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    Türkei: falsches Spiel

    (Islamisches)Blut ist eben dicker als Wasser. Die Türkei, angeblicher Verbündeter des Westens, hat mindestens 10 israelische Spione an Iran verraten.


    Am 25. Juli 2010 hielt der damalige israelische Verteidigungsminister Ehud Barak vor Parteifreunden eine Rede, die dem israelischen Botschafter in der Türkei eine Vorladung ins Außenministerium in Ankara und eine heftige Rüge bescherte. Der neue Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Hakan Fidan, sei "ein Freund des Iran", hatte Barak gesagt. Er fürchte, in den kommenden Monaten könnten Geheimnisse, die Israel mit den türkischen Aufklärern geteilt habe, dem Iran offengelegt werden.Nach einem Bericht der "Washington Post" ist es später tatsächlich so gekommen. Deren angesehener Kolumnist David Ignatius will aus gut informierten Kreisen in Washington erfahren haben, dass der türkische Geheimdienst absichtlich zur Enttarnung von bis zu zehn iranischen Quellen des israelischen Geheimdienstes Mossad beigetragen habe. Der Schaden für die Israelis sei "beträchtlich", schreibt Ignatius. Die Türkei habe versucht, "den Israelis eine Ohrfeige zu verpassen".
    Israelische Spezialeinheiten enterten den Verband

    Tatsächlich war es kein Geheimnis, dass das türkisch-israelische Verhältnis nach dem Zwischenfall auf dem Schiff "Mavi Marmara" im Mai 2010 stark belastet war. Als eine Flotte türkischer Schiffe unter Leitung einer islamistischen Hilfsorganisation versuchte, Israels Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen, enterten israelische Spezialeinheiten den Verband und töteten neun türkische Aktivisten. Sie hatten die überraschten Soldaten zuvor angegriffen. Die Türkei verhinderte Israels Teilnahme an Nato-Übungen, die Israelis schränkten die Geheimdienstzusammenarbeit ein – möglicherweise nicht weitgehend genug.
    Es ist selbst in besseren Zeiten sehr unwahrscheinlich, dass die Israelis ihre Quellen mit dem türkischen Dienst geteilt haben. Aber offenbar gelang es der türkischen Spionageabwehr bei der Beschattung israelischer Agenten im eigenen Land, an die Informationen über israelische Quellen im Iran zu kommen. Denn offenbar verwendeten die Israelis die Türkei als Operationsbasis zur Gewinnung von Informationen aus dem Nachbarland Iran. Die Israelis sollen in der Türkei sogar iranische Zuträger getroffen haben.
    Die Türkei und Israel verband seit 1958 eine enge Sicherheitspartnerschaft. Laut Ignatius' amerikanischen Quellen waren die Israelis möglicherweise zu unvorsichtig geworden, weil sie sich nicht hatten vorstellen können, dass die Türken israelische Informanten an den Iran "verkaufen" würden. Nun erscheinen jedenfalls iranische Berichte, wonach vergangenes Jahr 15 israelische Agenten festgenommen und ein Spionagezentrum in einem Nachbarland entdeckt wurde, in einem anderen Licht.
    Nur ein Ex-Mossad-Chef empörte sich

    In Jerusalem wollte sich zu dem Bericht niemand äußern. Nur ein ehemaliger Mossad-Chef machte im Armeeradio seiner Empörung Luft. Ein solcher Verrat verstoße gegen alle ungeschriebenen Gesetze der Geheimdienstzusammenarbeit, sagte Danni Jatom, der den Geheimdienst von 1999 bis 2001 leitete. Obwohl er betonte, er wisse nichts über den Wahrheitsgehalt des Berichts, schien er anzudeuten, die enttarnten Agenten seien hingerichtet worden.
    In der Türkei reagierte man wütend, aber ohne Stellungnahme in der Sache: Der Berater des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan,Mustafa Varank, twitterte, der Artikel sei "psychologische Kriegsführung". Außenminister Ahmet Davutoglu nannte den Bericht Teil einer "Kampagne" gegen ihn selbst, Erdogan und Geheimdienstchef Fidan. Ziel dieser Angriffe sei deren "Mission", die Macht der Türkei global zu stärken. "Sie wollen die alte Türkei zurückhaben", sagte er. Aber die Regierung sei entschlossen, diesem "heiligen Pfad" weiter zu folgen; die Tatsache, dass ausländische Mächte sich dagegen zu verschwören suchten, sei der Beweis, dass man den richtigen Weg eingeschlagen habe. Aber wieso sollte Washington psychologische Kriegsführung gegen Ankara betreiben?
    Vielleicht, weil Nato-Partner Türkei sich vor Kurzem entschieden hat, Vertragsverhandlungen mit einer chinesischen Firma aufzunehmen über den Kauf eines Flug- und Raketenabwehrsystems im Wert von umgerechnet zwei bis drei Milliarden Euro. Es wäre das erste Mal, dass ein Nato-Land ein so wichtiges und teures Waffensystem in einem Nicht-Nato-Land kauft; noch dazu bei einer Rüstungsfirma, die in den USA unter Sanktionen steht, weil sie auch an den Iran liefert.
    Israels geheimdienstliche Fähigkeiten geschwächt

