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AW: Die Trump-Show
Trump besteuert Pinguine:
Die neu verhängten Zölle der USA treffen nicht nur große Wirtschaftsnationen wie China oder die EU. Auf der von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Liste der betroffenen Staaten finden sich unter anderem auch winzige Inselstaaten und entlegene Gebiete, die mitunter nicht einmal bewohnt sind.Auf Trumps Zollkatalog sind beispielsweise die Heard- und McDonaldinseln im südlichen Indischen Ozean vertreten. Sie gehören zu mehreren australischen Außengebieten, die separat auf der Liste aufgeführt und künftig mit zehn Prozent US-Zöllen belegt werden sollen.Die Einwohnerzahl wird mit null angegeben. Bevölkert wird die Insel lediglich von Königspinguinen, Seevögeln und Robben.Der US-amerikanische Hedgefonds-Manager und früherer Sprecher von Donald Trump, Anthony Scaramucci, kommentierte die Zollerhebung auf die Heard- und McDonaldinseln via X. „Die Pinguine zocken uns schon seit Jahren ab“, spottete der Mann, der 2017 lediglich zehn Tage lang unter Trump den Posten des Kommunikationsdirektors des Weißen Hauses innehatte.Australiens Premierminister Anthony Albanese geben die jüngsten Vorhaben Trumps Rätsel auf. Zu den geplanten Zollerhebungen für die Heard- und McDonaldinseln sowie andere Inselgruppen sagte der Politiker, es sei „alles ein bisschen seltsam“.Auf Trumps Liste wird außerdem der letzte verbliebene Teil des britischen Territoriums im Indischen Ozean gelistet. Darunter befindet sich das Chagos-Archipel mit der Insel Diego Garcia.Bereits in den 1970er-Jahren wurde die einheimische Bevölkerung von der Inselgruppe vertrieben, als die USA dort einen Militärstützpunkt errichteten. Heute wird das Diego-Garcia-Atoll lediglich von etwas mehr als 4000 Militärangehörigen bewohnt.Die ebenfalls von Trump auf die Liste gesetzten Kokosinseln im Indischen Ozean werden gerade einmal von knapp 600 Einwohnern bewohnt. Dafür kann immerhin die Tierwelt eine hohe Bevölkerungsdichte verzeichnenSo sollen die kaum bevölkerten Norfolkinsel im Pazifischen Ozean künftig mit einem Zollsatz von 29 Prozent belegt werden. „Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war die Norfolkinsel ein Teil Australiens“, sagte Australiens Premier Albanese. Allerdings müsse Australien künftig lediglich zehn Prozent Zoll zahlen.„Ich bin mir nicht sicher, was die Hauptexportgüter der Norfolkinsel in die Vereinigten Staaten sind und warum sie herausgegriffen wurden, aber sie wurden herausgegriffen“, sagte Albanese weiter.https://www.tagesspiegel.de/internat...-13481854.htmlDie künftig von den US-Zöllen betroffenen Pazifikinseln Tokelau sind ein von Neuseeland abhängiges Gebiet. Die Inselgruppe besteht gerade einmal aus drei tropischen Korallenatollen und umfasst eine Gesamtfläche von 12,2 Quadratkilometern; 1499 Einwohner leben dort.
