Oberstleutnant Anastasia

Diese Soldatin war mal ein Mann


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" data-zoom-src="http://bilder.bild.de/fotos/anastasia-200243056-49747414/Bild/3.bild.jpg" width="1280"> Anastasia hatte immer das Gefühl, das Leben als Mann mache sie nicht richtig glücklichFoto: privat


14.01.2017 - 23:50 Uhr



Es war gestern DIE Nachricht: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (58, CDU) veranstaltet Ende Januar ein Seminar zum Thema „Umgang mit sexueller Identität und Orientierung in der Bundeswehr“.
Ziel soll sein, die Bundeswehr bunter zu machen und für sexuelle Randgruppen zu öffnen.
Neues Seminar bei der Bundeswehr




Denn: Nach Schätzungen des Verteidigungsministeriums gibt es in der Bundeswehr rund 17 000 Menschen, die der LGBT-Gemeinschaft angehören (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender). Das sind 6,6 Prozent der insgesamt 262 000 Bundeswehr-Angehörigen.
Eine von ihnen ist Oberstleutnant Anastasia Biefang. Sie ist transsexuell, wurde als Mann geboren. Doch sie konnte ihre weibliche Identität irgendwann nicht mehr leugnen. Nach rund 20 Jahren Karriere bei der Bundeswehr outete sie sich.
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" data-zoom-src="http://bilder.bild.de/fotos/anastasia-200243062-49747430/Bild/3.bild.jpg" width="1280"> Ihrem Chef mitzuteilen, dass sie eine Frau im Körper eines Mannes ist, hat Anastasia viel Mut gekostetFoto: privat




Sie trug schon immer gern feminine Kleidung



Biefang war nie ausschließlich auf ein Geschlecht fixiert. Bereits als Jugendliche sei ihr klar geworden, dass sie Männer und Frauen liebe, sagt die gebürtige Krefelderin. Außerdem habe sie schon damals gern feminine Kleidung getragen. „Mir war nicht klar, ob das nur ein Fetisch war oder ein Hinweis auf meine geschlechtliche Identität“, sagt sie in einem Beitrag im Bundeswehr-Magazin „Y“.
Sie habe immer das Gefühl gehabt, das Leben als Mann mache sie nicht richtig glücklich. Allerdings verzichtete sie darauf, dem Gefühl nachzugeben. Der Beruf ging vor. „Ich habe versucht, im Dienst den Mann hervorzukehren. Ich wollte Karriere machen und mich nicht mit meiner Transsexualität auseinandersetzen.“
Im Dienst ein Mann, privat eine Frau

Wann immer es möglich war, lebte Biefang ihre weibliche Seite aus. Im Dienst war sie der akkurate Offizier mit Kurzhaarschnitt, nach Feierabend mit ihren Freunden unterwegs – oft mit Perücke und in Frauenkleidern. Der Spagat gelang nur teilweise: Von Jahr zu Jahr wuchs ihr Bedürfnis, rund um die Uhr als Frau zu leben.
Biefang konnte das Gefühl schließlich nicht mehr ausblenden. „Es wurde so stark, dass es mir psychisch richtig schlecht ging. Es hat mich eingeengt, mein gefühltes Geschlecht immer nur für kurze Zeit ausleben zu können.“
http://www.bild.de/politik/inland/bu...5354.bild.html

.............„Ich habe ihm die Diagnose kurz und schmerzlos gemeldet. Da habe ich ihn zum ersten Mal etwas sprachlos erlebt.“ Beim Seemannssonntag – einem aus der Marinetradition stammenden Kaffeekränzchen am Donnerstag – outet sie sich im Referat, später in der ganzen Abteilung. Die Kameraden nehmen die Nachricht positiv auf. „Ich hatte Unterstützung auf allen relevanten Ebenen, niemand hat sich abgewandt. Dafür bin ich dankbar.“

In vertrauensvoller Atmosphäre bespricht sie mit dem Therapeuten die nächsten Schritte. Der Weg zur Frau ist nicht leicht, der Transformationsprozess nimmt Jahre in Anspruch. Psychologische Tests müssen bestanden, ärztliche Gutachten erstellt werden. Biefang trifft sich fortan alle vier Wochen mit ihrem Therapeuten, um über Fortschritte und Rückschläge zu reden. Zuerst muss sie den Alltagstest bestehen: Transsexuelle müssen ihr eigentliches Geschlecht ein Jahr offen leben, bevor weitere Schritte folgen können.

„Im Privaten war das nicht problematisch. Für den Dienst habe ich überlegt, wie ich als Frau wahrgenommen werden kann“, sagt Biefang. Erst kommen die Ohrstecker, dann die „Frisurbefreiung“ – Biefang wird von der Pflicht entbunden, die Haare kurz zu tragen. Sie lässt sie bis auf Kinnlänge wachsen. Sie beginnt, auch im Dienst ein leichtes Make-up aufzulegen, und kommt in Schuhen mit leicht erhöhtem Absatz zur Arbeit.
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