Merkels "Wir schaffen das" ist abgeschafft. Sie selbst schweigt dazu. So endet der Mythos von der Krisenmanagerin, die nie verliert.

"Mama Merkel" ist nicht mehr da. Die Kanzlerin, die Anfang September ihre Arme für Syrer öffnete, sie unbürokratisch ins Land und sich dafür weltweit bewundern ließ, sie hat sich abgewandt von denen, die alle Hoffnungen auf sie richten. Nur sie spricht nicht darüber.

Seit dem Wochenende haben mehrere Ankündigungen Verunsicherung ausbrechen lassen unter den Flüchtlingen. Wird es für sie künftig noch möglich sein, die Familien nachzuholen? Werden sie ihren sicheren Schutzstatus verlieren, gar wieder zurückgeschickt in die für sie so ungastlichen Länder Ungarn oder Italien?
Die Koalition befindet sich zwar im Kommunikationschaos, aber das Signal ist bereits jetzt glasklar: Deutschland macht dicht. Wie die Kanzlerin dazu steht, das wissen wir nicht. Hat sie inzwischen auch die Sorge, dass die deutsche Hilfsbereitschaft und -fähigkeit an ihre Grenzen geraten ist? Allein im September ließen sich in der Bundesrepublik 85.000 Syrer, 18.000 Iraker und 19.000 Afghanen registrieren. Die Stimmung in den Erstaufnahmelagern und davor wird aggressiver. Tausende schlafen in Zelten, sie haben noch nicht mal einen Asylantrag gestellt. In der Union wächst die Sorge um die Mehrheit und vor der AfD. Und in der EU ist kaum jemand bereit, den Deutschen zu helfen.
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