Das Bildungsniveau in den USA ist allgemein niedrig, dass es jedoch so niedrig ist, hätte ich nicht gedacht.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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Keine Zölle für Russland, aber Zölle für die Ukraine:
Weiterhin keine Zölle gegen Russland - aber gegen die Ukraine
Hassett verteidigte die Entscheidung der US-Regierung, Russland in Bezug auf Zölle zu verschonen und begründete dies mit den laufenden Verhandlungen zum Ukraine-Krieg. Es wäre "nicht angebracht, mitten in diese Verhandlungen eine neue Sache hineinzuwerfen", sagte er im Sender ABC.US-Präsident Donald Trump habe daher entschieden, die beiden Themen nicht miteinander zu vermischen. Dies bedeute nicht, dass Russland völlig anders behandelt werde als andere Länder, betonte Hassett. Der Präsident lege lediglich einen besonderen Fokus auf die Gespräche mit Moskau über ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine. "Russland befindet sich inmitten von Friedensverhandlungen, die das Leben Abertausender Menschen betreffen - und genau darauf konzentriert sich Präsident Trump im Moment."Zuvor hatte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt angeführt, dass Russland nicht berücksichtigt worden sei, weil US-Sanktionen bereits jeden bedeutenden Handel ausschließe. Der Handel zwischen Russland und den USA schrumpfte nach Daten des United States Census Bureaus im Vergleich zu der Zeit vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine tatsächlich stark.https://www.tagesschau.de/ausland/am...oelle-110.htmlRussland liegt in der Handelsbilanz der USA bei Warenimporten aber immer noch vor der Ukraine, gegen die Zölle in Höhe von zehn Prozent erhoben worden sind. Der US-Statistikbehörde zufolge kamen im Jahr 2024 Waren im Wert von rund drei Milliarden US-Dollar aus Russland in die USA - im Vergleich zu einem Wert von etwa 1,2 Milliarden Dollar aus der Ukraine. Unter den aus Russland importierten Güter sind jedoch auch solche, die für die US strategisch bedeutend sind.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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China hat seine harte Haltung gegenüber den USA bekräftigt. Die Androhung noch höherer Zölle auf chinesische Waren zeige einmal mehr die erpresserische Natur der USA, teilte das Handelsministerium in Peking mit.In einem Telefonat mit Premierminister Li Qiang betonte von der Leyen die Verantwortung Europas und Chinas für ein starkes, freies und faires Handelssystem. Das Handelsministerium in Peking erklärte dagegen, China werde das Verhalten der USA niemals akzeptieren, sondern bis zum Ende kämpfen. Die Vereinigten Staaten seien aufgerufen, alle einseitigen Zollmaßnahmen aufzuheben und die Behinderung der chinesischen Wirtschaft und des Handels zu beenden.https://www.deutschlandfunk.de/china...ommen-100.htmlTrump hatte gestern den Handelskonflikt mit China durch die Androhung neuer Zölle weiter angeheizt. Er warnte die Regierung in Peking, dass er zusätzliche Abgaben von 50 Prozent auf chinesische Importe erheben werde, sollte Peking seine Vergeltungszölle auf US-Produkte nicht zurückziehen.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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Im Umfeld von US-Präsident Donald Trump ist der Streit um die Zollpolitik offen zu Tage getreten. Milliardär Elon Musk beschimpfte Trumps Handelsberater Peter Navarro auf seiner Plattform X jetzt als "Idioten".Navarro sei "dümmer als ein Sack Backsteine", schrieb Musk am Dienstag (Original: Navarro is dumber than a sack of bricks). Er kommentierte damit ein Video, in dem Navarro über Musk sagt, dieser sei kein Autobauer, sondern lediglich jemand, der Autos aus Teilen zusammensetzt, die aus Asien importiert seien. Musk hatte zuvor indirekt Trumps Zollpolitik kritisiert, als deren Architekt Navarro gilt. Zuvor war bekannt geworden, dass Musk noch versucht haben soll, Trump von seiner Zollpolitik abzubringen.https://www.t-online.de/nachrichten/...s-idioten.htmlTrump hält bislang an Musk fest, deutete aber bereits an, dass der Chef von Tesla und SpaceX in den kommenden Wochen aufhören und in seine Unternehmen zurückkehren werde.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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Als Trump dachte, die Kameras seien aus ....
...Trump: He made $2.5 billion today and he made $900 million. That’s not bad....
