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Hits: 491 | 16.01.2025, 10:38 #1
Hitler: der Sozialist, der heute keiner mehr sein darf
Die Linken meinen, ihre Legitimität basiere darauf, dass sie das genaue Gegenteil der Nazis seien. Das ist falsch! Sie sind tatsächlich die andere Seite der gleichen Medaille. Das zu erkennen, ist ihnen nicht möglich, weil sich Linke grundsätzlich jeglicher Logik entziehen. Nun wurde eine längst klar beleuchtete und bestätigte These aus früheren Jahren neu belebt, die Hitler als Linken beweisen. Ausgelöst durch Alice Weidel, die es sich etwas zu einfach machte und Hitler als Kommunisten bezeichnete. Das war er dann tatsächlich nicht......
Hitler war ein Linker – sagt Sebastian Haffner
Überraschende Parallelen und Irrtümer
Nachdem Alice Weidel im Gespräch mit Elon Musk Hitler einen Kommunisten genannt hat, schlagen die Empörungswellen hoch. Selbst in ihrer Partei soll der Spruch für Kopfschütteln gesorgt haben. Warum sollte die AfD auch von Geschichtsvergessenheit verschont sein? Es liegt aber auch an Weidel, dass Ablehnung aufkommt. Denn Hitler war zwar ein Linker, aber gewiss kein Kommunist, auch wenn er mit Marx gewisse Überschneidungen im Denken hatte.
„Mit dem Marxismus hat der Hitlerismus wenigstens eins gemein: den Anspruch, die gesamte Weltgeschichte aus einem Punkt zu erklären: ´Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist eine Geschichte von Klassenkämpfen´, heißt es im Kommunistischen Manifest, und ganz entsprechend bei Hitler: Àlles weltgeschichtliche Geschehen ist nur die Äußerung des Selbsterhaltungstriebes der Rassen“. Würde man Sebastian Haffner, der diese Feststellung in seinem Buch „Anmerkungen zu Hitler“ getroffen hat, heute als Neurechten diffamieren und wie Thilo Sarrazin zur Unperson erklären?
Haffners Analyse in „Anmerkungen zu Hitler“ ist verblüffend und die Parallelen zu einer ehemaligen Politikerin sind es auch.
„Was konnte ‚größenwahnsinniger‘ sein, als der Beschluss eines Unbekannten […] Politiker zu werden?“ Hitlers Leben teilt sich in zwei Hälften. Die erste Hälfte verbrachte er als immer wieder Scheiternder am unteren Rand der Gesellschaft, in der zweiten Hälfte war er, zumindest zeitweise, der mächtigste Mann der Welt.
Diesmal scheiterte er auf höchstem Niveau mit seinen politischen Projekten. Aber mit seinem Scheitern hat er der Welt seinen furchtbaren Stempel aufgedrückt. Der wirkt bis heute.
Der Hauptteil des Buches ist gegliedert in Erfolge, Irrtümer, Fehler, Verbrechen.
Zwischen 1930 und 1941 gelang „Hitler innen- und außenpolitisch, schließlich auch militärisch so gut wie alles, was er unternahm, zum Staunen der Welt“. Das ist so bekannt, dass es hier nicht näher ausgeführt werden muss.
Wichtig ist Haffners Unterscheidung zwischen Leistung und Erfolg. Leistungen gehören der Person an, an Erfolgen sind immer mindestens zwei beteiligt. Hitler errang seine Erfolge über bereits geschwächte Gegner, „die zum wirklichen Widerstand unfähig oder unwillig waren […] Es ist also ein Irrtum […] dass erst Hitlers Ansturm die Weimarer Republik zum Fallen gebracht hätte […] bei den innerpolitischen Kämpfen 1930-1934 ging es in Wirklichkeit nicht mehr um Verteidigung der Republik, sondern nur noch um ihre Nachfolge.“
Die einzige Opposition, die Hitler zu schaffen machte, waren die Konservativen mit ihren „gut verschanzten Posten in Heer, Diplomatie und Verwaltung.“ Die kommunistischen Widerstandsgruppen waren dagegen ein reines Polizeiproblem. Der 20. Juli war ein hochkonservatives Unternehmen. Die Opposition stand rechts, „von ihr aus gesehen stand Hitler links.“ „Sein wichtigstes Herrschaftsmittel war Demagogie und sein Herrschaftsinstrument war keine gegliederte Hierarchie, sondern ein chaotisches Bündel unkoordinierter, nur durch seine Person an der Spitze zusammengehaltener Massenorganisationen. Alles eher ‘linke’ als ‘rechte’ Züge.” (Woran das erinnert, muss jeder selbst herausfinden).
