Wandere aus, solange es noch geht - Finca Bayano in Panama!
Seite 3 von 3 ErsteErste 123
Ergebnis 21 bis 24 von 24
  1. #21
    Registriert seit
    13.07.2010
    Beiträge
    57.858

    AW: Wo ist bitteschön Fachkräftemangel?

    Der Thread ist von 2011. Es hat sich nichts geändert.......

    Das Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz soll den Arbeitsmarkt entlasten. Aber gibt es überhaupt einen Fachkräftemangel? Oder macht es sich die Wirtschaft zu einfach?
    Von Sandra Stalinski, tagesschau.de
    Am Ende hatte er Glück gehabt. Über einen Bekannten hat er doch noch einen Job gefunden, in einer Firma für Kfz-Pflegeprodukte. Nach mehr als 100 Bewerbungen, monatelangen Qualifizierungsmaßnamen der Arbeitsagentur und Hilfsarbeiten auf dem Bau.
    Dabei ist Christian Holzmann Akademiker. Als diplomierter Biophysiker hat der 36-Jährige fünf Jahre lang an der Universität des Saarlandes an Prostatazellen geforscht. Nachdem die Stelle ausgelaufen war, machte er sich zunächst keine Sorgen. Es herrscht doch Fachkräftemangel, insbesondere bei Naturwissenschaftlern, dachte er. Nach vier Jahren Arbeitssuche, glaubte er das nicht mehr.
    "Es gibt immer wieder Passungsprobleme, also dass die speziellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt und die Qualifikation der Bewerber nicht zusammenpassen", sagt Holger Seibert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das kommt nicht nur bei Biologen vor, sondern auch bei anderen Akademikern und beispielsweise Ingenieuren.
    Ist die Wirtschaft zu wählerisch?
    Aber selbst, wenn es von diesen Fällen nur ein paar Tausend gäbe, muss man doch die Frage stellen: Wie groß kann der Mangel an Fachkräften sein, wenn junge Akademiker wie Holzmann bei Unmengen von Bewerbungen nicht einmal zu einem einzigen Vorstellungsgespräch eingeladen werden? Ist die Wirtschaft, sind die Unternehmen zu wählerisch? Wollen sie schlicht nicht in Arbeitnehmer wie Holzmann investieren? Mit seiner Vorbildung als Naturwissenschaftler könnte er sich in zahlreiche komplexe Tätigkeiten einarbeiten.
    Ein Blick auf die Statistik legt nahe, dass das bei den meisten Akademikern auch ganz gut funktioniert. Sie haben die geringste Arbeitslosenquote: 2017 lag sie bei 2,3 Prozent, während sie bei Menschen ohne Berufsabschluss 17,9 Prozent betrug. Die Gesamtarbeitslosenquote lag bei 5,8 Prozent.
    Alarmismus bei Wirtschaftsverbänden
    Andererseits kann es auch sein, dass so mancher Akademiker in der Arbeitslosenstatistik gar nicht auftaucht. Weil er sich entweder in einer Qualifizierungsmaßnahme nach der anderen befindet, an dessen Sinnhaftigkeit selbst das Amt oft nicht glauben dürfte. Zum anderen, weil viele - so wie Holzmann - womöglich lieber Zementsäcke und heiße Gussabfälle schleppen als Hartz IV zu beziehen.
    Auf Zahlen und Statistiken zu setzen, ist beim Thema Fachkräftemangel generell problematisch. Während die Wirtschaft sich mit Alarmmeldungen überschlägt, ergibt sich aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) ein ganz anderes Bild. Der Fachkräftemonitor der Industrie- und Handelskammer (IHK) benennt beispielsweise für Berlin derzeit ein Defizit von 121.000 Fachleuten. Bei der Bundesagentur für Arbeit sind im Oktober 2018 hingegen gerade einmal 19.079 offene Stellen für Facharbeiter gemeldet. Demgegenüber standen insgesamt 77.216 arbeitslose Facharbeiter, wie aus einer aktuellen Auswertung des rbb hervorgeht.
    Welche Zahlen sind verlässlich?
    Diese Statistiken sind aber nur bedingt verlässlich. Denn bei der Arbeitsagentur werden offenbar viele offene Stellen nicht gemeldet. Unternehmen setzen insbesondere in Städten eher auf Online-Jobbörsen oder soziale Netzwerke, um Personal zu finden. Andererseits dürften die Zahlen der Wirtschaftsverbände überzogen sein, heißt es in der rbb-Analyse. In ihre Erhebungen fließen zwar sowohl Befragungen der eigenen Mitglieder als auch die Zahlen der Arbeitsagentur ein. Letztere werden aber mit einem nicht näher bekannten Faktor multipliziert, eine Hochrechnung, um auch die nicht gemeldeten Stellen abzubilden.
    "Die Wahrheit dürfte irgendwo zwischen den Erhebungen der Wirtschaftsverbände und den gemeldeten offenen Stellen liegen", sagt IAB-Arbeitsmarktexperte Seibert im Gespräch mit tagesschau.de. Das IAB befragt in einer eigenen Stellenerhebung bundesweit etwa 75.000 Betriebe und Verwaltungen, um den Arbeitskräftebedarf möglichst genau zu ermitteln. Zwar lässt die Stellenerhebung eigentlich nur eine Hochrechnung auf Ost- und Westdeutschland zu. Laut Seibert käme man aber für Berlin grob geschätzt auf 50.000 offene Stellen. Also deutlich unter der IHK-Erhebung.
    "Probleme häufig hausgemacht"
    Auch wenn niemand seriös einen flächendeckenden Fachkräftemangel für Deutschland behaupten wird, ist in der Fachwelt doch unumstritten, dass das für bestimmte Branchen zutrifft. Laut Engpassanalyse der BA ist in der Klempnerei beispielsweise, im Pflege- und Gesundheitssektor oder in der Energietechnik der Mangel an Facharbeitern bundesweit tatsächlich groß.
    Ob eine Fachkräfte-Zuwanderung aus Drittstaaten hier nun Abhilfe schaffen kann? Eric Seils von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sieht in der Einwanderung kein Allheilmittel. Er glaubt, die Probleme seien häufig hausgemacht. "In der Pflegebranche sind jahrelang sehr niedrige Löhne bezahlt worden und die Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter", sagt er im Gespräch mit tagesschau.de. Solche Berufe müssten attraktiver und besser bezahlt werden. In der Pflege passiere das bereits, allerdings Jahre zu spät. Jetzt sei die Zuwanderung hier dringend erforderlich.
    "Es gibt ausreichendes Arbeitsangebot"
    Ein Problem ist hingegen die Baubranche, wo laut Engpassanalyse der BA ebenfalls großer Mangel herrscht. Die Ursache sieht Seils in dem extrem niedrigen Realzinsniveau in der Bundesrepublik. "Diesen Markt jetzt noch weiter zu öffnen für Angehörige aus Drittstaaten halte ich für nicht zielführend. Was passiert, wenn die Zinsen steigen und der Bauboom endet?", fragt er. Dann gäbe es wieder Massenarbeitslosigkeit in diesem Bereich wie schon einmal in den 1990er Jahren.
    Etwas ganz anderes seien die Berufe, die gar nicht auf der Mangelliste der Bundesagentur für Arbeit stehen. Das neue Gesetz soll auch in diesen Berufen eine Einwanderung ermöglichen. So könnten in Zukunft auch ausgebildete Kellner, Reinigungskräfte und LKW-Fahrer einwandern. Seils ist fest davon überzeugt, dass es in diesen Berufen - auch dank EU-Freizügigkeit - ein ausreichendes Arbeitsangebot gibt. Die Unternehmen machen es sich nur oft zu leicht. "Die Arbeitgeber sind es gewohnt, in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit zu wirtschaften und meinen, dass es schon ein Mangel sei, wenn man eine Weile nach einer Arbeitskraft suchen muss oder eben höhere Löhne anbieten muss", sagt Seils. "Aber es gibt kein Anrecht auf billige Arbeitskräfte."
    ...............https://www.tagesschau.de/wirtschaft...angel-103.html
    - - - Aktualisiert oder hinzugefügt- - - -