https://www.youtube.com/shorts/rgEYMFG5NFUEs ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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Die von den USA verhängten Zölle sorgen für Chaos an den Börsen. Viele Menschen verlieren Geld. Doch dann setzt Präsident Trump sie plötzlich wieder aus - die Kurse erholen sich schnell. Doch wer wusste davon? Und warum hat Trump seine Follower kurz davor zum Aktienkauf animiert?Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle haben weltweit Schockwellen an den Börsen ausgelöst. Die Kurse fielen rasant, viele Menschen wurden dadurch stark verunsichert. Dann der Schwenk: Trump kündigte am Mittwoch an, die zusätzlichen Zölle für alle Länder bis auf China für 90 Tage auszusetzen. Die Wall Street, die zu diesem Zeitpunkt noch handelte, dankte es ihm mit deutlichen Kurssprüngen.Doch ein Post, den Trump kurz vor der offiziellen Ankündigung seines Kursschwenks auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte, hat ihm den Vorwurf eingebracht, die Märkte zu manipulieren. "THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!!" (Jetzt ist eine großartige Zeit, zu kaufen), schrieb er und meinte damit offenbar den Kauf von Wertpapieren. Kurz zuvor versuchte er, mit einem "BE COOL" (Bleibt cool), die durch die Kursschwankungen ausgelöste Verunsicherung zu beruhigen.Hat Trump also seine Anhänger aufgefordert, zu investieren, wohl wissend, dass kurz darauf die Kurse wieder steigen würden? Mehrere Demokraten befeuern diese These. Trumps Hin und Her bei den Zöllen und die Marktschwankungen lieferten "gefährliche Möglichkeiten für Insider-Handel", schrieb der Senator Adam Schiff bei X. "Wer in der Regierung wusste vorab von Trumps jüngstem Kurswechsel bei den Zöllen? Hat irgendjemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?", fragte sich der Demokrat - und will dazu auch das Weiße Haus befragen."Wie kann das keine Marktmanipulation sein?", fragt sich der demokratische Abgeordnete Mike Levin. "Wenn Sie ein Trump-Anhänger sind und getan haben, was er gesagt hat, und gekauft haben, dann haben Sie gut gehandelt", sagte er in sozialen Netzwerken. "Wenn Sie hingegen ein Rentner oder ein älterer Mensch oder jemand aus der Mittelschicht sind, der in den letzten Tagen keine Risikotoleranz hatte und sich zum Verkauf entschlossen hat, dann wurden Sie verarscht." Er fordert alle Mitglieder des Kongresses auf, unverzüglich alle in der letzten Woche getätigten Börsengeschäfte offenzulegen.Profitiert hat auf jeden Fall Donald Trump selbst. Die Papiere des von ihm gegründeten Medienunternehmens Trump Media & Technology, dem etwa die Plattform Truth Social gehört, beendeten den Tag mit einem Plus von 21,67 Prozent. Das Börsen-Kürzel der Firma lautet DJT - mit diesen Initialen unterzeichnete Trump auch seinen Post, in dem er zum Kauf aufforderte.Kathleen Clark, Professorin für Regierungsethik und Korruption an der Washington University School of Law in St. Louis, sagte der "New York Times", dass Trumps Handlungen "normalerweise eine Untersuchung durch die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde auslösen würden". Die Ermittler würden nach Beweisen dafür suchen, dass Trump wusste, dass er eine Ankündigung machen würde, die den Markt bewegen würde, und dann seinen Anhängern einen Hinweis gab, so Clark. "Wenn wir noch einen Rechtsstaat hätten, ein robustes System der Rechtsstaatlichkeit, würde das untersucht werden."https://www.n-tv.de/wirtschaft/Hat-T...x-newtab-de-deDie amerikanische Börsenaufsicht SEC hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Wie andere Behörden leidet sie derzeit massiv unter den Kürzungen der Trump-Regierung. Im März sollen Hunderte Beschäftigte Abfindungsangebote der Regierung angenommen haben. Reuters berichtete unter Berufung auf Insider von einem Exodus von Mitarbeitern wichtiger Abteilungen. Darunter seien auch Ermittler, was die Überwachung der Märkte und den Schutz von Anlegern beeinträchtigen könnte.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Die Trump-Show
Seit der Eskalation des Zollstreits schwankt der Dollar so stark wie sonst nur kriselnde Schwellenländer-Devisen. Zuletzt verlor er dramatisch an Wert.Der amerikanische Dollar wird gerade nach unten durchgereicht, wie die Entwicklung des Dollar-Index zeigt. Zu allen wichtigen Devisen hat der Greenback zum Wochenschluss massiv an Wert verloren. Seit Jahresanfang beträgt das Minus, gemessen am Dollar-Index, zehn Prozent.https://www.welt.de/wirtschaft/artic...er-Fehler.htmlSeitdem Donald Trump am 2. April im Rosengarten des Weißen Hauses seine Zollpläne veröffentlichte, schwankt der Dollar-Wert täglich um bis zu drei Prozent. Solche Bewegungen sind für eine große Handels- und Reservewährung unüblich und erinnern eher an die Devisen-Fluktuationen kleinerer Ökonomien aus dem „Globalen Süden“.
