„Islamischer Staat“ macht die Universität zur Kaserne

Im irakischen Mossul bestimmen jetzt die Dschihadisten über das akademische Curriculum: Auf das Studium von Literatur, Kunst, Philosophie und Recht steht die Todesstrafe.


An den Hochschulen der nordirakischen Stadt Mossul hat erstmals ein Semester unter der Herrschaft des „Islamischen Staats“ begonnen. Die „Bekanntmachung Nummer 006“ des „Amtes für Schulwesen“ übertrifft alle Befürchtungen: Zahlreiche Fakultäten werden aufgelöst, alle säkularen Fächer verboten, und die Errungenschaften der Moderne werden gekappt. Unter dem Logo des „Islamischen Staats“ und seinem Schriftzug wird diese Staatsform folgendermaßen definiert: „Ein Kalifat nach der Art des Propheten“. Die Bekanntmachung von der Länge einer DIN-A4-Seite schließt mit einer Einsicht aus Koran 12:21 (in der Übersetzung von Hartmut Bobzin): „Und Gott obsiegt in dem, was er bietet, doch wissen es die meisten Menschen nicht.“

Doch die primitiven Herren des „Islamischen Staats“ wissen es und teilen es „allen Fakultäten der Universität in Mossul, allen Professoren, Dozenten, Mitarbeitern und Angestellten“ mit. Diese haben erfahren, dass sie verpflichtet seien, ihrer Arbeit nachzugehen, dass aber folgende Fakultäten und Abteilungen aufgelöst werden, weil sie angeblich „gegen die Scharia“ verstießen. Die Fakultäten für Jura, Politologie, Kunst, Archäologie, Sportwissenschaft und Philosophie werden aufgezählt, außerdem die Tourismusschule und die Hotelfachschule.

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