Eine Rückschau in Ausschnitten:

Als Joshua Kimmich gestand, er habe bei der Corona-Impfung „Bedenken, was die Langzeitfolgen angeht“, begann eine Diffamierungskampagne. Ihre Wortführer waren Politiker, Journalisten und Wissenschaftler – mit Sätzen, die heute unglaublich wirken.
„Es ist nicht gut, dass er nicht geimpft ist“, urteilte Karl Lauterbach damals über Kimmichs Entscheidung: „Wenn er sagt, er wartet ab, dann ist das schwierig.“
Der Fußballtrainer Jürgen Klopp sagte sogar: „Ein ungeimpfter Spieler ist eine ständige Bedrohung für uns.“ Nicht nur Kimmichs Entscheidung, auch seine Rechtfertigung galt als Skandal. Er sagte: „Ich habe für mich persönliche Bedenken, was die Langzeitfolgen angeht. Aber ich nehme meine Verantwortung wahr, lasse mich regelmäßig testen.“
Kimmich sagte, es sei schwierig gewesen, mit seinen Ängsten und Bedenken umzugehen. In dieser schwierigen Situation zeigten die selbsternannten Solidarischen ihre ganze Güte. Lauterbach wollte sogar selbst nur Nadel greifen. Die Virologin Melanie Brinkmann sagte über Kimmich: „Das Sicherheitsprofil der Impfungen ist fantastisch!“ Und fügte hämisch hinzu: „Ich bin auch gerne dabei, wenn er sich impfen lässt, wenn er eine Hand braucht, während er geimpft wird.“
Der Soziologe Harald Welzer sagte, dass es „Langzeitnebenwirkungen bei der Impfung schlicht nicht gibt“ und schloss messerscharf: „Nur weil jemand einen Ball treten kann, muss sich nicht die halbe Welt um seine persönlichen Irrtümer bemühen, eine Weisung des Arbeitsgebers hätte völlig gereicht“
Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, sprach ebenfalls im Fall Kimmich von „Sorgen vor Langzeitfolgen, die es nicht gibt“, in einem Podcast setze sie noch einen drauf: „Wir wissen alles über die Sicherheit.“ Der Impfung, wohlgemerkt. Buyx bezeichnete bei einer Talkshow das Impfen als „moralische Pflicht“, gegen die „Gefahr“ der Ungeimpften müsse man Maßnahmen „schrittweise hocheskalieren“.
Nicht nur bezogen auf Kimmich ließen sich Prominente und Politiker vernehmen:

Jan Böhmermann tönte auf Twitter: „Gespaltene Gesellschaft scheißegal, solange alle geimpft sind.“
Andreas Bovenschulte, der Bürgermeister von Bremen, sagte: „Wir müssen boostern, bis die Nadeln glühen“.
„Klare Kante, klare Richtung: Impfgegner müssen fühlbar Nachteile haben. Und im Grunde, in gewisser Weise, kann man sich nicht länger mit denen beschäftigen. Das ist so. Die kann man nicht nach Madagaskar verfrachten.“ Das war der Soziologe Heinz Bude, der sonst bei jeder Gelegenheit von der „neuen Solidarität“ spricht.
Muss man nochmal daran erinnern, was die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester im Bundestag sagte? „Nicht die Impfpflicht ist die Zumutung, keine Impfpflicht ist die Zumutung.“ Als „minimalinvasiven Eingriff“ bezeichnete sie den Impfzwang.
Der Ökonom Armin Falk, Mitglied der in der Pandemie für ihre Regierungsnähe berüchtigten Leopoldina, brachte den damaligen Konsens der öffentlichen Meinung auf den Punkt: „Klappe halten, impfen lassen!“
Sascha Lobo, der als einer der lautesten im „Team Lauterbach“ den „weinerlichen Wellnesswiderstand“ geißelte, unterstellte auf „Spiegel Online“, dass „nachweislich viele Tote auf das Konto von Pflegekräften gehen, die sich aus Bockigkeit nicht impfen lassen“.
Lobo schreibt selbst: „Und das Einzige, dessen man sich gewiss sein kann, sind die Schreie der Mitverantwortlichen, die lautstark jede Schuld von sich weisen werden, weil der Hund ihre Hausaufgaben gefressen hat. Auf sie dürfen wir wütend sein. Vielleicht müssen wir sogar.“
https://www.welt.de/kultur/plus24432...ich-jagte.html