Es dürfte mittlerweile einigen aufgefallen sein, dass diejenigen, die mit Deutschzertifikaten ins Land kommen, kein Deutsch können oder nur sehr rudimentär und weit unterhalb der erforderlichen Kenntnisse für ein Zertifikat.

Ahmet Refii Dener berichtet. In Auszügen:

Ein A2-Zertifikat in Deutsch ist Pflicht. Die meisten machen diesen Schein in der Türkei, zum Beispiel in einer den Volkshochschulen ähnlichen Schule (Halk Egitim). Nicht nur die Schüler gehen ungern dahin, auch die Lehrkräfte sind recht desinteressiert. Gelernt wird, wie ich aus Beispielen aus meiner Umgebung weiß, fast nichts. Nur ein paar Brocken Deutsch bleiben am Ende hängen, wenn überhaupt.
Ich habe erlebt, wie meine Frau sich seinerzeit mit A1 rumschlug. Zu dieser Zeit wurde eine Mitschülerin von ihr am Herzen operiert. Die Deutschklasse ging sie im Krankenhaus besuchen. Überraschend zog der Deutschlehrer etwas Eingerahmtes aus der Aktentasche. Es war das A2-Zertifikat in Deutsch. Die Patientin sollte sich nach der schweren OP gut fühlen. Das A1-Zertifikat bekam sie in einem Umschlag, denn die Prüfung stand noch aus. Also konnte sie sich nach dem Krankenhausaufenthalt direkt nach Deutschland begeben. Ihre Deutschkenntnisse waren gleich null, aber die Formalie war erfüllt. So ist das bei der Masse derer, die ein A2-Zertifikat in den Händen halten.
In drei bis fünf Monaten kann man im Ausland unmöglich Deutsch lernen, wo doch in der Klasse während des Unterrichts 98 Prozent der Zeit Türkisch gesprochen wird und die restlichen 2 Prozent der Deutschlehrer spricht. Natürlich gibt es die Crash-Kurse, wo man in drei bis sechs Monaten locker A1 beziehungsweise A2 schaffen kann. Nur reden wir hierbei von Einzelunterricht und mehreren Stunden am Tag. Kostenpunkt einige tausend Euro, die man nicht hinlegt, wenn die Stelle in Deutschland nicht sicher ist – sofern man das Geld überhaupt hat.
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