Die wichtigste Schlussfolgerung Haffners: „Offensichtlich steht Hitler […] zwischen Mussolini und Stalin – und zwar, bei genauerem Hinsehen, näher bei Stalin, als bei Mussolini […] Nichts ist irreführender, als Hitler einen Faschisten zu nennen […] Sein Nationalsozialismus war alles andere als ein Faschismus“. Heute ist, was Haffner einen Irrtum nennt, im staatlich geförderten Antifaschismus so etwas wie eine Staatsdoktrin geworden. Dabei unterschied sich „Stalins Sozialismus in einem Land“ von „Hitlers Nationalsozialismus (man beachte die terminologische Identität!) freilich durch das weiterbestehende Privateigentum.“
Hitler, so Haffners Analyse, würde in der Bundesrepublik keine Chance haben „weil es keine staatsablehnende Rechte gibt, die den Staat vorbereitend für ihn zu zerstören bereit wäre.“
Im vereinten Deutschland trifft das immer noch zu. Nur gilt inzwischen als rechts, wer den Rechtsstaat gegen seine schleichende Auflösung verteidigt. Die Bundesrepublik hatte noch eine akzeptierte demokratische Rechte, heute wird diffamiert und ausgegrenzt, wer als „neurechts“ eingestuft wird.
Was innenpolitisch zutraf, galt auch außenpolitisch. Hitler wurde von den Alliierten die Vorherrschaft in Europa geebnet, seine Gebietsansprüche bewilligt. Allerdings setzte er diese Erfolge ab 1939 mutwillig aufs Spiel, als er diese bereits garantierte Vorherrschaft in „kriegerische Eroberung und Besetzung Europas verwandelte, was sich mit der Vergewaltigung einer vollkommen hingabewilligen Frau vergleichen lässt.“
Hitler gehörte zu dem Typ Politiker, „der eine Theorie in die Praxis umzusetzen versucht“, der vor allem auf der Linken zu finden ist. Er sah sich selbst als „Programmatiker“. Dabei kamen sich seine anfänglichen zwei Hauptziele ins Gehege. Das erste war, das deutsche Volk in ein Herrenvolk zu verwandeln, das eines Tages die Welt beherrschen würde. Das zweite war, das Judentum zu vernichten. Das erste Projekt scheiterte, als sich die anfangs von ihm und seinen Erfolgen begeisterten Deutschen während des Krieges von ihm abwandten.
In dem Moment, als ihm klar wurde, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, konzentrierte er sich ganz auf die Ausrottung der Juden. Die „Endlösung“ wurde im Januar 1942 beschlossen und hatte oberste Priorität, auch wenn die Transporte in die Vernichtungslager die Kriegsführung behinderten. Ohnehin kann man Hitlers Art der Kriegsführung in der zweiten Hälfte des Krieges am besten erklären, wenn man sie als Zeitgewinn betrachtet – um seinen mörderischen Plan auszuführen. Zum Glück ist er trotz hoher Opfer auch mit Plan 2 gescheitert. Er hat sogar die Gründung des jüdischen Staates bewirkt: Ohne Hitler kein Israel.
Heute ist Israel ein einmaliges Beispiel dafür, wie man sich als demokratischer Staat in einem feindlichen Umfeld behaupten kann. Von Israel lernen, heißt den Abstieg Europas abwenden zu können. Allerdings muss man dafür von Israel lernen wollen.
