Deutsche sollen ihren Müll wiegen



Die Bundesregierung stellt neue Regeln für den Gelben Sack auf. Künftig dürfen dort auch andere Produkte entsorgt werden – doch wer seinen Müll korrekt trennen will, muss zur Waage greifen.

DüsseldorfDeutschlands Haushalte müssen demnächst ihren Müll wiegen, bevor sie ihn in die passende Abfalltonne werfen. So will es der Entwurf des neuen Wertstoffgesetzes, der dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.

An dem Gesetz zur „haushaltsnahen Getrennterfassung“, das regeln soll, welche Abfälle in den Gelben Sack gehören, hat das Umweltministerium vier Jahre gearbeitet. Mit ihm will der Gesetzgeber bundesweit verankern, dass nicht mehr nur Verpackungen in den Recycling-Kreislauf kommen wie bisher, sondern auch „stoffgleiche Nichtverpackungen“ – etwa Bratpfannen und Kleiderbügel aus Metall oder ausrangiertes Plastikspielzeug.

Doch schon Paragraf 3 dürfte umweltbewusste Mülltrenner vor Probleme stellen. Ausgediente Produkte dürfen nur dann in die gelbe Tonne, wenn sie nicht schwerer als fünf Kilo sind. Wer deshalb etwa das ausrangierte Bobbycar seiner Kinder vorab zersägt, handelt trotzdem gesetzeswidrig. Laut Absatz 9 muss der Abfall „ohne mechanische Vorbehandlung zur ordnungsgemäßen Erfassung in einem 240-Liter-Standardsammelbehältnis geeignet sind“. Im Klartext: Wer den Müll in die Tonne quetscht, handelt illegal. Zudem listet der Gesetzesentwurf Ausnahmen auf. Schuhe etwa bleiben für die gelbe Tonne tabu....
http://www.handelsblatt.com/unterneh.../12459914.html