und weiter:
Welche realwirtschaftlichen Konsequenzen die Dollar-Wirren haben, zeigt der Rentenmarkt. Bei US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit stieg die Rendite zu Wochenschluss auf fast fünf Prozent. Das ist bemerkenswert, weil Rezessionsangst eigentlich zu einer Flucht in Sicherheit und damit zu sinkenden Bondrenditen führen sollte.In einem Wirtschaftsabschwung sind normalerweise sinkende Zinsen zu erwarten: Investoren bevorzugen die Sicherheit der Staatspapiere, was deren Kurse steigen und die Zinsen spiegelbildlich sinken lässt. Doch ab einem gewissen Punkt schlägt das Misstrauen gegenüber der Schuldentragfähigkeit die Rezessionsfurcht der Investoren – eine Erklärung für die derzeitigen Verwerfungen.Die Vereinigten Staaten sind historisch hoch verschuldet. Die Kredite summieren sich inzwischen auf mehr als 36 Billionen Dollar. Ein Großteil der Schulden, nämlich neun Billionen Dollar, sind in Händen ausländischer Investoren. Sollten sich diese Staaten, staatsnahe Organisationen und Fonds entscheiden, dem US-Kapitalmarkt wegen Trump den Rücken zu kehren, kann es für Amerika teuer werden.Die Verluste an der Wall Street hat Trumps Handelsberater Peter Navarro in einem Interview gerade „keine große Sache“ genannt. Doch am Bondmarkt steht weitaus mehr auf dem Spiel. Hier ist die Regierung gewissermaßen am verletzlichsten. Schon muss der US-Staat binnen zwölf Monaten 1,2 Billionen Dollar für Zinsen aufwenden. Das vergleicht sich mit Rüstungsausgaben in Höhe von 920 Milliarden Dollar.„Der fiskalische Spielraum der USA schwindet rapide“, urteilt Devisenspezialist Saravelos. Länder mit einem hohen Budgetdefizit und einem beträchtlichen Leistungsbilanzdefizit seien stets vom Wohlwollen Fremder abhängig, die dieses Zwillingsdefizit finanzieren müssen, allen voran die Asiaten. Bisher gelang es den Vereinigten Staaten relativ problemlos, mit dem Zwillingsdefizit zu leben, weil sie mit dem Dollar die Weltleitwährung stellten. Sollte dieser außergewöhnliche Status des Greenbacks fallen, seien die Folgen für das internationale Finanzsystem unabsehbar.Steigende Zinsen machen jedoch nicht nur der US-Regierung zu schaffen, sie treffen auch die Verbraucher in den USA. So müssen sich Bauherren auf höhere Finanzierungskosten einstellen, da sich Hypothekenzinsen an den Renditen lang laufender Staatsanleihen orientieren.Ganzer Artikel siehe obiger Link.An den Kapitalmärkten wird getuschelt, hinter dem Ausverkauf bei US-Bonds stecke Peking. Die Volksrepublik gehört zu den größten Haltern amerikanischer Schuldtitel. Nach Angaben des Finanzministeriums in Washington hielt China Anfang des Jahres Treasury Bonds im Wert von 740 Milliarden Dollar, nur Großbritannien und Japan hielten mehr. Sollte Peking wirklich den Verkaufsknopf drücken oder auch nur keine neuen Käufe mehr tätigen, gäbe es schwerlich genügend Abnehmer. Als letzte Rettung käme die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ins Spiel.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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14.04.2025, 07:22 #18
AW: Die Trump-Show
Angesichts dessen, was der Autor da schreibt, muss man sich schon über die europäischen und vor allem deutschen Reaktionen auf Trumps Wirtschaftspolitik wundern. ...........
Dümmer als Trump erlaubt? Europas fatale Fehleinschätzung
Artikel von Arno Kleinebeckel
In der Trump-Ära belächelte Europa die USA als rückständig. Die EU sah sich als Vorreiterin in Sachen Klimaschutz und Technologie. Doch wer lacht jetzt über wen?
Als ich dieser Tage in Köln einen Kaffee Americano bestelle, muss ich unwillkürlich an Donald Trumps Zölle denken. Der rührige Bistro-Chef beeilt sich, mich aufzuklären, dass das Heißgetränk möglicherweise bald von der Karte verschwinden wird. Kölner Kollegen hätten das Getränk schon gestrichen oder umbenannt: Espresso mit Heißwasser halt.
In der New York Times International ist am selben Tag zu lesen:
US-Präsident Trump wirft Amerikas Handelspartnern vor, die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten zu untergraben, indem sie unfaire Handelspraktiken anwenden, um den Wohlstand des Landes zu stehlen und ihre eigene Wirtschaft zu bereichern. Er hat nicht nur Gegner wie China, sondern auch traditionelle Verbündete wie Kanada und Europa ins Visier genommen.
NY Times International, 4. April 2025, Titelseite
"The Making of a World View"
In deutschen Medien schwappt die Empörungswelle über. Die Tagesthemen sprechen von "Schock", Kommentatoren stellen allenthalben fest, dass der amerikanische "Zollhammer" mitten in der akuten Regierungsbildung umso schlimmer ausfalle, das Börsenbarometer schlägt erwartbar nach unten aus.
In summa: Apokalypse Now! Keiner hat es kommen sehen.
Dabei kam es nur, wie es kommen musste. "Wir hätten gewarnt sein können", so das irisch/britische Autorenduo Brendan Simms und Charlie Laderman, beides renommierte Historiker; ihr Statement stammt schon aus dem Jahr 2017, dem Antrittsjahr des gescholtenen US-Präsidenten zu seiner ersten Amtsperiode.
Simms und Laderman nehmen in ihrem Buch "Donald Trump: The Making of a World View" (so der Buchtitel im Original) die Zielperson auf rund 140 Seiten ins Visier – und buchstäblich beim Wort. Was dabei herauskommt, ist die aufschlussreiche, zugleich wundersam verdrängte Stringenz einer Haltung, deren Teile sich zu einem rigorosen Weltbild zusammenfügen (dt.: Brendan Simms/Charlie Laderman: Wir hätten gewarnt sein können. Donald Trumps Sicht auf die Welt. München 2017).
Im Endeffekt kommt nichts anderes dabei heraus als "Trump 2025". Sehen wir zu, wieso man das sagen kann.
Ein "wankelmütiger Präsident"?
Donald Trumps zweite Präsidentschaft begann am 20. Januar 2025. Das Vorgehen Trumps in seiner zweiten Amtszeit wird in dem Zusammenhang gerne als unberechenbar und gleichsam chaotisch kritisiert. Er sei ein "wankelmütiger Präsident", heißt es, und man wisse nie, was am nächsten Morgen auf der Tagesordnung steht.
Aber stimmt das?
Wie sich die Dinge in Wahrheit gleichen: Der wiedergewählte, jetzt 47. US-Präsident unterzeichnete noch am ersten Arbeitstag Dutzende sogenannter "executive orders". Das tat er schon einmal, zu Beginn seiner ersten Amtszeit 2017.
Dazu ein Detail. Trumps neuer Handelsminister ist der Milliardär Howard Lutnick, ein enger Vertrauter und bedingungsloser Befürworter einer drastischen Zollpolitik. Lutnick kommt aus der Finanzbranche und gilt als vehementer China-Kritiker. Der Sender n-tv nannte ihn ein "Wall Street-Schwergewicht" und orakelt: "Vor diesem Mann muss Deutschland zittern".
Im Interview mit dem US-Sender CBS lobt Lutnick das Zollpaket in den höchsten Tönen:
Diese Maßnahmen sind das Wichtigste, was Amerika je hatte. Howard Lutnick, US-Commerce Secretary
Die Wirtschaftspolitik von Präsident Trump sei es "wert", selbst wenn das Ganze zu einer Rezession führen sollte.
Verblüffende Kontinuität
So what, möchte man sagen.