    Eine Auflistung sehenswerter Videos zum Thema

    https://www.youtube.com/results?sear...C3%A4ftemangel
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  2. #22
    Registriert seit
    25.04.2011
    Beiträge
    32.222
    Blog-Einträge
    1

    AW: Wo ist bitteschön Fachkräftemangel?

    Er glaubt, die Probleme seien häufig hausgemacht. "In der Pflegebranche sind jahrelang sehr niedrige Löhne bezahlt worden und die Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter", sagt er im Gespräch mit tagesschau.de. Solche Berufe müssten attraktiver und besser bezahlt werden. In der Pflege passiere das bereits, allerdings Jahre zu spät. Jetzt sei die Zuwanderung hier dringend erforderlich.
    Die Pflegeberufe sind Berufe im öffentlichen Dienst und werden nach Tarifverträgen bezahlt, entweder der Kirche oder seltener des Staates. Es gibt natürlich auch noch private Anbieter.

    Dass die Löhne in den letzten Jahren gestiegen sind, ist eine glatte Lüge, denn die neuen Tarifverträge, d.h. die neueren Arbeitsverträge weisen geringere Gehälter als früher aus. Man hat nämlich ganz einfach die Zulagen gekappt. Gestrichen. Und damit hat man die Gehälter eben in den letzten Jahren gekürzt, nicht erhöht.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  3. #23

    AW: Wo ist bitteschön Fachkräftemangel?

    Um die Frage zu beantworten, in der Politik.
    Jeder glaubt eine eigene Meinung zu haben, nur woher hat er vergessen.
    Medien sind das was man über Religionen sagte, Opium fürs Volk.


  4. #24
    Registriert seit
    17.09.2018
    Beiträge
    1.833

    AW: Wo ist bitteschön Fachkräftemangel?

    Fachkräftemangel existiert wirklich, und zwar in Gestalt der Kapitalverwertunginteresse des Monopolkapitals, denn nur der Angebotsüberhang auf allen Arbeitsmärkten schwächt die Verhandlungsposition der Gewerkschaften und hält damit das Ansteigen der Löhne und Gehälter in dem Masse, der für die ordentliche Profitrate förderlich ist. Nicht der ominöse Marx'sche Mehrwert schafft Profit, sondern die Marktverzerrung u.A. durch den genannten Aspekt. Marx hatte Unrecht, dem Lehre und väterlichen Freund L. Erhards, Franz Oppenheimer dagegen gehört die Ehre, Ausbeutung vernünftig erklärt zu haben.

Seite 3 von 3 ErsteErste 123

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Das Märchen vom Fachkräftemangel
    Von fari14 im Forum Aktuelles
    Antworten: 20
    Letzter Beitrag: 24.04.2014, 18:24

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •