Chef des Berliner Journalistenverbands soll IM gewesen sein

Nach Exclusiv-Recherchen der Abendschau soll der Vorsitzende des Landesverbandes des DJV und Mitglied des Bundesvorstandes, Bernd Lammel, früher für das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit der DDR gearbeitet haben.
Der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes im Deutschen Journalistenverband (DJV), Bernd Lammel, soll jahrelang als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für die DDR-Staatssicherheit tätig gewesen sein. Das berichtet der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) unter Berufung auf Dokumente aus der Stasiunterlagen-Behörde, die dem Sender vorlägen.


Laut seiner offenbar unvollständigen Stasiakte soll Lammel seit 1984 unter dem Decknamen "IM Michael" für die Hauptabteilung II, zuständig für Spionageabwehr, aktiv gewesen sein. Mit seinem Stasi-Offizier hat er sich demnach in einer konspirativen Wohnung getroffen. Das belegen offenbar die von der Stasi archivierten Berichte von IM Michael, die über die Registriernummer Lammel zuzuordnen seien. Als Reisekader habe Lammel, der seit mehr als 30 Jahren als Fotograf arbeitet, in den Westen reisen können. Im Auftrag der Stasi hat er laut den RBB-Informationen dabei Kontakte zu Medienvertretern und -organisationen wie Bildagenturen, Fotokonzernen und Mitarbeitern in West-Berlin und der Bundesrepublik unterhalten. Genannt wird unter anderem der Ullstein-Bilderdienst.
Lammel habe die Vorwürfe gegenüber dem Sender bestritten, Kontakte zur Stasi aber zugegeben. Demnach hat er bestätigt, Informationen weitergegeben zu haben, darunter auch falsche. Dasselbe habe er aber auch für Auftraggeber im Westen getan, gibt der Sender Stellungnahmen Lammels wieder. Für die Morgenpost waren weder der Bildjournalist, der auch im Vorstand des DJV-Bundesverbandes sitzt, noch seine Stellvertreter im Landesverband zu erreichen. Lammel wäre nicht der erste Medienvertreter und Gewerkschafter in der Hauptstadtregion, dem Stasi-Kontakte angelastet werden. Erst im Juni war eine Funktionärin des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg (JVBB) wegen ihrer Tätigkeit als "IM Helene" von ihren Ämtern zurückgetreten. Auch beim Landesverband Sachsen-Anhalt des DJV sollen drei von sechs Vorstandsmitgliedern für den Geheimdienst der DDR gearbeitet haben
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