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    98 Bewerbungen und kein Job für ältere Arbeitnehmer

    98 Bewerbungen und kein Job: „Ältere Arbeitnehmer sind wahrscheinlich zu teuer“

    Jahrelange Erfahrung, wenig Ansprüche an den Arbeitgeber und eine hohe Arbeitsmoral - man könnte meinen, Babyboomer stünden bei Arbeitgebern hoch im Kurs. Doch wie schwer es ist, auf dem Arbeitsmarkt Ü50 Fuß zu fassen, zeigen die Kommentare zu einer Story auf FOCUS online.

    Nils Ehrich ist 57 Jahre alt und findet seit Monaten keinen Job. Dabei war er zuletzt Personalchef bei seinem Arbeitgeber. Nach 98 erfolglosen Bewerbungen ist für ihn die Sache klar: Arbeitgeber diskriminieren ihn wegen seines Alters. Damit ist er kein Einzelfall. Unter dem Artikel unseres Partner „mopo.de“ häufen sich die Kommentare* von Lesern, denen es ähnlich erging.

    Vom Abstellgleis zur gesuchten Fachkraft


    FOCUS-online-Leser Michael Kirchner hatte jahrelang Probleme in seinem Job, bis der Fachkräftemangel zuschlug und ihm zum Ende seines Arbeitslebens noch etwas Anschub verlieh: „Die Ansicht kann ich voll unterstützen. Schon vor 15 Jahren konnte mir mein Arbeitgeber nach sechs Monaten mein Gehalt um 28 Prozent kürzen, mit dem Hinweis “Ich könne auch gleich gehen". Mit 58 macht man das nicht. Ich bewarb mich auf fünf Plattformen und gab in den Folgejahren 1.700 Euro für Annoncen in der Süddeutschen Zeitung, Nürnberger Nachrichten und in Thüringen aus. Nicht mal Antworten bekam ich zwei Jahre lang. Vorstellungsgespräche? Das erste nach über drei Jahren. Gehaltserhöhung wurde mit „Wem es nicht gefällt, der kann gehen“ beantwortet. Als Dipl. - Ing. Bauwesen mit viel Leitungserfahrung in Groß- und Kleinobjekten war man nicht gefragt. Erst als ich in Rente ging, war der Druck in der Branche anscheinend so groß dass man gebraucht wurde. Sogar im Osten verdiente man mehr wie in München. Bis 67 hatte ich dann noch gearbeitet."

    Dann eben Bürgergeld?

    FOCUS-online-Leser Andreas Schaak hingegen schreibt desillusioniert von der erfolglosen Jobsuche: „Ich bin 55 Jahre alt und berufsunfähig (Fleischer), bin nicht dumm, lernfähig und würde gerne wieder arbeiten. Habe leider die Erfahrung gemacht, dass man eigentlich nur Menschen sucht, die für wenig Geld möglichst viel und schwer knechten sollen, keine Fragen stellen und Überstunden einfach dazu gehören. Besonders hier im Osten. Mit meinem Alter hier noch einen vernünftigen, einigermaßen gut bezahlten Job zu finden, keine Chance. Ich glaube die Medien verarschen uns gewaltig. Nun ja, ich versuche es noch ne Weile, danach werde ich es mir im Bürgergeld gemütlich machen.“

    Auch Kommentatorin Karin Kroll kennt Altersdiskriminierung: „Mein Lebensgefährte hat die gleichen Erfahrungen gemacht nach seinem Umzug. Trotz angeblichem Fachkräftemangel hat er mit 58 nur Absagen bekommen. Letztlich hat er in einer Autoreinigungsfirma angefangen, dort war das Alter uninteressant.“ Ralf Brockmann schreibt: „Kann ich nur bestätigen. Unsere Firma stellt Ü55 nicht ein. Das ist natürlich nirgendwo dokumentiert, wird innerhalb unsere HR aber klar ausgesprochen. Wie sollen diese Menschen bis 67 oder noch länger arbeiten?“

    Seit 2006 sollte sich diese Frage eigentlich erledigt haben, seitdem ist die Diskriminierung unter anderem wegen des Alters mit dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz verboten. Doch das klappt nicht immer: „Die Chancen für Ältere nach Arbeitslosigkeit eine neue Stelle zu finden, liegen weiterhin deutlich unter denen jüngerer Arbeitsloser“, sagt Matthias Kleindienst, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit, der Mopo. Ältere seien auch vergleichsweise häufig langzeitarbeitslos.

