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Rente: Die Lebenserwartung sinkt wieder
: Die Zahl der Geringverdiener ist gewachsen, viele reguläre Jobs wurden in Mini-Jobs aufgespalten. Die Gesundheitsreformen führten dazu, dass medizinische Versorgung stärker als bisher vom Einkommen abhängt - die Praxisgebühr zum Beispiel hält viele Geringverdiener von einem Arztbesuch ab. Das bleibt nicht ohne Wirkung: Zwar steigt die Lebenserwartung konstant an. Geringverdiener in Deutschland leben jedoch heute im Durchschnitt deutlich kürzer als noch vor zehn Jahren. Darauf zumindest verweisen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung.Langjährig rentenversicherte Männer - also jene, die mindestens 35Versicherungsjahre vorweisen - und weniger als 75 Prozent des Durchschnittslohns verdienten, wurden 2001 durchschnittlich noch 77,5 Jahre alt. Zehn Jahre später liegt ihre Lebenserwartung fast zwei Jahre darunter. Besonders deutlich ist der Rückgang in den neuen Bundesländern. Männer, die während ihrer Berufstätigkeit weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens erhielten, sterben dort heute 2,6 Jahre früher als noch 2001. Verdienten sie zwischen 50 und 75 Prozent dieser Bezugsgröße, sind es sogar fast vier Jahre.
Diese Zahlen der Deutschen Rentenversicherung stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag. Zwar fielen bundeweit 2010 nur knapp 20.000 Männer in diese Kategorie, der Deutschen Rentenversicherung zufolge eine zu kleine Gruppe, um daraus einen Trend abzuleiten. Doch die Zahlen stützen die Thesen von Experten.
Wer weniger verdient, kann sich private Zuzahlungen zur gesetzlichen medizinischen Versorgung nicht leisten. Wer weniger verdient, kann nicht immer eine schimmelfreie Wohnung mit gesundem Raumklima bezahlen - und er hat häufig weder die Mittel noch das Wissen, sich gesund zu ernähren. Zudem fallen in diese Gruppe Menschen, die jahrzehntelang schwere körperliche Arbeit geleistet und so erhebliche Gesundheitsrisiken angesammelt haben.
Zum einen ist der Niedriglohnsektor seit Ende der neunziger Jahre gewachsen, heute fällt nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mehr als jede fünfte Stelle in diesen Bereich. "Das Normalarbeitsverhältnis ist zunehmend prekären Beschäftigungsverhältnissen gewichen", sagt der Sozialwissenschaftler Butterwegge. "Durch häufig wechselnde Arbeitgeber und die Zunahme von Leiharbeit steigt der Druck auf die Beschäftigten. Sie leben in ständiger Sorge, morgen schon auf der Straße zu stehen."Eine Folge des gestiegenen psychosozialen Stresses sei die Zunahme von chronischen Krankheiten. Außerdem ließen sich Angestellte in prekären Arbeitsverhältnissen seltener behandeln. Das wiederum kann zu Langzeitschäden führen - und die Lebensdauer verkürzen. "Die extreme Spreizung zwischen Arm und Reich hat eine völlig dramatische Zuspitzung erfahren", kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.
Außerdem haben die Gesundheitsreformen der letzten Jahre die medizinische Versorgung stärker an das Einkommen der Patienten gekoppelt. Ehemals gesetzliche Leistungen werden nur noch durch private Zusatzversicherungen abgedeckt, die Zuzahlung zu Medikamenten steigt, die Praxisgebühr wirkt als Abschreckung. "Ein Geringverdiener überlegt fünfmal, ob er zum Arzt geht", sagt Butterwegge. Arbeitsmarkt- und Gesundheitsreformen hätten zu einer gefährlichen Spirale geführt, sagt Schneider, "die drastische Ergebnisse wie die gesunkene Lebenserwartung zeitigt". Einen "sozialpolitischen GAU" nennt das Mathias Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion.
Diese Entwicklung habe die Politik "mindestens in Kauf genommen", sagt Schneider...
Nach Angaben von Medizinern auf dem derzeit tagenden Ärztetag sinkt die Lebenserwartung mit dem Einkommen. Auch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen, Fettleibigkeit im Kindesalter und psychischen Auffälligkeiten sei bei ärmeren Bevölkerungsgruppen größer, erklärte die Bundesärztekammer unter Verweis auf Studienergebnisse.
Die Lebenserwartung von höheren Einkommensschichten und jenen in relativer Armut unterscheide sich um 10,8 Jahre bei Männern und 8,4 Jahren bei Frauen, hieß es. Grund seien vor allem unterschiedliche materielle Lebensbedingungen, eine ungleiche Verteilung von psychosozialen Belastungsfaktoren, Unterschiede im Gesundheitsverhalten und in der gesundheitlichen Versorgung.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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21.06.2016, 16:30 #2
AW: Rente: Die Lebenserwartung sinkt wieder
Und dann werden Renteneinstiegsalter von 75 und höher mit stetig steigender Lebenserwartung begründet? Die Durchschnittsrenten in diesem Land reichen nicht aus um sich gesund zu ernähren und vernünftig zu wohnen. Hat ein Konstantin Wecker so etwas mal in seinen Liedern thematisiert?
Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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AW: Rente: Die Lebenserwartung sinkt wieder
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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21.06.2016, 21:57 #4VIP
- Registriert seit
- 17.04.2015
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- 3.206
AW: Rente: Die Lebenserwartung sinkt wieder
Wir schaffen das ( Rentenzahlungen für höchtens 5 Jahre )!!!! Der nächste Schritt: Hinterbliebenenrente auf 20% kürzen!
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AW: Rente: Die Lebenserwartung sinkt wieder
Gilt schon für Hinterbliebene, die jünger als 45 Jahre alt sind. Allerdings wird die Rente noch um einen Strafabschlag gekürzt, sofern der Verstorbene nicht bei seinem Ableben schon die Regelaltersgrenze erreicht hat. Dies sind noch einmal 10 Prozent minus.
[/h]
- Die Kleine Witwenrente beträgt 25% des potentiellen vollen Rentenbeitrags des (der) verstorbenen Partners(in).
- Die Auszahlungsfrist der Kleinen Witwenrente belauft sich auf zwei Jahre .
Die meisten Bundesbürger wissen nicht einmal, dass es eine Große und eine Kleine Witwenrente gibt. Sie wissen auch nicht, dass die Große Witwenrente noch einmal im Zuge der Reformen generell um 5 Prozent gegenüber der alten Witwenrente gekürzt wurde.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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