Als sich das Ende des Krieges unabwendbar abzeichnete, wandte sich Hitlers mörderischer Hass auch gegen die Deutschen. Das geschah nicht aus einer Geistesverwirrung heraus, sondern war von ihm kalt geplant. Schon am 27. November 1941, als die deutsche Offensive vor Moskau zwar zum Stehen gekommen war, die sowjetische Gegenoffensive aber noch nicht eingesetzt hatte, erklärte Hitler vor dem dänischen und dem kroatischen Außenminister:
„Wenn das deutsche Volk einmal nicht mehr stark und opferbereit genug ist, sein eigenes Blut für seine Existenz einzusetzen, so soll es vergehen und […] vernichtet werden. Ich werde dem deutschen Volk keine Träne nachweinen.“
Auch Plan 3 versuchte er, mit aller grausamer Konsequenz durchzusetzen.
„Sein letztes Programm für Deutschland war der Volkstod.“
In klarer und unwiderlegbarer Form dokumentiert sich dieses Vorhaben in den Führerbefehlen vom 18. und 19. März 1945. Am 18.3. verfügte er, die Bevölkerung Westdeutschlands auf Todesmärsche zu schicken, am 19.3. gab er den Befehl, alles, was in Deutschland noch stand und den Deutschen eine Überlebensmöglichkeit sichern würde, in die Luft zu sprengen – „es also mit Vernichtung zu bestrafen, weil es sich zur Welteroberung unfähig gezeigt hatte.“
Beide Befehle wurden nicht mehr vollständig ausgeführt, was den Deutschen das Überleben ermöglichte. Wer heute die Deutschen den Volkstod sterben sehen will, stellt sich in Hitlers Tradition. Das sollte jeder wissen.
Ausgehend von einigen englischen Historikern, hat sich inzwischen in der Linken die These verfestigt, Hitler als das vorbestimmte Produkt der ganzen deutschen Geschichte zu betrachten.
Haffner: „Das Gegenteil ist richtig. Hitler steht in keiner deutschen Tradition, am wenigsten in der protestantisch-preußischen“ des „nüchtern selbstlosen Dienstes“ am Staat. „Nüchternheit hatte er planmäßig durch Massenrausch ersetzt, man kann sagen, dass er sich selbst sechs Jahre den Deutschen als Droge verabreicht hatte […] Er hatte sich Deutschland ausgesucht – ohne es zu kennen, und eigentlich kennengelernt hat er es nie. Die Deutschen waren sein erwähltes Volk […] als das zu seiner Zeit größte Machtpotential Europas und nur als Machtinstrument haben sie ihn je wirklich interessiert.“
Hitler ist so gründlich gescheitert, dass heute niemand „auch nur die kleinste politische Außenseiterchance“ hat, der sich auf ihn beruft. Von daher ist der gegenwärtige staatlich geförderte Kampf gegen angebliche „Nazis“ eine Schimäre. Mehr noch: „Weniger gut ist, dass viele Deutsche sich seit Hitler nicht mehr trauen, Patrioten zu sein.”
Denn die deutsche Geschichte ist mit Hitler nicht zu Ende. Wer das Gegenteil glaubt und sich womöglich darüber freut, weiß gar nicht, wie sehr er damit Hitlers letzten Willen erfüllt.
https://reitschuster.de/post/hitler-...stian-haffner/
Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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17.01.2025, 08:35 #2
AW: Hitler: der Sozialist, der heute keiner mehr sein darf
Was trifft, trifft zu. Dieser wunderbare Spruch fiel mir bei dieser Meldung wieder ein......
Es gibt Momente, da wird man wütend und fassungslos, obwohl man eigentlich glaubt, das könne einem nicht mehr passieren, da man ja in Deutschland in diesen Tagen abhärtet, was ideologischen Irrsinn angeht. Doch es geht immer noch eine Stufe greller und absurder. Das neueste Beispiel betrifft die Aussage von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Gespräch mit X-Chef Elon Musk, Hitler sei ein Linker beziehungsweise Sozialist gewesen.
