen Freundes in der Schanze, es riecht nach Filterkippen. Sonst wohnt er in einem kleinen Raum in einer Erstaufnahme im Bezirk Mitte, seit zwei Jahren schon. Yusuf sagt Sätze wie diesen: „Eine eigene Wohnung wäre für mich wichtiger als jeder Integrationskurs.“
Erst seit drei Monaten hat er einen gesicherten Aufenthaltsstatus, erst jetzt hat er ein Anrecht auf einen Integrationskurs. Yusuf findet, so unterschiedlich seien Syrien und Deutschland nicht, alles eine Frage der Gewöhnung. „In meiner Heimat leben die Geschlechter getrennt.“
Hier sei es anders, das habe er schnell gemerkt, auch ohne Kurs. „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand.“ Yusuf sagt, Hamburg gefalle ihm gut, aber er spüre noch eine unsichtbare Grenze zwischen den Bürgern und sich. Bisher spricht er weder Englisch noch Deutsch.
Die unsichtbaren Codes der Gesellschaft verstehen
Die Integrationshelfer kennen die Klagen über die Situation in den Erstaufnahmen, auch deshalb legen sie ihr „Normen und Werte“-Projekt jetzt neu auf. Die jungen Flüchtlinge wollten meist alles über Verhaltensregeln bei Bewerbungen und am Arbeitsplatz wissen. Ihnen fällt es leichter, in Deutschland anzukommen, sagt Leiter Köpke.
Die älteren Zuwanderer hätten noch oft Probleme damit, die unsichtbaren Codes der Gesellschaft zu verstehen. In Zukunft soll es getrennte Angebote für beide Zielgruppen geben. Das Projekt soll auch auf weitere Folgeunterkünfte ausgedehnt werden. Vom Betreiber der Folgeunterkünfte Fördern und Wohnen heißt es zwar, es bestehe nicht unbedingt Bedarf nach einer zusätzlichen Vermittlung von Normen und Werten. Doch die beiden Systeme können sich ergänzen: „Unsere Muttersprachler können sich den Menschen anders nähern als ein deutscher Sozialarbeiter, dadurch ergänzen sich beide Herangehensweisen ideal“, findet auch Projektleiter Köpke.
Zurück im Bus, der jetzt gerade in die Ludwig-Erhard-Straße in der Neustadt biegt. „Wir müssen den Menschen erklären, warum nicht alle sofort in eine Folgeunterkunft umziehen dürfen.“ Faqiri erzählt dann den Leuten, was alles nötig ist, um ein Flüchtlingsheim zu bauen: Die Fläche muss geprüft und der Denkmalschutz erörtert werden. Kein Baum darf ohne Genehmigung gefällt werden, die Anwohner reden mit – und wehren sich nicht selten vor Gericht,. Und so liegt selbst im Warten eine Lektion, wie Deutschland so ist.
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Die Keywords des Artikels habe ich doch glatt überlesen.
Sie lauten:
Yusuf, lebt seit zwei Jahren in einer Erstaufnahme
...Der 32-Jährige aus Homs sitzt an diesem Abend in der Wohnung eines syrischen Freundes in der Schanze, es riecht nach Filterkippen. ...
Yusuf sagt Sätze wie diesen: „Eine eigene Wohnung wäre für mich wichtiger als jeder Integrationskurs.“
...Bisher spricht er weder Englisch noch Deutsch.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Also wenn, führen wir die Liste doch komplett auf:
Haus, Auto, Führerschein (oder umgekehrt), kostenlose Vergnügungen, jede Menge Nutten bzw. ungläubige Frauen, ein schönes Sofa und ein bequemes Bett, auf dem man seine Tage verbringen kann, Lieferdienste, Laptop, immer das neueste Handy, Flatrate, Dolmetscherdienste, Essen wie beim Sultan im Heimatland, nicht nur halal, sondern jeden Tag Fleisch und Köstlichkeiten im Überfluss, Diener, die zur Stelle sind und nach dem Befinden fragen und Launen und Ansprüche befriedigen, der Zuzug der gesamten Verwandtschaft, Ruhm und Ehre, freier Zutritt überall und zwar bevorzugt, die beste medizinische Versorgung, die man sich nur vorstellen kann, mindestens einmal im Jahr Urlaub und Fernreisen, alles edel von der Markenklamotte bis zum Reisetrolley, Flachbildfernseher, Bidet (sofern man weiß, was das ist), selbstkochende Edelküche, selbstputzende Wohnung oder wenigstens devote Putzfrau, die auch zur Stelle ist (sie kann ja in einem Schrank leben, das machen indische Dienstboten ja auch, sofern diese nicht auf der Strasse vor dem Haus ihrer Herrschaft kampieren), ein Friseur frei Haus, Maßanproben für die Edelgarderobe, Einrichtung vom Feinsten, Wasch-, Bügel- und Bringservice, Tragehelfer, hopphopphopp, ein dienstbarer Geist, der den Müll zum Fenster herausschmeißt (bisher muss man das noch selber tun), ein Zertifikat, das einen als Professor an einer bedeutenden Uni ausweist, Bezüge inklusive, mindestens eine Villa mit blickdichtem Zaun und einem Landschaftsgärtner, der sich kümmert, ein Portier, der sich um den Einlass bei der bedeutenden Persönlichkeit des Flüchtlings kümmert, ein wichtiges Ministerium, das dem Flüchtling untersteht und in das er sich ab und zu, sofern er wohlgeruht hat, von seinem Chauffeur bringen lässt, um die Angestellten mal so richtig zusammenzuscheissen (Vorlage sind hier die arabischen Büros in der arabischen Welt), genaugenommen natürlich auch der rote Teppich dazu, ein eigenes Flugzeug, ein eigener Hubschrauber, ein großer Hofstaat....
eine eigene Strasse, eine eigene Stadt, ein eigenes Land.....Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Fangen wir - zu München passend - gleich mal mit den Relativierungen an:
1) Woher weißt du, dass es sich um einen Flüchtling handelte?
2) Woher weißt du, dass es kein Universitätsprofessor war? Oder ein gut zahlender Tourist?
3) Woher weißt du, dass es ein Papierkorb war? Vielleicht war es ja auch ein Flaschenauffangbehälter?
4) Das machen Deutsche auch. (Bei Widerspruch: Das machen bestimmt auch Deutsche. Das ist kein Problem der Herkunft oder Ethnie.)
5) Woher weißt du, dass die Flaschensammler Deutsche waren und nicht etwa arme Syrer?Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Benimmkurse für Flüchtlinge „Natürlich gebe ich Frauen jetzt die Hand“
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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