Man liest ja in diesen Tagen immer mal wieder Ungeheuerlichkeiten. Jetzt liegt es also am Bürger. Hat der etwa nicht genug Steuern gezahlt oder liegt die Sicherung der Infrastruktur nicht in den vorrangigen Aufgaben des Staates begründet?


Auszüge:

„Bereiten uns insbesondere auf Stromausfälle länger als 72 Stunden vor“

Städte und Gemeinden wappnen sich für den Ernstfall und stellen fest: Viele Bürger verlassen sich zu sehr auf den Staat, wenn es um Blackouts geht. Der Staat werde aber nicht in jedem Fall sofort helfen können, warnt Steinfurts Landrat Martin Sommer. Sein Appell ist eindringlich.






WELT: Herr Sommer, wie groß ist Ihre Sorge vor einem Blackout?

Martin Sommer: Die Energieversorger sagen uns, dass sie einen großflächigen Stromausfall nicht für überwiegend wahrscheinlich halten, aber dass sie es auch nicht ausschließen können. Das verpflichtet uns als Gefahrenabwehrbehörde Planungen für diesen Fall aufzunehmen.

Wir bereiten uns sowohl auf kurzzeitige als auch insbesondere auf lang andauernde Stromausfälle vor, die länger als 72 Stunden dauern. Dazu sind wir im regelmäßigen Gespräch, unter anderem mit Krankenhäusern, Polizei, Feuerwehr und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der kreisangehörigen Städte und Gemeinden.
Sommer: Man muss sich klarmachen, dass wir in einer hochtechnisierten Gesellschaft leben, die mehr denn je abhängig ist von Strom. Die Energie-, Lebensmittel- und Wasserversorgung, die Kommunikationstechnik, aber auch das Gesundheits- und Pflegewesen sind darauf angewiesen, dass es Strom gibt. Das gesellschaftliche Risikobewusstsein für einen längerfristigen Stromausfall ist aber nur in Ansätzen vorhanden.
Und hier kommt die Klatsche für die Bürger:

WELT: Warum sind die Menschen so sorglos?


Sommer: Möglicherweise liegt es daran, dass wir die vergangenen 70 Jahre von schlimmsten Situationen verschont geblieben sind. Wir haben in einer sehr heilen Welt in Deutschland gelebt. Wir müssen die Resilienz der Menschen wieder stärken, ganz unabhängig vom Ukraine-Krieg. Es fällt schon auf, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung offenbar davon ausgeht, dass der Staat sich um alles kümmert und alle Probleme löst.
Aber Sommer kommt auch zu bahnbrechenden Erkenntnissen. Wahrscheinlich ist er deswegen überbezahlt:

Sommer: Wir haben das schon 2005 beim Schneechaos im Münsterland erlebt, da war ich Krisenstabsleiter. Damals ist der Strom für mehrere Tage ausgefallen, und da gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Ein Pumpwerk für das Wasserwerk war zwar notstromversorgt, aber das Notstromaggregat war bereits nach zwölf Stunden leer und musste nachbetankt werden.
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