Eine These, für die es viele Belege gibt – namhafte Historiker wie Joachim Fest und Arnulf Baring waren dieser Auffassung. Mit guten Gründen – wie ja schon der gerne verdrängte Name von Hitlers Partei zeigt: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Natürlich ist das Ankratzen des Mantra, dass Hitler ausschließlich ein Rechter gewesen sei, heute für die Gesinnungskrieger von Rot-Grün die größte anzunehmende Provokation.
Und so musste die Nachricht denn eigentlich auch kommen, die jetzt gekommen ist: Kein geringerer als Luigi Pantisano von der SED-Nachfolgerin „Linke“, einer Partei, die sich auf Diktaturen versteht, hat jetzt Strafanzeige gegen Weidel erstattet – wie er auf X stolz mitteilte. Der Mann, der seine historische Mission im weltweit bedeutenden Stuttgarter Gemeinderat ausficht, lieferte eine Begründung, die so amüsant ist, dass man eigentlich schallend lachen müsste. Wäre die Causa nicht so ernst.
„Anzeige ist Raus! Heute habe ich die Vorsitzende der Rechtsextremen Partei AfD Alice Weidel für Ihre Aussage ‚Hitler war ein Kommunist‘ angezeigt“, schreibt Pantisano – pikanterweise ausgerechnet auf der Plattform des Linken-Gottseibeiuns Elon Musk, der Weidel bei ihrer Aussage zugestimmt hatte.
Der Linken-Politiker schreibt, worauf er seine Anzeige stützt. „Im StGB Paragraf 130 zu #Volksverhetzung steht im Absatz (4) ‚Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.‘“
Wie Pantisano die Kurve kriegt, werden Sie nun fragen. Fragte ich mich auch. In meinen Augen bekam er sie auch nicht, sondern flog krachend von der juristischen Fahrbahn: Die von Weidel gefällte Aussage, Hitler sei „Kommunist“ gewesen und hätte sich selbst als „Sozialisten“ gesehen, sei „eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus und eine deutliche Relativierung der Verbrechen der Nationalsozialisten“, so der linke Schöngeist.
Man muss schon völlig enge Scheuklappen haben und Sozialismus und Kommunismus trotz Abermillionen Opfer für die Rettung der Menschheit halten, um solche geistige Volten zu schlagen – denn wie bitte soll die Aussage, Hitler sei Sozialist gewesen, sonst die Verbrechen des Nationalsozialismus verunglimpfen? Pantisano zeigt, dass er nicht einmal ansatzweise kapiert hat, dass Totalitarismus das Problem ist – und nicht seine jeweilige Lackfarbe. Menschen mit solcher Denkweise sind es, die grausame Diktaturen erst möglich machen.
Der Linken-Politiker, dessen politischer Verwandter Stalin in einem brutalen Terror gegen das eigene Volk viele Millionen Menschen umbrachte, instrumentalisiert in seinem Tweet sogar noch die Opfer der Konzentrationslager (der Begriff ist übrigens auch eine sozialistische Erfindung) für seine perfide Anzeigen-Show. Er schreibt: „Kommunisten wurden in Wahrheit vom Verbrechensregime der Nationalsozialisten verboten, sie wurden aus Verwaltungen und Parlamenten entfernt, verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet.“
Was bitte hat das mit Hitlers möglicher linker Gesinnung tun? Kommunist Stalin und seine Genossen ließen auch unzählige Kommunisten töten – also Menschen, die die gleiche Gesinnung hatten wie er. Außerdem käme niemand auf die Idee, Hitler als Marxisten zu bezeichnen – tatsächlich hasste er den Marxismus. Aber Sozialismus ist eben nicht auf den Marxismus beschränkt. Doch so viel Differenziertheit passt offenbar nicht in das Schwarz-Weiß-Weltbild von einem Lokalpolitiker wie dem Stuttgarter Sohn von italienischen Gastarbeitern.
Pantisano sind solche Differenzierungen ganz offensichtlich schnurzegal – ebenso wie die Grundrechte. Aber mit denen hatten es die Sozialisten – die nationalen wie die internationalen – noch nie sonderlich. Weidels Aussage werde „nicht durch die freie Meinungsäußerung gedeckt“, schreibt der Kommunalpolitiker auf X, „da es sich nicht um eine Meinung handelt, sondern Geschichtsklitterung“.
