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  1. #1

    Gutmenschen: Mein Helfersyndrom wurde missbraucht.

    Ich weiß, man soll nichts gegen Flüchtlinge sagen, aber Wahrheit muss Wahrheit bleiben und meinErlebnis mit einem Flüchtling muss ich einfach erzählen – auch wenn ich aus Rücksicht auf eineFamilie dabei anonym bleiben möchte, was Ihr sicher verstehen werdet.
    Also, ich war eine der Frauen, die im September in München am Bahnhof standen, als ein Zug mitFlüchtlingen eintraf.
    Ich hatte mich vorher bei einer Hilfsorganisation gemeldet und meine Hilfeangeboten.
    So hat man mich in eine Flüchtlingsunterkunft geschickt, um Kleider zu sortieren und beider Essensausgabe zu helfen.
    Alle Helfer wurden dann auch gebeten, die Flüchtlinge am Bahnhofwillkommen zu heißen.
    Ich tat das gerne, weil ich der Meinung war, dass die armen Menschenunsere Hilfe bräuchten und sie sich wohlfühlen sollten.Ich bin 42 Jahre alt, Hausfrau und nicht berufstätig.
    Mein Mann ist selbstständig und verdient sehrgut. Ich wollte meine Freizeit sinnvoll verbringen.
    Das konnte ich nun. Ich wollte Familien mit Kindernhelfen.
    Aber das war nicht so einfach, denn in unserem Lager gab es fast ausschließlich jungeMänner.
    Die wenigen Frauen (4) mit insgesamt 3 Kindern, wurden in einem abgetrennten Raumuntergebracht, zu dem nur die Ehemänner der Frauen Zugang hatten.Ich hatte also dafür zu sorgen, dass ca. 200 junge Männer warme Kleidung bekamen.
    Das klappteauch ganz gut, nachdem man einigen Männern klar machen musste, dass es bei uns nicht möglichist, Marken wie Boss, Adidas oder Nike zu verlangen.
    Ich tat mein Bestes alle zufrieden zu stellen, was nicht immer ganz einfach war.
    Ein junger Syrer, der recht gut Englisch sprach, nennen wir ihn Ali, bat mich immer wieder umSchreibpapier, um seiner Familie Briefe schreiben zu können.
    Gerne erfüllte ich ihm diesen Wunsch,brachte ihm sogar eine Box mit Papier und Umschlägen mit.
    Der schmächtige junge Mann war sehr still, saß meist in einer Ecke des Raumes und schrieb oderhörte Musik über sein Smartphone, das seine einzige Verbindung zu seiner Familie war.
    An denüblichen Raufereien der anderen jungen Männer beteiligte er sich nicht.
    Eines Tages kam er zu mir und erzählte mir unter Tränen, dass ein Anruf von seiner Schwester kam,aber keine guten Nachrichten enthielt.
    Sein Vater sei getötet worden und nun sind seine Mutter undseine drei Schwestern in die Türkei geflohen.
    Dort sind sie in einem Flüchtlingslager.
    Er flehte michan, ihm zu helfen, dass er bald eine Arbeit bekommt, um seiner Familie zu helfen.
    Ich konnte da leider nichts tun, denn sein Asylantrag war ja noch nicht einmal bearbeitet. DieVerfahren dauern sehr lange. Ali tat mir unendlich leid.
    Ich tat für ihn was ich konnte und sprach mitmeinem Mann darüber, ob man ihm nicht irgendwie helfen könnte.
    Wir luden ihn zu uns nachhauseein und mein Mann schloss ihn genauso ins Herz wie ich.
    Unsere 15 jährige Tochter war etwasskeptisch, was ihn aber nicht davon abhielt, sehr charmant zu ihr zu sein.
    Wir beschlossen, dass wir ihm Geld gaben, das er seiner Familie schicken sollte.
    Der sicherste Wegsei per Westernunion, sagte er. In der Nähe des Lagers gab es eine Filiale in Reyhanli, wo seineSchwester das Geld abholen konnte.
    Wir gaben ihm 500 Euro.
    Er weinte vor Glück.
    Ein paar Tage später war sein Smartphone verschwunden.
    Wahrscheinlich gestohlen.
    Er hatte nunkeine Verbindung mehr zu seiner Familie und wüsste auch nicht, ob sie das Geld erhalten haben.Unsere Tochter schenkte ihm beim Abendessen bei uns zuhause ihr Zweitgerät und wieder weinteer vor Freude.
    In unserem Beisein, rief er seine Schwester an und sagte uns dann, dass sie dasGeld erhalten haben.
    Er sprach arabisch mit ihr und wir konnten nichts verstehen.