Dass Donald Trump sich seit Jahrzehnten als schillernde mediale Persönlichkeit gefällt – eine Binsenweisheit. Aber dass er nun genau das tut, was er immer gesagt hat – Surprise? Da scheint etwas in der Wahrnehmung nicht zu stimmen.
Trumps Weltanschauung ist oft beschrieben worden als (Un-)Kultur des amerikanischen Materialismus der 1980er-Jahre. Simms und Laderman, die in Cambridge bzw. am King's College in London lehren, versammeln in akribischer Fleißarbeit "echte" Zitate Trumps aus seinen Interviews oder Reden über einen längeren Zeitraum – und zeigen damit eine verblüffende Kontinuität auf.
Resümee: Schon 2017, zu Beginn der ersten Amtszeit, sollte klar gewesen sein, wohin die Reise geht. Einige Beispiel folgen, Quellenzitate beziehen sich auf die deutsche Ausgabe.
"Unsere sogenannten Verbündeten"
Auftritt Donald Trump in der Phil Donahue Show in Midtown Manhattan am 16. Dezember 1987, dem Flaggschiff von NBC network.
Hier nennt Trump Amerikas Partner "unsere sogenannten Verbündeten" und erläutert:
(…) wir sind keine reiche Nation, wir sind ein Land, das 200 Milliarden Dollar im Jahr verliert, und wir können Farmern nicht helfen, und wir können keine Sozialhilfe leisten, wir können dies und das nicht leisten (…) Kuwait, Saudi-Arabien, sie zocken dieses Land ab, und mir gefällt das nicht.
Donald Trump bei NBC, Dezember 1987
Während dieser vielsagenden Dekade der 1980er Jahre beklagt Trump gebetsmühlenartig das "200-Milliarden-Dollar-Defizit" und begründet seinen Unmut damit, dass Amerikas Verbündete von der US-Schutzmacht profitierten, ohne dafür zu bezahlen (er nennt ausdrücklich etwa die Sicherung der Seewege im Persischen Golf), Das, so Trump über die Rolle Amerikas, sei "eine Katastrophe für dieses Land".
"Schlechte Deals mit dem Ausland"
Den Knackpunkt "Schlechte Deals mit dem Ausland" und, damit in Korrelation, die innere Schwäche Amerikas (ein fester Bezugspunkt in Trumps Argumentation) wiederholt er im Mai 1988 im Interview mit dem Guardian. Hier nennt er Amerika eine "zweitrangige Wirtschaftsmacht, eine Schuldnernation" (a.a.O., 60) und beklagt die Ursache: Nämlich den Mangel an "Respekt", den die Vereinigten Staaten international erführen:
We're a second-rate economic power, a debtor nation. We're getting kicked around.
Donald Trump im Interview mit dem Guardian, Mai 1988
Im selben Jahr (1988) ist Donald Trump auch bei Oprah Winfrey zu Gast. Auf die Frage, was er an der amerikanischen Außenpolitik zu kritisieren habe, nennt er es einen "Joke", wie sein Land sich ausnutzen lasse.
Trump reloaded: "Ich will Westdeutschland besteuern"
In den Jahren darauf distanziert Trump sich klar von einem seiner Meinung nach "schwachen Amerika". Im Playboy-Interview von März 1990 spricht er verächtlich von der Idee eines "freundlicheren, sanfteren Amerika", kurioserweise mit Bezug auf eine Rede George H.W. Bush's.
Die Sache ist klar: Trump will Kante zeigen! Im September 1989 – der Tycoon wird vom New Yorker TV-Sender WNET interviewt – behauptet er, die Verbündeten lachten Amerika aus und will gegensteuern – über Zölle:
Ich will Japan besteuern (…). Ich will Westdeutschland besteuern, ich will Saudi-Arabien besteuern. Wir halten sie am Leben. Wenn wir nicht wären, gäbe es sie nicht einmal, sie würden nicht existieren." (a.a.O. 65).
Donald Trump im Interview, TV-Sender The 11th Hour, September 1989
Das liegt mehr als 35 Jahre zurück.
