Todfeinde Saudi-Arabien und Iran versöhnt?

[Realist59]

Für Sunniten sind die Schiiten Ungläubige. Dabei liegen beide Lager gar nicht so weit auseinander. Den Iranern ist der pro-westliche Kurs der Saudis ein Dorn im Auge. Der iranische Einfluss auf der arabischen Halbinsel ist groß. Im Irak leben zahlreiche Schiiten und im Jemen haben schiitische Kräfte versucht, die Macht an sich zu reißen. Saudi-Arabien führt dort seit Jahren Krieg gegen diese schiitischen Kräfte. Die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen im Jahr 2016 ließ die Beziehungen beider Staaten auf den Nullpunkt sinken. Nun wurde durch Vermittlung Chinas eine Annäherung vollzogen. Es ist bemerkenswert, dass Saudi-Arabien und Iran gleichermaßen keine Probleme mit China zu haben scheinen. Die Lage der Uiguren ist beiden islamischen Führungsmächten völlig egal. Saudi-Arabien zweifelt an der Allianz mit den USA, fürchtet im Konfliktfall mit Iran alleine dazustehen. Die desaströse Bilanz des Jemen-Krieges hat die militärische Schwäche der Saudis aufgedeckt. Die Frage ist allerdings, ob Iran seine Versuche der religiösen Expansion einstellen wird. Im Norden hat der Iran starke Verbände, kooperiert mit Syrien, im Osten (Irak) leben fast 30 Millionen Schiiten und im Süden (Jemen) dürften rund 10 Millionen Schiiten leben. Saudi-Arabien fühlt sich eingekreist. Es wird sich zeigen, in wie weit die Annäherung beider Staaten geht. Der Sieger dürfte Iran sein.

[Cherusker]

Der Moslem braucht immer den andersdenkenden Feind. Findet sich keiner mehr, sucht er ihn in den eigenen Reihen.