09.12.2011
Neue Studie: Über 3’000 Zwangsehen pro Jahr in Deutschland


Auf mehr als 3’000 Mädchen und Frauen wurden in Deutschland innerhalb eines Jahres Zwang ausgeübt, eine Ehe einzugehen. Das geht aus der vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Studie „Zwangsverheiratung in Deutschland – Anzahl und Analyse von Beratungsfällen“ hervor. Laut der Studie sind vor allem Menschen mit Migrationshintergrund – meist aus muslimischen Familien – zwischen 18 und 21 Jahren betroffen. Knapp die Hälfte davon hat einen deutschen Pass, rund 95 Prozent sind Frauen und Mädchen und fast 30 Prozent von ihnen Minderjährige. Fast immer spielt Gewalt bei der Durchsetzung der Zwangsheirat eine Rolle. Jede dritte Betroffene wird in diesem Zusammenhang mit einer Waffe oder mit Mord bedroht. Seit 2011 wird Zwangsheirat als eigenständiger Straftatbestand im deutschen Gesetz aufgeführt. Bei Verstoss gegen das Gesetz droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder verlangt, dass der religiöse Aspekt bei der Lösung des Problems nicht verleugnet wird, so die Süddeutsche Zeitung. Sie kündigte an, dass die Hotline „Gewalt gegen Frauen“ ab Ende 2012 bundesweit in mehreren Sprachen für Zwangsehenopfer zu Verfügung stehen werde.

Zukunft-CH