Trump bittet zur Kasse
Immer wieder kommt der Grundtenor zur Sprache, den Trump früh verinnerlicht hat: Amerika wäre in der Lage, Reformen im Gesundheitssystem oder Steuersenkungen in großem Stil durchzuführen, wenn man die Verbündeten (= lauter Profiteure) zur Kasse bitten und Zölle einführen bzw. anheben würde. Dann würde es aufhören, dass diese Länder "uns zum Narren halten".
Zuletzt – Ende März 2025 – hatte Trump in einem Gruppenchat ranghoher Regierungsvertreter scharfe Kritik an den Europäern geäußert und sie als "Schmarotzer" bezeichnet. Vizepräsident Vance wurde in der Presse mit den Worten zitiert: "Ich hasse es einfach, Europa wieder aus der Klemme zu helfen."
Wie es kommt, dass Europa derzeit Kopfsteht und man so tut, als seien alle von einem unvorhersehbaren Schicksalsschlag betroffen, bleibt angesichts der über Jahrzehnte geäußerten Statements unverständlich.
Donald Trump, der Berechenbare
Die britische Journalistin und Menschenrechtlerin Polly Toynbee, die als Kolumnistin für den Guardian schreibt und sich intensiv mit dem Phänomen Trump befasst hat, blickte 2017 anlässlich der Inauguration Trumps 30 Jahre zurück und erklärte klar und unmissverständlich:
(…) Trumps Wesen war nie ein Geheimnis. Er hat sich nie verstellt, er kann sich nicht verstellen. Warum sollte er auch, wenn er jeden Aspekt seiner selbst verehrt, jedes Haar auf seinem Kopf, jedes Wort, das er twittert? Größere Selbstliebe hat kein Mensch.
Polly Toynbee meets Donald Trump: The 1988 interview
In dieselbe Kerbe haut ihr Kollege Evan Osnos vom Magazin New Yorker. Auch Osnos bezieht sich auf die damalige Präsidentschaft und schreibt im Kontext der Wahl 2016:
Während seiner gesamten Wahlkampagne ist Trump nie von drei Kernaussagen abgewichen: Die USA engagieren sich zu stark als Weltpolizei, leiden unter bestehenden Handelsabkommen und werden von unbegrenzter Einwanderung bedroht. Er mag während des Wahlkampfs wiederholt ausgewichen sein und Ideen verworfen haben. Aber am Ende entfernt er sich nicht allzu weit von seinen grundlegenden Positionen.
Evan Osnos, The New Yorker
Was Toynbee und Osnos hier nüchtern feststellen, hat, wie gesagt, solide Wurzeln im Denken Donald Trumps. Das gilt unverändert. Es kennzeichnet Trumps Denken unverhohlen, und das seit mindestens 40 Jahren.
Und es kennzeichnet Deutschland und Europa, dass sie in unverbesserlicher Ignoranz ihrem saturierten Optimismus nachhängen, es werde alles nicht eintreten und wenn, dann nicht so schlimm kommen.
Der vergessliche Mr. Scholz
Die europäischen Regierungen reagieren mit Kritik auf die Zollankündigungen. Der nach wie vor geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnet sie als Gefahr für den globalen Handel.
Scholz ist bekannt für gelegentliche Gedächtnislücken. So wird er sich auch nicht an die Münchener Sicherheitskonferenz von 2019 erinnern können. Die fand vom 15. bis 17. Februar 2019 statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige US-Vizepräsident Mike Pence nahmen an dem Treffen teil.
Am Freitagabend der Konferenz nimmt Mike Pence den deutschen (damaligen) Finanzminister Olaf Scholz bei einem Empfang zur Seite. Es geht um das leidige Thema des deutschen Militär-Etats. Der Spiegel berichtet wenige Tage später, selbstredend der Untertitel: "Ärger über Handel, Verteidigung, Energie – die transatlantische Entfremdung schreitet voran." Auch Strafzölle gegen deutsche Autobauer kommen zur Sprache. Der Spiegel im Wortlaut von 2019:
Merkel hatte da ihren Auftritt in München nur etwa eine Stunde zuvor schon zu einer Art Abrechnung mit der Politik Donald Trumps genutzt – ohne seinen Namen auch nur einmal zu erwähnen. Neben den möglichen Strafzöllen gegen deutsche Autobauer sprach sie zahlreiche weitere Differenzen offen an (…).