    Diskriminierung ist verboten

    FOCUS-online-Leser Dirk Söderberg vermutet, dass im Gegenteil solche Gesetze die Diskriminierung befeuern: „Auf einem Markt mit freier Preisbildung müsste es jederzeit möglich sein, einen Job zu finden. Individuelle Nachteile aufgrund von Alter, Geschlecht etc. würden sich entsprechend in der Höhe des Lohns ausdrücken. Erzwingt der Gesetzgeber jedoch mit Antidiskriminierungsgesetzen eine gleiche Bezahlung, ändern wirtschaftliche Akteure ihre Selektionsmechanismen. Ihr wirtschaftlicher Erfolg gegenüber Konkurrenten hängt dann stark an der Wahl seiner Mitarbeiter. Er wird dann jüngere flexiblere und männliche Bewerber bevorzugen. Gesetze, die schwangere Frauen beispielsweise vor Kündigung schützen sollen, führen auch dazu das Frauen die potentiell schwanger werden könnten, erst gar kein Jobangebot bekommen.“

    Patrick Wessel sieht das Problem fehlender Fachkräfte kritisch: „Der „Fachkräftemangel“ ist meiner Meinung nach in weiten Teilen Heuchelei. Altersdiskriminierung und Geiz sind bessere Bezeichnungen dafür. Man ist oft auf billigere ausländische Arbeitskräfte aus und befeuert deshalb den Fachkräftemangel. Erfahrene ältere Arbeitnehmer sind wahrscheinlich zu teuer. Da macht man dann lieber Abstriche bei der Qualität. Die Politik wird sich daran nicht stören, spielt es ihr doch bei der Rentendiskussion in die Karten. Ich kann natürlich nur meine Erfahrungen aus dem Osten Deutschlands wiedergeben.“

    Fachkräftemangel? Nicht überall

    Richtig ist aber auch, dass nicht überall Fachkräftemangel herrscht, wie FOCUS-online-Leserin Sonja Gras23 schreibt: „Der viel besagte Fachkräftemangel bezieht sich gerade nicht auf „Schreibtischtäter“. Es fehlen Hände, die anpacken. Bei Sachbearbeitern, gerne hochbezahlt, gerne Flexizeit, gerne im Homeoffice gibt es das Gegenteil von Mangel und der AG kann in Ruhe auf den besten Bewerber warten, wie das Beispiel von Herrn Ehrlich ja zeigt. Würde er sich z.B. zum Elektriker umschulen lassen, hätte er vermutlich morgen früh einen Job. Alter egal.“ Damit liegt die Leserin nicht falsch, wie ein Blick in die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Nach wie vor hält die Nachfrage nach Berufen der „Unternehmensführung und Organisation“ zwar in den Top10 der meisten offenen Positionen, im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachfrage allerdings bereits um sechs Prozent gesunken. Die höchste Nachfrage gibt es bei Verkehr- und Logistikjobs, Verkäufern und Mechatronik-, sowie Energie- und Elektroberufen.

    Arbeitswille gesucht


    FOCUS-online-Leser Uwe Friedrichs hingegen spricht älteren Arbeitssuchenden Mut zu: „Ich habe mit 57 gerade den Arbeitgeber gewechselt, beim Arbeitsamt wurde mir bestätigt, dass viele Arbeitgeber jetzt lieber ältere Arbeitnehmer einstellen, als welche aus der Generation Work-Life-Balance. Die Älteren sind leistungsfähiger. Das hatte ich selber auch beobachtet, die gehen alle fünf Minuten eine rauchen, wo ich teilweise zehn und mehr Stunden durchgearbeitet habe.“

    *Bei den zitierten Kommentaren wurden Rechtschreibung und Grammatik korrigiert. Der Inhalt wurde nicht verändert.

    https://www.focus.de/finanzen/news/a...209421237.html




    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: 98 Bewerbungen und kein Job für ältere Arbeitnehmer

    Diese ganze Jammerei über den Fachkräftemangel ist eine einzige Lüge! Ab 50 ist es fast unmöglich eine vernünftige Arbeit zu bekommen. Die Arroganz der Arbeitgeber ist zum kotzen und die verblödeten Politiker spielen das elende Spiel mit.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: 98 Bewerbungen und kein Job für ältere Arbeitnehmer

    Ebenso wird in Bezug auf Ältere gelogen. Ich habe es selbst erlebt, dass schon 27 als "zu alt" galt.

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