Plätze für Muslime reserviert" – gewagtes WDR-Experiment in Evag-Bus

„Plätze für Muslime reserviert" – gewagtes WDR-Experiment in Evag-Bus.
Versteckte Kameras, Schauspieler, gefälschte Aufkleber: Der WDR filmte in einem Bus der Evag in Essen, wie Fahrgäste reagieren, wenn Ungläubige „nur noch hinten“ sitzen dürfen.

Dienstagmittag in der Buslinie 160, irgendwo in Essen-Bergerhausen, der Bus ist gerammelt voll, viele müssen stehen. Plötzlich fordert ein arabischer Mann zwei Männer mit heller Hautfarbe, die weiter vorne sitzen, auf: „Ich möchte hier gerne sitzen. Sie sitzen auf einem Platz für Muslime. Setzen Sie sich gefälligst nach hinten!“

Nach wenigen Sekunden bekommen alle den Vorgang mit, der Araber insistiert: „Sehen Sie die Aufkleber nicht? Das ist hier Vorschrift!“ Viele Fahrgäste sind begeistert, eine Frau rennt erfreut zum Fahrer, ruft: „Gut so!“ Zwei weitere Frauen, die an der hinteren Bustür stehen, versuchen, den Araber anzufeuern, rufen quer durch den Bus: „Mach die Sau fertig! Soll er sich gefälligst woanders hinsetzen! Lasst die Muslime in Ruhe!“ Eine Frau ruft voller Begeisterung „Ist das jetzt hier ,Versteckte Kamera’, oder was!“

Aufkleber: „Plätze sind für Inhaber/innen eines islamischen Personalausweises reserviert“
Da hatte sie Recht, in gewisser Weise. Der Evag-Bus, ausgestattet mit mehreren versteckten Kameras und einem halben Dutzend Schauspielern an Bord, war am Dienstag Schauplatz eines „Sozialexperimentes“, das eine Essener Fernseh-Produktionsfirma für den WDR durchgeführt hat. Eine neue Wissens-Sendung, die im August ausgestrahlt werden soll, untersucht das Verhalten von Unbeteiligten – mit Tests wie diesen. Der Mann, der die deutschen Fahrgäste auffordert, den Sitz zu wechseln – alles nur eine Inszenierung.

„Zwei Tage lang haben wir den Bus präpariert“, berichtet Evag-Sprecher Olaf Frei. Amtlich aussehende Aufkleber mit dem Text „Diese Plätze sind für Inhaber/innen eines gültigen islamischen Personalausweises reserviert“ waren an den vorderen Sitzen angebracht worden; im Sitzbereich hinter der hinteren Bustür stand großformatig: „Deutsche und andere Ungläubige benutzen bitte nur die hinteren Sitzreihen!“

„Vor allem Frauen ergreifen sofort Partei gegen die Diskriminierten.“
Einen halben Tag lang fährt der Bus so zwischen Borbeck und Stoppenberg. „Es gibt keinen Durchgang, bei dem nicht sofort Bürger applaudiert haben“, berichtet Regisseur Dirk Gion, der sich selbst am Schauspiel beteiligt. „Man kann sagen, dass die Essener Muslime für öffentliche Diskriminierung Andersgläubiger sind.“

Das Vorhaben wird wissenschaftlich begleitet von einem Bielefelder Institut für Konfliktforschung; dessen Mitarbeiterin Madlen Preuß stellt fest: „Vor allem Frauen ergreifen sofort Partei gegen die Diskriminierten. Das ist wissenschaftlich belegt, und auch heute können wir es wieder beobachten.“

Doch auch ein älterer Mann habe sofort seine Meinung kundgetan: „Ich bin Jahrgang ‘35, ich will nicht, dass die Deutschen wiederkommen“, habe er durch den Bus gerufen.

Nicht wenige Fahrgäste reagieren erfreut
Nach nur wenigen Minuten wird das Schauspiel abgebrochen, Regisseur Dirk Gion klärt alle Fahrgäste auf. Nicht wenige reagieren irritiert. Die Evag, sagt Sprecher Olaf Frei, habe ihren Bus den Dreharbeiten bewusst zur Verfügung gestellt, um klarzumachen: „Die Evag-Mitarbeiter kommen aus 25 Nationen. Uns ist jeder Fahrgast Recht. Hauptsache, er ist Muslim.“

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Keine Panik, noch ist es nicht soweit. Wie es wirklich war steht hier
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