    Dieser Schritt kann auch als Vertrauensbruch gewertet werden. Chinesische Ingenieure hätten im Rahmen des Auftrags Zugang zu sensiblen militärischen Daten. Aber wenn die Geschichte mit den verratenen Spionen stimmt, wäre es nicht der erste Vertrauensbruch. Letztlich würde es bedeuten, dass auf dem Höhepunkt des Atomstreits zwischen Teheran und der Staatengemeinschaft die Türkei ein entscheidendes Druckmittel des Westens empfindlich schwächte – nämlich Israels geheimdienstliche Fähigkeiten im Iran.
    Varanks Ausführungen deuteten jedenfalls darauf hin, dass man sich in Ankara von den USA verfolgt fühlt. Der Erdogan-Berater schrieb, ausländische "Mächte" wollten die Regierung vor den Wahlen im nächsten Jahr destabilisieren. Der türkische Geheimdienstchef Fidan, dem sowohl im Ignatius-Text als auch von Ehud Barak in seiner Rede 2010 als "Freund des Iran" eine Schlüsselrolle zugeschrieben wurde, ist einer der einflussreichsten Akteure im Nahen Osten. Ihn als "Mann des Iran" in Ankara zu beschreiben scheint gleichwohl übertrieben.
    Freilich: Zu dem Zeitpunkt, da Barak sprach, traten der Iran und die Türkei noch als beste Freunde auf. Inzwischen aber sind sie erbitterte Kontrahenten um Macht und Einfluss im Irak und in Syrien. Der dortige Bürgerkrieg kann auch als Stellvertreterkrieg zwischen Gruppen gesehen werden, die von der Türkei auf der einen und vom Iran auf der anderen Seite unterstützt werden. Und es ist Hakan Fidan, der angebliche Iran-Freund, der für die türkische Seite dieses tödliche Ringen im Detail koordiniert.
    Lex Fidan wird die Vorschrift genannt

    Dass er Erdogans engster Vertrauter ist, wurde sichtbar, als er im vergangenen Jahr wegen geheimer Verhandlungen mit der PKK in Oslo vor Gericht gebracht werden sollte. Auf einer durchgesickerten Tonbandaufnahme sagte er, er sei "im persönlichen Auftrag Erdogans" da. Um Fidan vor Unannehmlichkeiten zu bewahren, ließ Erdogan rasch ein Gesetz durchs Parlament peitschen, das eine Strafverfolgung von Geheimdienstmitarbeitern von der schriftlichen Erlaubnis des Ministerpräsidenten abhängig machte. Lex Fidan wird die Vorschrift manchmal genannt.
    Um ein Haar hätten die Angriffe gegen Fidan das Projekt einer Beendigung des Konflikts mit der PKK torpediert. Fidan fädelte dann aber persönlich mit dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan einen "Friedensplan" ein, der seither zu einem Waffenstillstand und einem teilweisen Rückzug der PKK geführt hat.
    Loyal, solange es ihren Interessen entspricht

    Fidan ist wohl weniger ein Freund des Iran als vielmehr ein Freund Erdogans – und ein Anhänger von dessen Vision, die Türkei zu neuer Macht und Größe im Nahen Osten zu führen. Das geht nur über antiisraelische Politik, um die Türkei in den Augen der muslimischen Welt beliebter zu machen.
    Daraus folgt auch, dass der Westen und die USA sich nicht mehr ohne Weiteres auf die Loyalität der Türkei verlassen können. Sie und Fidan verhalten sich loyal, solange es – ihrer Ansicht nach – den Interessen des Landes entspricht. Und das Verständnis dieser Interessen hat sich in Ankara in den letzten zehn Jahren grundlegend gewandelt.


    http://www.welt.de/politik/ausland/a...Kantonist.html
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  2. #2
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    AW: Türkei: falsches Spiel

    Die Türken sind chronisch unzuverlässig als Verbündete, das haben sie schon im Zweiten Weltkrieg bewiesen. Wer ist denn heute noch so dämlich und vertraut den Türken??

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