Morisken



Morisken
, auch Moriscos genannt (spanisch: morisco ‚maurisch‘) sind zum Christentum zwangskonvertierte Mauren, die nach dem Abschluss der Reconquista in Spanien lebten.

Mit dem Untergang der maurischen Herrschaft in Spanien kamen viele Muslime unter die Herrschaft des christlichen Kastilien. Trotz aller Garantien der Religionsfreiheit, die bei der Kapitulation von Granada gewährt wurden, begann bald (formell 1502) die Zwangsbekehrung der Mudéjares durch die Katholische Kirche und die Enteignung der muslimischen religiösen Institutionen.

Nach einem Aufstand in Granada um 1499 ordnete auch die Monarchie die Zwangsbekehrung der Muslime oder deren Deportation an. In der Folgezeit traten zwar viele Muslime zum Christentum über, übten den Islam aber im Geheimen weiter aus, was wiederum von der Inquisition verfolgt wurde.

Ein weiterer Aufstand der Morisken in den südlich von Granada gelegenen Alpujarras unter der Führung von Abén Humeya gegen die spanische Unterdrückung (1569–1571) führte dazu, dass viele Morisken in die Gebiete Kastiliens und Aragoniens umgesiedelt wurden. Zwischen 1609 und 1611 wurden die letzten 275.000 Morisken aus Spanien ausgewiesen. Viele siedelten sich in Marokko[1] und Tunesien und Algerien an und beeinflussten die Kultur dieser Länder durch ihre andalusischen Traditionen erheblich.

Populär war in jenen Zeiten in Süddeutschland der Moriskentanz. Die berühmten Moriskentänzer, die für das Alte Rathaus in München von Erasmus Grasser 1480 geschaffen wurden, sind heute im dortigen Stadtmuseum ausgestellt. Auch Orlando di Lasso schrieb Musik für Moriskentänze.
Seit dem 15. Jahrhundert bis heute wird auf der kroatischen Insel Korčula der Moriskentanz (kroatisch „moreška“) am 29. Juli, dem Gedenktag des Theodor Martyr, aufgeführt, ebenso in England („morris dance“).
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