Spiegel, 17.02.2019
Strafzölle gegen deutsche Autobauer? Streit über deutsche Verteidigungsausgaben? Trump, der unberechenbare Dealmaker, ein vorübergehendes Phänomen? Wenn man sich da mal nicht getäuscht hat. Fakenews mal anders.
Herausgekommen ist am Ende ein Americano der besonderen Art: Die europäische Version. Bis zur Geschmacklosigkeit verpanscht. Espresso mit sehr viel Heißwasser halt.
https://www.msn.com/de-de/nachrichte...94c67aca&ei=47Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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AW: Die Trump-Show
Die amerikanischen Sonderzölle für chinesische Produkte zeigen Wirkung.
Auch Europa betroffen
China stoppt Export seltener ErdenIm Zollstreit mit Donald Trump macht Peking nun offenbar ernst und stoppt die Ausfuhren – zunächst - in alle Länder.China produziert mehr als 90 Prozent des globalen Bedarfs seltener Erden und Magnete, in denen sie enthalten sind.
Die chinesische Regierung hatte Anfang April einen Exportstopp von 6 der insgesamt 17 seltenen Erden in die USA verkündet. Um dies durchzusetzen, sollte ein neues Genehmigungsverfahren für entsprechende Ausfuhrlizenzen geschaffen werden. Das sollte verhindern, dass die begehrten Mineralien die USA weiterhin auf Umwegen erreichen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere Rohstoffhändler berichtet, führte das dazu, dass der Export generell zum Erliegen kam.Zwar gibt es Vorkommen seltener Erden auch außerhalb Chinas. Bei der Förderung und Verarbeitung hat das Land in den vergangenen Jahren allerdings eine Monopolstellung erreicht.Ein anhaltender Exportstopp hätte "ernste Folgen" für die US-Wirtschaft, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf amerikanische Rohstoffhändler und Experten. Insbesondere die Produktion moderner Waffensysteme wie autonomer Drohnen sei auf die seltenen Erden angewiesen. Die Vorräte der US-Industrie würden wahrscheinlich in rund zwei Monaten zur Neige gehen.Ganzer Artikel hier:Dank seiner Monopolstellung bei den seltenen Erden hat China eine scharfe Waffe im Zollstreit mit den USA. Denn während die US-Industrie von einem anhaltenden Lieferstopp hart getroffen würde, machen die Mineralien an Chinas Gesamtexporten nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Der Chef der Firma NioCorp, die als eine von wenigen eine Mine für seltene Erden in den USA erschließt, nannte Chinas Vorgehen einen "Präzisionsschlag" gegen die US-Rüstungsindustrie. Die USA hätten ihre Verwundbarkeit bei diesen kritischen Rohstoffen zu lange ignoriert, sagte NioCorp-CEO Mark Smith der Website Investing News Network.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/China...e25702782.htmlEs ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Die Trump-Show
Die Zustände in den USA müssen ja mittlerweile für Bedürftige, Alte und Kranke desaströs sein, folgt man dieser Schilderung:
"In weniger als 100 Tagen hat diese neue Regierung so viel Schaden und Zerstörung angerichtet – das ist wirklich atemberaubend", sagte Biden. "Sie haben regelrecht die Axt an die Sozialversicherungsbehörden angelegt." Er verzichtete auf Allgemeinplätze und schilderte an konkreten Beispielen, wie rund 7.000 erfahrene Mitarbeiter entlassen worden seien und wie technische Ausfälle es bereits jetzt Millionen von Senioren und Menschen mit Behinderung unmöglich machten, an ihre Leistungen zu kommen.Ganzer Artikel hier:"Die Webseite stürzt einfach ab", sagte Biden. "Die Menschen können sich nicht mehr anmelden. Es wird ihnen fälschlicherweise mitgeteilt, dass ihre Leistungen eingestellt wurden." Und weiter: "Stellen Sie sich die Panik einer Rentnerin vor, die allein lebt und auf ihre Sozialversicherungszahlung schlicht angewiesen ist. Wie soll sie nachts schlafen?", so Biden.
https://www.t-online.de/nachrichten/...t-koenig-.htmlEs ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
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