Baum-Darstellung
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Grönemeyer bei Jauch: Flüchtlinge ja, zahlen dürfen die anderen
Jauch: Herr Grönemeyer, ganz oft der Vorwurf, speziell wenn mehr oder weniger prominente Menschen ihre Stimme für Flüchtlinge erheben - ich hör das auch, Sie (an die Runde) hören es vielleicht auch, Herr Yogeshwar auch - na, ja, Ihr habt gut reden, Ihr könnt es Euch leisten, ähm, in Häusern zu wohnen, wo Ihr nicht konkurriert um billigen Wohnraum, mit Menschen mit sozialen Brennpunkten, ähm, Ihr schickt Eure Kinder in Privatschulen, Ihr habt gar keine Ahnung, was jeden Tag auf der Straße, in der Schule oder auf den Ämtern los ist.
Ziehen Sie, müssen wir uns diesen Schuh anziehen?
Grönemeyer: Finde ich jetzt völlig etwas weit hergeholt. Ich glaube, daß wir, wenn man mir jetzt unterstellt, ich wüßte nicht, was im realen Leben stattfindet, dann ist es glaub ich absurd. Ich glaube, was wir machen können, also verschiedene Finanzierungsinitiativen, die sich um Wohnraum kümmern, Initiativen, um Wohnraum zu besorgen. Ich glaube, daß man sich auch überlegen könnte in so ner Zeit, um das, um das, um die Spannung aus der Gesellschaft zu nehmen, um Leute, denen es wirklich auch schlecht geht, ich glaube, die Chance, die in einer solchen Situation liegt, wir alle kommen etwas aus unserer Saturiertheit heraus. Wir haben plötzlich ne Sensibilität nicht nur für die Menschen, die kommen, sondern vielleicht auch für die Menschen, die in dem eigenen Lande, weil die Schere zwischen Arm und Reich auch, wir, wir begreifen natürlich, wer durch so ne Situation sensibilisiert wird, selber, und umgekehrt sicher auch. Man kann sich vielleicht auch überlegen, ob man nicht den, den Besserverdienenden in Deutschland in der Phase wie jetzt in diesen vier, fünf Jahren vielleicht steuerlich ans Geld geht und vielleicht ne Abgabe findet, damit nicht die Leute, denen es schlecht geht, denen es wirklich schlecht geht, das Gefühl haben, sie müssen das auch noch finanzieren und ein bißchen den, den, den, den Zündstoff aus der Gesellschaft zu nehmen. Ich glaube, es gibt da mehrere Möglichkeiten, aber ich kümmer mich jetzt schon seit, ich weiß gar nicht, wie lange um die Armutsbekämpfung auf der ganzen Welt, ich glaube, das ist ein Thema, was uns alle angeht.
Ich glaube, die Amerikaner und die Engländer haben das Ganze angerichtet im Irak. Die ISIS ist ein Resultat des Westens, das darf man nicht vergessen. Ich will das jetzt nicht zu weit auslaufen lassen. Ich glaube, natürlich geht uns das an, daß wir uns engagieren. Uns gehts auch, uns geht es finanziell besser. Da sollte man sich überlegen, ob man den Wohlhabenden vielleicht während so ner Phase, das habe ich schon bei der Wiedervereinigung gesagt, etwas mehr das Geld abnimmt als den Menschen, denen es auch wirklich schlecht geht hier im Lande, aber ich denke, wenn man uns hier unterstellt, wir wüßten nicht, worum es geht im Leben, ich glaube, das ist auch ein bißchen zynisch.
Jauch: Also, während unserer Sendung kommen tatsächlich die allermeisten Zuschriften, daß wir hier Schönwetterreden halten würden.
Heinrich Herwig schreibt: Wieviele Flüchtlinge haben Herr Yogeshwar und Herr Grönemeyer (in England) bei sich aufgenommen?
Die Frage wird mir dann auch oft gestellt.
Ganze Sendung:
Schlußsatz bei Jauch übrigens: Und wenn wir in 25 Jahren sagen können, daß die Integration der Flüchtlinge uns so gelungen ist wie Deutsche Einheit, dann haben wir´s vermutlich ganz gut gemacht.
Yogeshwar: Dann werden wir Arabisch sprechen, wahrscheinlich.
(Durchaus nicht als Kritik oder böse Ahnung gemeint, eher durchaus positiv, als Hoffnung, denn Yogeshwar gehört zu den größten Befürwortern eines offenen Deutschlands für Flüchtlinge, ist gegen Auflagen und die zahlenmäßige Begrenzung, wie auch in dieser Sendung zum Ausdruck kam)
Jauch: Das glaube ich nicht, das werde ich vermutlich auch nicht mehr bewältigen können.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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