Ein Libanese (42) soll seine jüngere Ehefrau jahrelang gedemütigt und misshandelt haben. In 16 Fällen muss er sich jetzt vor dem Landgericht verantworten.

Saarbrücken. Vor einer mühsamen Aufgabe stehen in den nächsten Wochen die Richter und Schöffen des Landgerichts. Dort muss sich ein 42-Jähriger aus dem Libanon wegen Verdachts der Vergewaltigung, Körperverletzung und Nötigung verantworten. Das Opfer soll die Ehefrau des Angeklagten gewesen sein, die ebenfalls aus Arabien stammt. Sie ist nach deutschem Recht zwar seit 2005 von ihrem Ehemann geschieden, aber nicht nach islamischem Recht. Also – sagt die Frau – habe der Vater ihrer Kinder weiter eingefordert, was er für sein Recht halte. Und als sie sich weigerte, habe er in den Jahren 2007 und 2008 zur Gewalt gegriffen.

Alles Unsinn, sagt der Mann. Seine Frau habe dies erfunden, damit sie einen Grund hat, der eine Scheidung gemäß dem Islam und ohne Zustimmung des Mannes erlaubt. Welche der beiden Seiten im Recht ist und die Wahrheit sagt, muss in einem bis in den September hinein geplanten Strafprozess geklärt werden. Das dies eine extrem aufwendige Sache werden wird, wurde bereits gleich zu Beginn deutlich. Stundenlang redeten der Mann und die Frau in arabischer Sprache, stundenlang wurde jede Frage, jede Antwort, jede Anmerkung vom Deutschen ins Arabische und umgekehrt übersetzt. Und am Ende der ersten beiden Sitzungstage war man mit der Beweisaufnahme irgendwo in der Nähe des ersten von 16 angeklagten Fällen angelangt. Vieles blieb diffus. Dennoch ließ sich eine wahrscheinliche Vorgeschichte der angeblichen Übergriffe ansatzweise herausarbeiten.
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