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    Proteste in Afghanistan

    Bundeswehr schoss gezielt auf Angreifer

    Von Matthias Gebauer und John Goetz


    Die Bundeswehr korrigiert die Berichte über die gewaltsamen Proteste im Norden Afghanistans: Zuerst war nur von Warnschüssen die Rede. Jetzt erklärt die Truppe, dass auch gezielt auf angreifende Demonstranten gefeuert wurde. Offenbar gab es dabei Tote.


    Berlin - Die Bundeswehr veröffentlicht neue und brisante Details zu den gewaltsamen Protesten in Nordafghanistan: In einer Mitteilung auf der Bundeswehr-Website wird nun doch von mehreren gezielten Schüssen durch die Truppe auf Demonstranten berichtet. In mindestens einem Fall sei eine tödliche Verletzung durch Schüsse von deutschen Soldaten nicht auszuschließen. Das jedenfalls legt die Mitteilung nahe.


    Bei den Ausschreitungen in der Stadt Talokan kamen am Mittwoch mindestens zwölf Menschen ums Leben. Die Demonstration fand teilweise direkt vor einem kleinen Außenposten der deutschen Streitkräfte statt. Bislang hatte die Bundeswehr mitgeteilt, deutsche Soldaten hätten zum Schutz ihres Camps vor Angriffen aus dem Demonstrationszug nur Warnschüsse abgegeben. Die deutschen Soldaten waren am Mittwochmorgen in eine äußerst bedrohliche Lage geraten: Nach einer Trauerfeier für vier bei einem nächtlichen Anti-Terror-Einsatz von US-Soldaten getötete Afghanen, darunter zwei Frauen, war eine wütende Menge zu dem kleinen Camp der Deutschen in der Stadt Talokan in der Provinz Tachar gezogen. Plötzlich flogen aus der Menge Brandbomben und auch Handgranaten in Richtung des Lagers. Sowohl die afghanischen Soldaten, die den Außenring des sogenannten "Provincial Advisory Teams" (PAT) schützen, in dem rund 40 deutsche Soldaten stationiert sind, als auch die Deutschen feuerten nach den heftigen Attacken Schüsse ab, um die Menge auseinanderzutreiben.
    Bisher hatte die Bundeswehr erklärt, dass deutsche Soldaten nicht für den Tod von mindestens vier Demonstranten vor den Toren des Camps verantwortlich seien. Noch am Mittwochabend hieß es auf der Website der Truppe, es lägen "keine Erkenntnisse" vor, dass "Angreifer durch Schüsse deutscher Soldaten getötet worden sind". Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte bislang lediglich gesagt, er wolle erst die Ermittlungen abwarten, bis er sich zu den Vorgängen konkret äußere. Das wiederholte der CDU-Politiker in mehreren Interviews.
    Befragungen vor Ort haben nun entscheidende neue Details über den Ablauf ergeben: Die Soldaten seien nach den heftigen Attacken aus der Menschenmenge in einer "Selbstverteidigungslage" gewesen. Zunächst seien "Warnungen, auch durch Handzeichen" und "Warnschüsse steil in die Luft" abgegeben worden. Später fielen allerdings auch "gezielte Schüsse auf weiterhin gewalttätige Demonstranten im Schwerpunkt auf den Beinbereich", so die Formulierung der Bundeswehr. "In drei, gegebenenfalls vier Fällen" seien "Schüsse auf gewalttätige Angreifer" abgegeben worden, dabei sei auf den "Rumpfbereich, beziehungsweise Arme und Hände" gezielt worden, ein Angreifer wurde offenbar "im Hals-Kopf-Bereich" getroffen.
    Obduktionen sind nicht mehr möglich
    Die jetzt veröffentlichte Erklärung legt nahe, dass deutsche Soldaten Angreifer möglicherweise auch tödlich verletzten. Schussverletzungen am Kopf, Hals oder auch an der Brust aus den modernen Feuerwaffen der Truppe gelten unter Experten als fast immer tödlich. Laut den Ärzten in der Stadt kamen bei den Protesten, die den ganzen Tag lang auch im Zentrum der Stadt stattfanden, mindestens zwölf Menschen ums Leben, mehr als 80 wurden verletzt.
    Eine genaue Untersuchung, wer von den Deutschen getötet wurde, wird vermutlich nicht mehr möglich sein: Nach den Regeln des Koran werden die Leichen von Muslimen innerhalb von 24 Stunden nach deren Tod beerdigt, eine Obduktion oder andere Untersuchungen sind also nicht mehr möglich.
    Die neuen Details könnten für die in dem Außenposten eingesetzten Soldaten erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Sie müssen wie immer in solchen Fällen mit einem Ermittlungsverfahren rechnen. Die Bundeswehr jedenfalls hat in der Angelegenheit bereits routinemäßig die dafür zuständigen Generalbundesanwaltschaft informiert, diese wird den Fall möglicherweise juristisch untersuchen.
    Isaf ermittelt
    Auch die internationale Schutztruppe Isaf, die sich sehr strenge Regeln im Waffengebrauch, vor allem zur Verhinderung von zivilen Opfern bei Militäroperationen, auferlegt hat, untersucht mittlerweile mit einem Team die Vorfälle in Talokan. Die Recherchen wurden vom deutschen Regionalkommandeur für Nordafghanistan angeregt.


