Am Freitag teilt die Landesregierung eine Unterbringung mit, die am darauffolgenden Tag, am Samstag erfolgen soll, und die die normalen Dimensionen der Unterbringung sprengt.

Diese Art der Informationspolitik wird schon an vielen Orten Deutschlands angewendet; die Information folgt zeitgleich oder fast zeitgleich mit der Unterbringung. Auch die örtlichen Gegebenheiten werden nicht mehr berücksichtigt und so kommt es, daß tatsächlich 90 Asylbewerber in das Zentrum eines Dorfes mit 41 Bewohnern einquartiert werden. Jeder kann sich ausmalen, was dies für das Dorf bedeutet:

Rund 90 Asylbewerber sollen am Samstag in Poschetsried (Landkreis Regen) eintreffen, wie die Regierung von Niederbayern am Freitag mitgeteilt hat. Sie werden in der Penison Falter untergebracht, die die Regierung von Niederbayern angemietet hat. Die Pension dient als Notaufnahmelager, nachdem die Erstaufnahmeeinrichtung in München hoffnungslos überfüllt ist.

In Poschetsried hat vor knapp zwei Wochen die Nachricht, dass die Pension Notaufnahmelager werden soll, für Verunsicherung gesorgt. "Die Dimension ist für ein so kleines Dorf mit 41 Einwohnern, davon neun Kinder, viel zu groß", sagt eine Frau aus dem Dorf. Und alleingelassen fühlen sich die Poschetsrieder. "Es gibt keine Informationen, weder darüber, welche Menschen kommen, noch darüber, wie viele es sind, wie lange sie bleiben", sagt sie zur Verunsicherung im Dorf.
http://www.pnp.de/region_und_lokal/l...-ankommen.html

Nun leidet natürlich nicht jeder unter der Flut der Asylbewerber, ein paar Menschen werden dadurch wohlhabend und reich:

Weil die Regierung für Asyl-Unterkünfte gut zahlt, interessieren sich Investoren verstärkt für alte Pensionen. Ein Geschäftsmodell, das im Landkreis Regen jetzt für Ärger sorgt. Im Prinzip ist es ein banaler Vorgang: Ein Investor kauft eine Immobilie, um sie gewinnbringend zu vermieten. Zu diesem Geschäft ist zuletzt ein neuer, lukrativer Zweig hinzugekommen. Private Investoren kaufen leer stehende Pensionen und Hotels, die schon lange niemand mehr will, und vermieten sie weiter – an die Regierung, die darin Asylbewerber unterbringt und dafür gut bezahlt.

Ein Plan, der aufgeht, jedenfalls für Josef Haberstroh. Erst am Montag hat er ein Sporthotel in Neuschönau (Lkr. Freyung-Grafenau) gekauft. Wenige Tage darauf sind 140 Asylbewerber ins Hotel eingezogen, das jetzt eine Erstaufnahmeeinrichtung ist. "Man wird nicht reich damit, aber es passt", sagt der Investor über sein Modell.
Normalerweise wird solche Geschäftsabwicklungen ja nicht thematisiert, sondern verlaufen im Sumpf der Gefälligkeiten und Korruptionen - der Käufer/Investor kennt den sowieso, der das Hotel dann für Asylbewerber anmieten wird, also ein sicheres Geschäft und keine unsichere Investition, die erst einmal auf eigenes Risiko auf dem Markt angeboten werden muß

(für Nachahmer: Wenn Sie Herrn Sowieso nicht kennen, lassen Sie besser die Finger davon, Sie könnten nämlich auf Ihrer Immobilie sitzenbleiben)

wenn die Geschichte nicht in einer Region spielen würde, in der auch der Geprellte eine Lokalgröße ist:

Die Geschäfte von Josef Haberstroh werden schnell abgewickelt, nur wenige Tage liegen zwischen der ersten Kontaktaufnahme mit dem Vermieter und dem Kauf. Zu schnell für Christian Lintl, Besitzer der Pension Schwalbenhof in Frankenried (Lkr. Regen). Auch dieses Gebäude wollte Haberstroh kaufen und zur Asylbewerberunterkunft machen. Vergangenen Freitag hat der Investor Kontakt zu Lintl aufgenommen, am Montag war bereits der Termin beim Notar für den Verkauf angesetzt. Für Lindl wäre der Verkauf seiner Pension ein gutes Geschäft gewesen. "Ich hätte Geld ohne Ende machen können", sagt Lindl. "Erst nach und nach habe er erfahren, so Lintl, dass der Käufer seine Pension zur Asylbewerberunterkunft machen wolle. Lintl sagte den Verkauf kurzfristig ab, die Asylbewerber kamen nach Regenhütte.
Und nun schlagen die Wogen hoch und jemand vom Stabe des Herren Sowieso fühlt sich bemüßigt, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen

Aufregung hat der Fall aber im Landkreis Regen hinterlassen. Er fände es unerträglich, sagte Landrat Michael Adam Donnerstag, "wenn jemand aus der Situation der Menschen in dieser Form seinen Gewinn schlagen könnte. Deswegen habe ich mir heute auch die Zusicherung der Regierung eingeholt, dass Frankenried nicht mehr berücksichtigt wird."
womit die Geschichte aber noch nicht zu Ende ist, denn es geht ja um Geld, viel Geld.

n der Zwischenzeit aber hatte sich der Fall verselbstständigt. Am Mittwochabend hat Pensionsbesitzer Lintl kurzfristig eine Versammlung der Gemeindebürger einberufen. Dort legte er den Anwesenden zwei Möglichkeiten vor: Entweder er verkaufe die Pension und Asylbewerber halten Einzug im 141-Einwohner-Ort Frankenried. Oder die Dorfgemeinschaft kaufe ihm für 2000 Euro pro Person das Hotel ab. Bei den Bürgern hat die Vorstellung, 80 Asylbewerber in dem kleinen Dorf unterzubringen, Empörung ausgelöst. Frankenried solle Frankenried bleiben, hieß es auf der Versammlung. Darüber war Landrat Adam seinerseits entrüstet. Adam hat die Flüchtlingsthematik nun zur Chefsache gemacht.
http://www.pnp.de/1468737