    Wir merkten, dass er unsere Tochter nachstellte.
    Aber zum Glück, hatte sie einen Freund, in den siesehr verliebt war und deshalb kein Interesse an Ali hatte.
    Ihm gefiel das nicht, aber er akzeptierte esscheinbar.
    Eine Woche später erzählte er mir, dass seine Mutter einen Herzinfarkt erlitt und in ein Krankenhausgebracht wurde.
    Aber die Kosten würde die Türkei nicht übernehmen und er bräuchte nochmal 500Euro.
    Mein Mann gab es ihm und wieder weinte Ali vor Freude. Und so ging es weiter.
    Unser Flüchtling,der uns mittlerweile als seine Familie betrachtete, bekam von uns alles, was er benötigte, ich wuschseine Wäsche, er duschte bei uns und er schlief manchmal in unserem Gästezimmer, wenn es spätwurde.
    Vor 14 Tagen nun räumte ich das Zimmer auf und da stand seine Sporttasche mit Kleidung.
    Ichdachte, ich könnte die Kleidung ja gleich mit waschen und leerte sie aus.
    Da fiel mir sein Asylantragin die Hände, der zusammen mit seinem Pass in der Seitentasche steckte.
    Sein Name war einanderer, sein Herkunftsland war Eritrea.
    Außer sich vor Wut stellte ihn mein Mann zu Rede, als er am Abend wiederkam.
    Er hatte uns dieganze Zeit belogen.
    Er war kein Syrer, es gab keine kranke Mutter und keine drei Schwestern, diein einem Flüchtlingslager in der Türkei warteten.
    Aber Ali zeigte keine Reue, er lachte und meinte, dass das seine Chance war, damit es ihm besserginge und er hätte uns schließlich nichts gestohlen – da wir alles freiwillig gaben.
    Sein einziges Pechwar, so sagte er, dass unsere Tochter, die „kleine Schlampe“ ihn nicht wollte, denn hätte sie ihngenommen, hätte ihm bald alles gehört, was wir besaßen, einschließlich unser Haus.
    Wir waren sprachlos und setzten ihn vor die Türe.
    Wir wussten, dass es nichts brachte, Anzeigegegen ihn zu erstatten.
    Unser Trost, er kommt aus einem sicheren Herkunftsland und wird ohnehinabgeschoben.
    Ich arbeitete noch ein paar Tage in der Unterkunft, aber jedes Mal wenn ich Ali sah, überkam michdie Wut und ich merkte, dass andere junge Männer, mit denen er sprach, über mich lachten.
    Wahrscheinlich hatte er mit seinen „schlauen Taten“ geprahlt.
    Meine Hilfsbereitschaft hat ihre Grenzen.
    Ich gebe sie auf und kümmere mich nur noch um meineeigene Familie.Da ich den Begriff Bezness, aus einem anderen Fall kenne, der auch auf dieser Seite besprochenwurde, kam ich darauf, die Geschichte hier zu veröffentlichen.
    Denn ich denke schon, dass es sichhier auch um Bezness handelt.
    Wir hatten Gefühle für diesen jungen Mann, die er schamlosausnutzte.
    http://www.1001geschichte.de/wp-cont...kation-316.pdf

  2. #2
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    57.818

    AW: Gutmenschen: Mein Helfersyndrom wurde missbraucht.

    Naja, wer einen Eritreer für einen Syrer hält, muss sich nicht wundern ausgenommen zu werden.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3

    AW: Gutmenschen: Mein Helfersyndrom wurde missbraucht.

    Ich befürchte die Dame mit dem Helfersyndrom (Aufopferungsfalle) leidet noch unter Naivität.

  4. #4
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    1

    AW: Gutmenschen: Mein Helfersyndrom wurde missbraucht.

    Unser Trost, er kommt aus einem sicheren Herkunftsland und wird ohnehinabgeschoben.
    Und genau das wird er nicht.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  5. #5
    Registriert seit
    14.09.2012
    Beiträge
    1.327

    AW: Gutmenschen: Mein Helfersyndrom wurde missbraucht.

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Naja, wer einen Eritreer für einen Syrer hält, muss sich nicht wundern ausgenommen zu werden.
    In der Tat. Einige Deutsche sind inzwischen so verdummt, dass sie eigentlich einen Vormund braeuchten.
    Ceterum censeo Meccam esse delendam.

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