Dieser Dauer-Kniff der Linken ist besonders putzig – Meinungen, die ihnen nicht ins Konzept passen, erklären sie zur „Nicht-Meinung“ und damit für illegal. Meinungsfreiheit gilt für sie nur für korrekte Meinungen – die ultimative Perversion des Grundrechts.
Die Anzeige von Luigi Pantisano zeigt eindrücklich, wie tief unsere rot-grün-woke Linke in ihrem ideologischen Sumpf steckt und wie weit sie sich dabei von demokratischen Grundsätzen entfremdet hat. Es geht hier nicht um Geschichte oder Fakten, sondern um den Versuch, unliebsame Meinungen per Strafrecht zu unterdrücken – ein zutiefst autoritäres Vorgehen, das den Geist des Totalitarismus atmet. Und für das der Linke aus Stuttgart von linken Medien gefeiert wird.
Die Ironie dabei? Pantisano wirft Weidel vor, die Opfer des Nationalsozialismus zu verhöhnen, während er selbst mit seiner Strafanzeige die freie Meinungsäußerung verhöhnt – eine der ersten Freiheiten, die in jeder Diktatur fällt.
Was bleibt, ist die Frage, wie viel von unserer Demokratie übrig bleibt, wenn wir uns weiter von solchen ideologischen Kräften treiben lassen und zulassen, dass sie die Deutungshoheit über den Meinungskorridor haben. Wer schützt uns vor den ganzen kleinen Diktatoren und Zensoren vom Schlage eines Pantisano, die Freiheit nur für die eigene Meinung gelten lassen? Offenbar einzig und allein unser eigener Verstand. Und der Wille, ihn zu nutzen.
https://reitschuster.de/post/weidel-...es-schauspiel/Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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19.01.2025, 08:48 #3
AW: Hitler: der Sozialist, der heute keiner mehr sein darf
Schon die Nazis kämpften gegen „Hass und Hetze“ und gegen „rechts“
Hitlers „Kampf gegen rechts“ und Weidels Aussage: Brisante Parallelen
Die rot-grün-woke Pseudo-Elite, die hyperventiliert, weil Alice Weidel den erklärten Nationalsozialisten Hitler einen Sozialisten nannte (wie kann man nur! wie kommt sie nur darauf!), muss sich heute ganz warm anziehen. Denn die Nachricht, um die es hier geht, haut einen um. Und das, obwohl sie schon viele Jahrzehnte alt ist. Hätten sie es geahnt? Schon die Nationalsozialisten unterstellten ihren Kritikern „Hass und Hetze“ – und es gab schon bei ihnen einen „Kampf gegen rechts“.
Nein, das ist kein schlechter Scherz.
Es sind historische Fakten, die der Rechtsanwalt und Steuerberater Ansgar Neuhof ausgegraben und sehr ausführlich mit sehr vielen Hintergründen auf „Achgut“ veröffentlicht hat.
Ich will mich hier auf das Wesentliche konzentrieren.
Dass der Begriff „Hetze“ schon in der DDR allgegenwärtig war und verwendet wurde, um politische Gegner zu diffamieren, war mir bekannt. So gab es dort etwa den Straftatbestand der „staatsfeindlichen Hetze“. Auch dass diese Art, den Begriff „Hetze“ politisch zu instrumentalisieren, auf die Nationalsozialisten zurückgeht, wusste ich.
Neu war mir, dass die Nazis teilweise genau die gleichen Formulierungen verwendeten, wie Rot-Grün und deren Büchsenspanner in den Medien.
