5 Afghanen irrtümlich erschossen

blick.ch: US-General bittet mit Schaf um Vergebung

Ein afghanischer Clanführer zeigt den USA, was wirklich weise ist. Trotz des Todes seiner Söhne. - von Matej Mikusik | Aktualisiert um 00:34 | 10.04.2010

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Soldaten halten eines der Schafe für das Opferritual fest.
Der Clanführer liess die Tiere leben. (Jeremy Kelly)


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Vize-Admiral McRaven (M.) mit afghanischen Offizieren
und Haji Sharabuddin (r.). (Jeremy Kelly)

Am 12. Februar brach das Grauen über Haji Sharabuddin und seinen Clan herein. In den frühen Morgenstunden stürmte eine Eliteeinheit sein Haus in der Provinz Paktia im Osten Afghanistans.

Die Special Forces schossen auf alles, was sich bewegte. Zwei schwangere Frauen, ein Mädchen im Teenager-Alter und zwei von Sharabuddins Söhnen – der eine Polizist, der andere Staatsanwalt – starben im Kugelhagel. Stunden vor der Attacke feierte Sharabuddins Familie ein Fest: die Geburt eines Kindes! Die ganze Aktion sollte vertuscht werden. Die Soldaten gaben an, man habe die Frauen «gefesselt, geknebelt und tot» aufgefunden. Alles erstunken und erlogen! Die Soldaten hatten damals sogar die Kugeln aus den Leichen entfernt.

Jetzt hat sich ein US-Vize-Admiral erstmals beim gebrochenen Familienoberhaupt Haji Sharabuddin entschuldigt. Es war ein «schrecklicher Fehler».

Nach alter Stammessitte, dem Nanawate-Ritual, liess Vize-Admiral William H. McRaven zwei Schafe vor Sharabuddins Haus niederlegen. Ein Armee-Mullah hielt eine Predigt, ein afghanischer Soldat kniete daneben mit gezücktem Messer. Bereit, dem Schaf die Kehle aufzuschlitzen.

«Ich bin der Kommandant der Soldaten, die irrtümlich Ihre Liebsten umgebracht haben. Ich bin hier, um zu kondolieren und Ihnen meine Entschuldigung anzubieten», sagte McRaven. Im Ehrenkodex der Paschtunen steht die Opfergabe vor dem Haus des Gegners stellvertretend für eine Bitte um Vergebung.

Sharabuddin aber liess die Schafe leben; er führte sie in den Innenhof seines Anwesens. Danach bat er McRaven und seine Delegation in sein Haus. Der Clanführer bekam ein Bündel Bargeld, in ein Tuch gewickelt, überreicht. 30.000 Dollar. Danach sagte Sharabuddin: «Ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Aber das Geld ist mir egal.» Er will, dass die Amerikaner nach internationalem Recht verurteilt werden.

Und er will den Verräter, der die falschen Informationen über seine Familie an die USA weiterleitete, ebenfalls vor Gericht sehen. «Dann, vielleicht, kann ich verzeihen.»

***

Was war eigentlich die Folge für die Afghanen, die dem Fahrer des gestohlenen Tanklastzugs, der zur Oberst-Klein-Affäre geführt hatte, die Kehle durchgeschnitten hatten?

Haben Afghanen nicht auch auch deutsche und andere Soldaten ermordet, die gegen den Taliban-Terror und zum Aufbau des Landes eingesetzt waren?