Greuthofer zeigen Landratsamt Heilbronn wegen geplanter Flüchtlingsunterkunft an

Die Begründung der anonymen Anzeigensteller lautet: Die Umbaukosten und Miete erfüllen den Tatbestand des Wuchers.


Bis 2019 war das Seniorenheim im Greuthof in Betrieb. Inzwischen hat es einen neuen Eigentümer. Dieser hat dem Landkreis das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft angeboten, bis er seine eigenen Pläne umsetzen kann.

Wüstenroter Bürger aus dem Greuthof, so heißt es in der anonymen Mail, die auch der Heilbronner Stimme vorliegt, haben Anzeige gegen das Landratsamt Heilbronn erstattet. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Diese hat die Anzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft Heilbronn weitergeleitet. "Untreues Verhalten mit Steuergeldern im Pflegeheim Greuthof" werfen die Anzeigensteller dem Landratsamt vor. Der Landkreis plant, wenn die Gemeinde Wüstenrot ihr Einvernehmen für den Bauantrag ...

https://www.stimme.de/regional/landk...an-art-4725820


Gemeinderat Wüstenrot gegen Flüchtlingsunterkunft im Greuthof

Wüstenroter Bürgervertreter versagen einstimmig ihr Einvernehmen zum Bauantrag des Landratsamts. Starker Beifall von Dutzenden von Zuhörern im überfüllten Sitzungssaal.



Die Sitz- und Stehplätze im Sitzungsaal in Weihenbronn reichten nicht aus, um alle Zuhörer unterzubringen. Sie standen auch noch im Flur. Erwartungsgemäß war das Interesse an der Entscheidung des Gemeinderats zur Flüchtlingsunterkunft riesengroß. Foto: Kunz, Christiana
Die Entscheidung fiel eindeutig aus: Einstimmig war der Gemeinderat Wüstenrot am Dienstagabend dagegen, dem Bauantrag desLandratsamts Heilbronn das Einvernehmen zu erteilen. Dafür erntete das Gremium im völlig überfüllten Sitzungssaal des Rathauses vor Dutzenden von Zuhörern starken Applaus. Die Kreisbehörde benötigt eine Nutzungsänderung, um aus dem ehemaligen Pflegeheim im Greuthof eine Flüchtlingsunterkunft mit bis zu 70 Plätzen zu machen. Es bedurfte keiner langen Diskussion mehr, denn in ...

https://www.stimme.de/regional/landk...of-art-4726506


Bürger beklagen „Unverhältnismäßigkeit“
Bürgerinitiative gegen Asylunterkunft in Wüstenroter Ortsteil: 70 Flüchtlinge auf 114 Einwohner






Eine Bürgerinitiative sagt „Nein“ zu einer Flüchtlingsunterkunft im Wüstenroter Weiler Greuthof. (Fotomontage)

Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Greuthof: Die Menge an Flüchtlingen auf die geringe Einwohnerzahl sei „nicht sozialverträglich“.


Der Landkreis Heilbronn hat ambitionierte Pläne im Wüstenroter Weiler Greuthof: 70 Flüchtlinge sollen hier bald in eine geplante Erstunterkunft in einem ehemaligen Altersheim einziehen. 70 Flüchtlinge auf 114 Einwohner. „Das ist zu viel“, sagt Susanne Helmer-Scholl. Die Ortschaftsrätin ist Sprecherin der Bürgerinitiative Greuthof Wüstenrot, die unter dem Slogan „Wir sagen: Nein“ gegen die Pläne des Landkreises mobil macht.


„Uns geht es dabei vor allem um Aufklärung“, erläutert die 49-Jährige. „Die Leute sollen wissen, was in ihrer Nachbarschaft geplant ist und sich dann selbst eine Meinung dazu bilden. Die Grundlage dafür ist allerdings Information.“ Transparenz habe die Bürgerinitiative vonseiten des Landkreises allerdings vermisst.
Flüchtlingsunterkunft im Wüstenroter Weiler Greuthof geplant – Bürger mit Vorhaben „überrollt“



„Wir sind mit der Angrenzer-Benachrichtigung überrollt worden“, erzählt Helmer-Scholl, die unmittelbar neben dem ehemaligen Altersheim wohnt. Wenn eine Nutzungsänderung für eine Flüchtlingsunterkunft beantragt wird, muss eine „Angrenzer-Benachrichtigung“ an die direkten Nachbarn versandt werden. Diese haben dann vier Wochen Zeit, um Widerspruch dagegen einzulegen.


„Das Ganze ist uns zwei Tage vor Weihnachten reingeflattert. Uns haben die Worte gefehlt. Auch Gemeinde- und Ortschaftsrat hatten keinerlei Informationen über das geplante Projekt. Wir haben das Gefühl, dass das jetzt einfach durch die Hintertür durchgesetzt werden soll.“ Dabei gehe es „absolut nicht mehr nur um eine Bau-Sache“, sondern „um einen Ort, der mit neuen Einwohnern gesprengt werden soll“.
„Nicht sozialverträglich“: 70 Flüchtlinge auf 114 Einwohner in Greuthof geplant

Ursprünglich war auf dem Gelände des ehemaligen Altenheimes ein „Mehrgenerationenhaus“ geplant. „Ich habe mit dem Besitzer des Gebäudes über seine Pläne gesprochen“, erklärt Helmer-Scholl. „Auch ihm ist an der Verwirklichung dieses Projektes gelegen.“ „Aufgrund von fehlenden Behördenauskünften“ und mangelnder Kooperation sei dieses Projekt allerdings ins Stocken geraten und der Eigentümer gezwungen „nach einer Zwischenlösung zu suchen“ und das Gebäude an das Heilbronner Landratsamt zu vermieten.


