Da wollte wohl ein Wohnungseigentümer ordentlich Geld verdienen und vermietete seine Wohnungen an die Stadt, die nichts eiligeres zu tun hatte, diese Wohnungen für die Aufnahme von "Flüchtlingen" einzurichten. Die Nachbarn, allesamt Eigentümer in der Wohnanlage, staunten nicht schlecht, als Betten für 7 Personen aufgebaut wurden und das in Wohnungen, die weniger als 70 Quadratmeter haben.



Der Ärger begann, als am Mittwochmorgen Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt Gummersbach am Zeisigpfad auf dem Bernberg anrückten. Die Nachbarn wurden überrascht. „Bis dahin hatten wir keine Ahnung, dass zwei Wohnungen in unseren Häusern an die Stadt vermietet worden sind, um dort Flüchtlinge unterzubringen“, erzählt Jens Zeidler – einer der Nachbarn, die in den Gebäuden Eigentumswohnungen besitzen.
Völlig perplex beobachteten acht bis zehn Anwohner zunächst, wie die städtischen Mitarbeiter Hochbetten für bis zu sieben Personen in einer der beiden weniger als 70 Quadratmeter großen Wohnungen aufstellten. „An der ersten Wohnung konnten wir nichts mehr tun. Doch als auch die zweite Wohnung eingeräumt werden sollte, haben wir eingegriffen“, berichtet Zeidler.
Zahl der Betten zu viel für einen Raum

Jascha Baumert von der Stadt Gummersbach bestätigt den Zusammenstoß: „Der Vorfall ist bedauerlich und bisher ein Einzelfall.“ Es sei vor Ort zu Diskussionen mit den Nachbarn gekommen. „Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, haben sich unsere Mitarbeiter schließlich nach etwa einer Stunde zurückgezogen.“
Die Wohnungseigentümer, sagt Zeidler, machten sich Sorgen und hätten am liebsten überhaupt keine Flüchtlinge in den Wohnungen. Vor allem die Zahl der Betten ärgert Zeidler aber: „Das sind doch viel zu viele Menschen auf engem Raum.“ In der Nachbarschaft lebten viele Familien. „Wir wollen nicht, dass da jetzt junge, alleinstehende Männer einziehen. Wir wollen keine Kölner Verhältnisse“, sagt der Nachbar immer wieder.
Raum für sieben Personen zu eng

Die Stadt hingegen sieht sich eindeutig im Recht. „Wir haben die Wohnungen zum 1. Januar angemietet“, erklärt Baumert. Und auch wenn die Stadt nach wie vor kein Interesse daran habe, die Situation zuzuspitzen, bleibe es trotzdem dabei: „Wir werden dort Flüchtlinge unterbringen.“
Der Stadtsprecher räumt ein, dass der Raum für sieben Personen zwar zulässig, aber eng bemessen sei. „In einer der Wohnungen soll jedoch nur eine Familie untergebracht werden.“ Je nachdem, wie groß die Familie ist, könnten auch weniger als sieben Menschen dort leben. „Auch für die andere Wohnung gilt: Es ist eng, aber besser, als wenn Flüchtlinge obdachlos sind.“
Jens Zeidler ahnt, dass die rechtlichen Möglichkeiten der Nachbarn begrenzt sind. „Letztlich werden wir wohl nichts machen können.“ Dennoch wollen sich die Nachbarn wehren – und selbst Kontakt zu den Vermietern aufnehmen.

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