So titelte die Zeitung „Der Gemeinnützige“ am 28.12.1939 auf Seite 3, wie Neuhof herausgefunden hat: „Deutscher Geist gegen Haß und Hetze“. Im Artikel steht dann: „Schmähungen, Haß und Hetze – das sind die Kennzeichen der politischen Weihnachtsansprachen, die in den Ländern der Westmächte gehalten worden sind. Wie ganz anders klingen dagegen die Weihnachtsbotschaften in Deutschland.“
Doch es kommt noch dicker. Den Grund für Hass und Hetze gegen sich sahen die Nationalsozialisten in ihrem Sozialismus, wie Neuhof ausführt: Reichsredner Schreiber erklärte dies laut Sächsischer Elbzeitung vom 12.06.1940 (Seite 5) wie folgt: „Die Welt haßt uns, weil der Führer Sozialist ist. Er zertrümmert Truste und Monopole, er revolutioniert die Weltwirtschaft und entthront die Allmacht des Goldes.“
Doch die Nationalsozialisten – die heute gerne als „Nazis“ abgekürzt werden, um von ihren sozialistischen Seiten abzulenken, sahen sich Hass und Hetze nicht nur von außen ausgesetzt, sondern auch von ihrem innenpolitischen Gegner, so Neuhof. In einer Eloge zum 40. Geburtstag von Reichspropagandaminister Goebbels schrieb das Rheinische Volksblatt am 29.10.1937 auf der Titelseite: „Im Jahre 1925 übernimmt er zugleich die Geschäftsstelle der Partei. Täglich und stündlich kämpft er für seine Weltanschauung, gegen Haß und Hetze, und immer klarer entwickelt sich in diesen Kämpfen der Mann Dr. Joseph Goebbels und seine Rede.“
Nach der Machtübernahme war in der Zeitung „Hakenkreuzbanner“ am 05.03.1934 auf Seite 1 zu lesen: „Die Feinde des deutschen Volkes prophezeiten der NSDAP, daß sie nicht imstande sein werde, die gewaltige Aufbauarbeit, die ihrer harrte, zu leisten; mit Haß und Hohn überschütteten die neue Staatsführung jene Elemente, die das Reich beherrscht und über 14 Jahre irregleitet und ausgebeutet hatten … Haß und Hetze aber prallten an dem Führer der Idee und der Leistung wirkungslos ab.“
„Einige Zeit später beschäftigte sich das Hakenkreuzbanner in der Ausgabe vom 03.11.1935 auf Seite 2 mit den ‚Elementen‘, die – so würde man es wohl heute sagen – den Staat delegitimierten, und konstatierte“, schreibt Neuhof weiter, und zitiert: „Heute stellen wir fest: Wer unsere Beamten angreift, der greift den Staat an. … Wer gegen sie hetzt, hetzt gegen das Reich. Da, wo die Grenzen von Herkommen, Stand, Beruf zur großen Gemeinschaft zusammengeschlossen sind, haben Haß und Hetze zu schweigen.“
Doch es kommt noch dicker. „‚Der Feind steht rechts‘ Der Ruf der Hitlerjugend“, so titelte die Deutsche Reichs-Zeitung am 15.06.1934 laut Neuhof. Das Nazi-Blatt zitierte aus einem Bericht des Deutschen Nachrichtenbüros: „Wenn man früher gesagt habe, der Feind steht links, so rufe heute die Deutsche Jugend ins Volk hinein, der Feind steht rechts. Jener Teil von Reaktionären sei noch heute sehr groß, der all die Miesmacher und Nörgler umfasse, die aus dem Kreise des deutschen Bürgertums kommen.“
Das Wort Querdenker war wohl noch nicht in Mode gekommen, merkt Neuhof süffisant an. Weiter führt er aus: „Es handelte sich dabei nicht um eine einmalige Aussage, sondern – in den Worten der deutschsprachigen Auslandspresse – um einen ‚Hetzkampf der Hitlerjugend‘, der auch mittels dieser Parole geführt wurde.“
Das „Pariser Tageblatt“, eine Emigranten-Zeitung und laut Wikipedia wichtigstes Sprachrohr deutschsprachiger Autoren im Ausland, kommentierte am 17.06.1934 eine Rede des Vizekanzlers von Papen (die es „die erste Oppositionskundgebung eines Kabinettmitglieds der Hitlerregierung“ nannte) laut Neuhof wie folgt: „Herr von Papen hat gegen die Unterdrückung des Christentums gesprochen und davor gewarnt, den Kampf gegen die Miesmacher zu übersteigern, indem man gegen Leute vorgeht, die nichts weiter seien als ‚verzweifelte Patrioten‘. Das war die Antwort auf den Hetzkampf der Hitlerjugend mit der Parole: ‚Der Feind steht rechts‘.“
