EinwohnerversammlungKritische Stimmen zur neuen Flüchtlingsunterkunft in Weingarten
62 Prozent der Bevölkerung sind mit dem Flüchtlingsmanagement in Baden–Württemberg unzufrieden. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage von SWR und „Stuttgarter Zeitung“ hervor. Dass es diese Unzufriedenheit auch in Weingarten gibt, zeigte sich jüngst bei der Einwohnerversammlung
Der Landkreis Ravensburg sucht derzeit unter den Städten und Gemeinden Grundstücke für Anlagen zur Erstunterbringung von Geflüchteten. Stellt eine Kommune eine Fläche zur Verfügung, werden ihr später die Bewohner auf die kreiseigene Flüchtlingsquote angerechnet. Das heißt: Die Stadt muss dann weniger Menschen in der sogenannten Anschlussunterbringung aufnehmen. In Weingarten will die Stadtverwaltung dem Kreis ein Grundstück an der Ecke Lazarettstraße und Wildeneggstraße vorschlagen.
Es hieß mal, das sei die grüne Lunge der Oberstadt“, monierte ein Bürger die Auswahl des Standorts für eine Flüchtlingsunterkunft. Dass es im Moment der einzig mögliche Platz sei, an dem Baurecht bestehe ohne einschränkende Bebauungspläne, erklärte darauf Jens Herbst vom städtischen Baumamt. Sicher ist, dass der Kreis die Anlage nur dann in Weingarten errichtet, wenn diese schnell ein Grundstück zur Verfügung stellt und dieses mehr als fünf Jahre nutzbar ist. Sonst muss die Stadt selber weitere Flüchtlingsunterkünfte bauen — und dafür bezahlen. Die Größe der Unterkunft steht übrigens noch nicht fest: „Ob es Blechcontainer für 54 Menschen, oder eine Holzmodulanlage mit 80 Plätzen wird, prüfen wir gerade noch“, sagte OB Clemens Moll.
Zum Thema „grüne Lunge“ sagte Jens Herbst, dass dieses Thema gerade keine Priorität habe: „Wir müssen die Frage der Unterbringung lösen.“ Weingarten verfehlt derzeit das Soll an Flüchtlingsunterbringungen nach der kreiseigenen Quote um mehr als 40 Plätze, Tendenz steigend, weil weiter Flüchtlinge in den Kreis kommen und in Weingarten Erstunterbringungen wegfallen könnten. Dennoch nehme man die Sorgen der Oberstadt–Bewohner ernst, so Moll. Er kündigte eine weitere Informationsveranstaltung nur zu diesem Thema an.
Die weitere Informationsveranstaltung informiert eben nur oder genauer: Gibt bekannt. Das Ergebnis steht ja bereits fest.

Damit wollten sich die Anwohner der Lazarettstraße und deren Umgebung allerdings (noch) nicht zufriedengeben: „Hier soll einer der letzten Spielplätze unserer Kinder im Stadtteil bebaut werden“, sorgte sich eine Mutter und mahnte:
Wir haben Sorge vor einer Überfremdung in der Oberstadt.

Man versuche, den Bolzplatz und den Baumbestand rund um den Parkplatz zu erhalten, hieß es von der Stadtspitze daraufhin. „Bei der aktuellen Planung müsste nur eine relativ junge Buche gefällt werden“, sagte Jens Herbst.

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So stellen sich die Politiker vor, wie es aussieht, die Bürger mitzunehmen. Man muss ihnen die Vorhaben nur mehrfach bekanntgeben. Alternativlos. Dann ist Ruhe.
Die Grünen werden sich auf jeden Fall nicht gegen die Pläne stellen, Grüne Lunge, Natur und Bäume hin oder her.