Wie diese „Zwischenlösung“ bei den Anwohnern ankommt, kann man dem Flugblatt entnehmen, das Mitglieder der Bürgerinitiative Greuthof Wüstenrot im näheren Umkreis der geplanten Erstunterkunft verteilt haben. Darin heißt es: „Wir als Anwohner vertreten die Meinung, dass 70 Flüchtlinge auf 100 Einwohner unverhältnismäßig und definitiv nicht sozialverträglich sind.“
Bedenken gegenüber geplanter Flüchtlingsunterkunft – Bürger beklagen „Unverhältnismäßigkeit“

Die Bedenken der Bürger sind breit gefächert. Ein Punkt, der nach Informationen der Bürgerinitiative für Unsicherheit sorge, sei die völlige Unklarheit darüber, was mit Eröffnung der Erstunterkunft auf die Greuthofer zukomme. „Das Land hat ganz klar gesagt, dass man sich nicht festlegen könne, ob nur ukrainische Flüchtlinge oder Familien mit Kindern kommen. Es könnte also auch sein, dass alleinstehende Männer ungewisser Herkunft in die Unterkunft einziehen“, gibt Helmer-Scholl zu bedenken.

„Die Gemeinde hat uns in diesem Zusammenhang die Information gegeben, dass wohl ein Security-Dienst gestellt wird. ‚Ja, toll!‘, kann ich da nur sagen.“ „Außerdem ist da noch die Unverhältnismäßigkeit“, fährt die 49-Jährige fort. „Wenn ich Ihnen jetzt sage: ‚In Ihren Ort kommen 60 Prozent neue Menschen dazu.‘ Von heute auf morgen. Wie sollen sich die denn integrieren? Das geht gar nicht.“
Infrastruktur für eine Flüchtlingsunterkunft nicht geeignet: Busfahrt nach Heilbronn „eine Tagesreise“

Zudem sei das „bei einer Erstunterbringung auch nicht vorgesehen“, erklärt Helmer Scholl. „Nach maximal drei Jahren sind die [Geflüchteten] nämlich wieder weg. Das heißt, es findet ein permanenter Wechsel statt. Es werden immer wieder neue Leute einziehen“ – in einen Ort, in dem „weder Einkaufsmöglichkeiten noch Infrastruktur oder ein Arzt“ vorhanden sind.

Die Bürgerinitiative Greuthof Wüstenrot stellt einen weiteren Punkt zur Diskussion. „Wenn Menschen in eine Erstunterkunft ziehen, heißt das, dass für diese Leute Behördengänge anstehen“, sagt Helmer-Scholl. „Mit der Busverbindung in unserem Ort ist eine Fahrt zum Heilbronner Landratsamt eine Tagesreise.“

Außerdem liege „die nächste Bushaltestelle in Stangenbach“, dem Nachbarort. „Die Busfahrt nach Heilbronn“ dauere „einfach eineinhalb bis zwei Stunden – meist mit dem Schulbus unserer Kinder“, erklärt die dreifache Mutter. Zudem stehe eine weitere Frage im Raum: „Wenn Kinder kommen – wo werden diese untergebracht? Da bräuchte man Kindergarten- und Schulplätze.“ Fragen über Fragen.


„Auf gut schwäbisch gesagt, haben die Bürger ‚einen Hals‘“, erklärt die Sprecherin der Bürgerinitivative „Wenn man für die geplante Flüchtlingsunterkunft die Akzeptanz der Anwohner möchte, dann muss man vorab mit ihnen kommunizieren und nicht einfach über deren Kopf hinweg entscheiden. Wir fühlen uns wirklich überfahren.“
Bürger fordern mehr Transparenz – Flüchtlingsunterkunft am Mittwoch Thema beim Landratsamt

Auf Druck der Bürgerinitiative Greuthof Wüstenrot hat das Landratsamt einer Informationsveranstaltung mit den Anwohnern zugestimmt. Mittwochabend wird das Thema „Flüchtlingsunterkunft im Greuthof“ im Landratsamt diskutiert. „Ich werde heute Abend einfach einmal zwei Einkaufstüten mit Einkäufen, die eine Familie für einige Tage braucht, mit zum Landratsamt nehmen“, verrät Helmer-Scholl.


„Dann können die Entscheidungsträger sich ja selbst einmal ein Bild davon machen, was es heißt, den Berg von der Bushaltestelle in Stangenbach bis zum Pflegeheim vollbepackt zu bewältigen.“ Für Interessierte steht morgen ein weiterer Termin an: Um 19.30 Uhr klärt die Bürgerinitiative vor dem Feuerwehrmagazin in Stangenbach über die geplante Flüchtlingsunterkunft auf. „Wir sind keine Radikalen“, stellt Helmer-Scholl klar.


„Wir sind ganz normale Bürger. Wir wünschen uns einfach nur Information, Transparenz und Mitbestimmung bei der Gestaltung der Zukunft unseres Ortes.“



https://www.echo24.de/heilbronn/buer...-92035147.html