Dabei begann der Kampf der Nationalsozialisten gegen rechts nicht erst nach der Machtübernahme 1933, wie Neuhof ausführt: „Schon vorher führten sie diesen Kampf.“ Das Sauerländische Volksblatt titelte am 12.10.1932 auf Seite 1: „Hitlers Unterführer schreiben: ‚Der Feind steht rechts‘“. Im Artikel wird der Ortsgruppenleiter von Jessen wie folgt zitiert: „Der Feind steht rechts, unsere Fahne ist rot und wir sind Sozialisten.“
Das Fazit von Neuhof: „Wer also heute die Parole „Der Feind steht rechts“ verwendet, bedient sich nationalsozialistischer Propagandasprache und – gemessen an den Kriterien, die kenntnisarme Juristen bei der Parole „Alles für Deutschland“ zugrunde gelegt haben, wird man wohl sagen dürfen: – einer strafbewehrten Parole einer verfassungsfeindlichen Organisation.“
Selbstverständlich war die Parole „Der Feind steht rechts“ keine Erfindung und kein Alleinstellungsmerkmal der Nationalsozialisten, wie der Autor ausführt: „Sie gab es schon in der Kaiserzeit und natürlich auch in der Weimarer Republik. Sie wurde auch von Sozialdemokraten, Zentrumspolitikern und Liberalen verwendet, auch gegen die Nationalsozialisten. Das war bei der Parole „Alles für Deutschland“ aber ganz genau so“.
Im Unterschied zur Parole „Alles für Deutschland“ ist die Parole „Der Feind steht rechts“ in den Augen von Neuhof eine Losung, „die den politischen Gegner zum zu bekämpfenden Feind erklärt, die explizit gegen andere Menschen gerichtet ist, also menschenfeindlich ist“. Man könnte auch das Modewort „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ verwenden, so Neuhof: „Wer die Parole im politischen Kampf gegen angebliche ‚Nazis‘ benutzt, muss wissen, dass er sich zumindest propagandistisch selbst als Wiedergänger der ‚Nazis‘ betätigt. Und das gilt natürlich auch für den, der die ‚Nazi‘-Parole in seiner abgeschwächten, mittlerweile institutionalisierten Form ‚(Kampf) gegen rechts’ benutzt. Die dahinterstehende Denkweise ist die gleiche.“
Wetten, dass sich anders als im Fall von Björn Höcke, der für die Worte „Alles für Deutschland“ verurteilt wurde, kein Staatsanwalt finden wird und kein Richter, der gegen diejenigen Politiker und Journalisten vorgeht, die zum „Kampf gegen rechts“ aufrufen oder „Der Feind steht rechts“ sagen?
Die linken Elemente des Nationalsozialismus sind bis heute eines der großen Tabu-Themen im rot-grünen Deutschland. Während etwa für meine Großmutter noch ganz klar war, dass Hitler und seine Komplizen „Linke“ waren, ist so eine Aussage heute Ketzerei. Wer sie dennoch äußerte, wie die Historiker Arnulf Baring oder Joachim C. Fest musste mit massiven Anfeindungen rechnen.
Dass die Abkürzung NSDAP in der Regeln heute nicht mehr gebraucht und durch „Nazis“ ersetzt wird, liegt wohl daran, dass man die Leute nicht mit der Nase darauf stoßen will, dass Hitlers Partei sich als nationale, sozialistische Arbeiterpartei sah. Und etwa Goebbels 1942 ausführte: „Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke… Nichts ist uns verhasster, als der rechtsstehende nationale Bürgerblock.“
Wehe, man erinnert heute an solche Aussagen!
https://reitschuster.de/post/schon-d...-gegen-rechts/Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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