Das Bild ist ein Teil des Mythos Weltjudentum: Weltjudentum wird mit den USA gleichgesetzt und umgekehrt sollen die USA vom Weltjudentum regiert werden.

In der letzten Zeit traf ich immer wieder im Zuge meiner Suche nach passenden Blogartikeln und Themen auf das Wort "Weltjudentum". Häufig ist das verbunden mit Schuldzuweisungen verschiedener Art, mit schwer nachvollziehbaren Argumenten, mit ungeprüften Angaben u. ä. Nicht nur aus dem Islam kommt diese Art Antisemitismus gegen das "Weltjudentum". Im Osteuropa breitet sich ebenfalls aus. Nach der Wende sind sehr viele kapitalistische Unternehmen nach Osteuropa gegangen, dort Tochterfirmen, Filialen und joint venture Unternehmen gegründet. Sicher sind auch einige jüdische Unternehmer darunter. Aber beileibe nicht alle. Es sind auch alle große Globalplayer der Welt dabei, von Daimler über Siemens und General Motors bis hin zu Tesco, Carefour, Ostasiaten und gar viele türkische Geschäftsleute, die sich ihren Weg durch den nachkommunistischen Rumänien, Bulgarien, Ukraine bis nach Ungarn und Polen bahnten. Trotzdem sieht man sie alle in dem realistischen Verhältnis. Einzi und allein das Weltjudentum wird mythisiert, muß für alle negative Auswirkungen herhalten. All die kleinen Verlierer der letzten 20 Jahren, die meinen, dass der Kapitalismus aus dem Westen nicht die versprochene Glückseligkeit brachte, setzen diesen Kapitalismus mit dem "Weltjudentum" gleich - Außnahme ist hierbei nur die ehemalige DDR, für die sind es nicht die Weltjuden sondern die Wessis.

Passend zu diesem Thema hatte ich einen sehr treffenden Artikel in der FAZ gefunden. Der Artikel ist einfach ein muß für jeden, der sich nur einigermaßen mit dem Thema Judentum beschäftigt. Hier nur. ein Ausschnitt:

Es blieb dem Geschäftsmann Mort Zuckerman überlassen, auf das Offensichtliche hinzuweisen. Er wende sich gegen die Charakterisierung des Falls Madoff als „jüdisches Problem“. Madoff habe nur den sogenannten Ponzi-Trick angewandt, also die Erfindung eines Italieners kopiert. Und als das amerikanische Energieunternehmen Enron vor einigen Jahren eine Milliarden-Pleite hinlegte, hieß es nirgendwo, dass dies ein Machwerk weißer Protestanten gewesen sei. In der Tat: Nie wird im Wirtschaftsleben die Religionszugehörigkeit auch nur erwähnt - außer, wenn es um Juden geht. Doron Rabinovici beschreibt in seinem Essay „Credo und Credit“, wie die Juden schon in der Spätantike durch ein umfassendes Berufsverbot von den Christen ins Geldverleihgeschäft abgedrängt wurden, wie diese aber gleichzeitig über die „Judensteuer“ hieran kräftig mitverdienten. Die in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aufflammenden Pogrome hatten auch den Nebeneffekt, dass dabei billig die Schulden getilgt wurden.

Und das ist unsere Gegenwart: Ein Sprecher der Hamas bezeichnete schon vor Monaten die „jüdische Lobby“ (!) als hauptverantwortlich für die Wirtschaftskrise. In Russland gibt es eine große Koalition von Kommunisten und Nationalisten, die einen weiten Bogen vom Einfluss der Rothschilds im Europa des 19. Jahrhunderts bis hin zum Bankrott der Lehman Brothers, Madoffs und anderer Wall-Street-Figuren mit jüdischem Hintergrund spannen.
Seltsamerweise findet man auf der Gästeliste der Bilderberger recht wenig Juden, dafür viel mehr solche Leute aus deren Lager, die solche antisemitische Mythen in Umlauf bringen. Und die Bilderbergergesellschaft ist eigentlich das Prototyp dessen, womit man im Grunde das Weltjudentum beschuldigt, finde ich. Übrigens das Bilderberger Treffen findet irgendwann diese Tage in Athen statt. Man beachte die Gästeliste. Ich kenne sie nicht, ich habe aber die Gästelisten der zwei früheren Bilderberger Treffen angeschaut. Die erzählt Bände, finde ich.

Bilderberger Treffen: hier und hier.



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