    Zusätzlich ist seit gestern eine hochrangige Gruppe von afghanischen Fahndern in Nordafghanistan eingetroffen, die ebenfalls die Details der Eskalation untersuchen wollen. Präsident Hamid Karzai hatte sich persönlich in den Fall eingeschaltet, zunächst aber nur die Operation von US-Truppen, welche die Proteste auslösten, kritisiert. Laut den Militärs wurden bei dem nächtlichen Zugriff gefährliche Aufständische getötet, die Afghanen hingegen sprechen von getöteten Zivilisten. Allein die hochrangigen Besucher in Talokan zeigen, wie ernst der Fall genommen wird. Der für die Nordregion Afghanistans zuständige Polizeichef, der im ganzen Land bekannte General Daud, reiste eigens an, um bei Gesprächen mit wichtigen Persönlichkeiten aus der Region für eine Beruhigung der Lage zu sorgen. Der General des 209. Korps der afghanischen Armee, General Wesa, bemüht sich um ein neues Konzept, welches das Lager der Deutschen besser schützen soll.
    Bisher bleibt offen, ob die diversen Ermittlerteams auch den Grund für die gewaltsamen Proteste untersuchen. Während die Afghanen annehmen, dass die Einheiten der US-Armee nahe Talokan bei ihrer Suche nach einem Kommandeur der "Islamischen Bewegung Usbekistans" vier Zivilisten getötet haben, geht die Armee davon aus, dass es sich bei den zwei Männern und zwei Frauen um Kämpfer der Aufständischen handelte. Demnach hätten die vier Getöteten die Einheiten - vermutlich handelte es sich um Spezialkräfte der US-Armee und von ihnen trainierte afghanische Soldaten - mit Waffen bedroht und seien deshalb erschossen worden.


    aus : Spiegel. de


    Anmerkung: Was erwartet die Menschheit ? Das sich unsere Soldaten über den Haufen rennen lassen , und ihr Leben nicht verteidigen ?.
    In den USA gäb es die Diskusion gar nicht, da heißt sowas Kolateralschaden.

  2. #2
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    AW: Proteste in Afghanistan

    Ich finde diese Reaktionen der Gutmenschen zum kotzen. Erst schicken sie die Soldaten in den Krieg und nehmen bewusst in kauf, dass sie dort sterben können und dann jammern sie rum, wenn Aggressoren bei Angriffen erschossen werden. Kein Grüner und kein SPDler hat sich je bei einer Beerdigung eines im Einsatz ums Leben gekommenen Soldaten zu seiner Verantwortung für den Tod des Soldaten bekannt. Es war Rot/Grün, die die Auslandseinsätze der Bundeswehr beschlossen haben

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