Das neue Elend hat eine Farbe: Grün Willkommen in der grünen Kriegs- und Mangelwirtschaft

Haben wir eigentlich noch eine andere Idee als Waschlappen statt Dusche und frieren statt heizen? Auch wenn die meisten Medien sich aufs Sparen freuen wie auf einen Kindergeburtstag: Wir brauchen Lösungen und keine Waschlappen.


Deutschland ist im Streckbetrieb: Nein, nicht der Betrieb von Kernkraftwerken wird gestreckt. Der wird nicht gestreckt; die Grünen und die SPD verzögern Entscheidungen über Laufzeitverlängerungen so lange, bis es zu spät ist. Lieber wird der noch vorhandene Wohlstand gestreckt. Deutschland wird verdunkelt, und der WDR beruhigt seine letzten Zuschauer vor der Stromsperre: Auch bei Ausfall der Straßenbeleuchtung seien Frauen nicht gefährdet. Keine Angst vor der Dunkelheit! Haltet einfach eine Armlänge Abstand und alles wird gut!


Lustvoll überbietet sich die aktuelle Generation von Journalisten im Jubel immer neuerer, immer ekelhafterer Sparvorschläge. Not ist die neue Tugend, und Wirtschaftsminister Robert Habeck, der den Abstieg organisiert, die neue „Leidfigur“, so der Spiegel, der mit immer neuen Sparappellen „die Deutschen für sich einnimmt“. Tut er das? Ist Sparen die neue Tugend nach der hedonistischen Generation des anything goes, der Jet-Wochenenden in Barcelona und dem Dritturlaub auf den Seychellen?



Mit der Führerbohne zum Sieg

Das kannte man von Oma aus dem Krieg. Der Kaffee wurde mich Eicheln gestreckt. Was haben wir mitleidig geguckt, wenn sie erzählt hat und die nächste Kapsel in die Nespresso gejuckelt, Ristretto, Espresso oder irgendeine andere aus dem Angebot von drei Dutzend Mischungen, natürlich fair getradet, wir gönnen ja den Kaffeebauern großzügig einen Zuschlag. Omas Gulasch wurde erst mit Kartoffeln, dann mit Rüben verlängert.


Bald droht der Veggie-Day wieder, und nach Lage der Dinge ist das Soja, zum Geschmack veredelt mit allerlei Zutaten von Bayer/Leverkusen: Wir fürchten Chemie, aber nicht wenn sie sich mit Soja vermählt. „Führerbohne“ nannte man im Dritten Reich die Sojabohne, für deren Anbau großflächig die Ukraine vorgesehen war, denn Hitler war Vegetarier und Fleisch drohte zu viel Ressourcen zu verschlingen, die für die Aufrüstung vorgesehen waren. Also Soja, und jetzt kommt sie wieder, die Bohne. Bei Oma war am Schluss bestenfalls noch die Saubohne im Gulasch; wer von den heute schreibenden Redakteuren hat schon mal die Haut von Saubohnen gefieselt? Es ist nicht lustig.



In den kaputten Städten wurden übrigens von den Besatzungsbehörden städtische Brausebäder eingeführt, weil der Waschlappen nicht reichte, und anderes hatte man nicht. Nach kalt duschen empfehlen die Grünen jetzt „Waschlappen“. Schon lange empfehlen sie Gemüse statt Fleisch. Hackbraten nur noch bei Habecks, nicht mehr bei Dir und mir. Ist das das neue Rezept? Es klingt polemisch. Aber es scheint so zu sein, dass die Ampel Deutschland in eine Art Kriegs- und Mangelwirtschaft führt. Mit einem gewaltigen Unterschied: Die eingesparte Energie und die Ressourcen gehen nicht an die Front und werden buchstäblich verfeuert, sondern werden einfach so abgezwackt. Einfach weniger Wohlstand. Dabei wird auch ziemlich viel Logik vernichtet.


Vorschriften statt Vernunft

Klar hat man mit Energie sparsam umzugehen. Das erledigen die Preise. Die deutsche Wirtschaft hat sich von der Formel abgekoppelt, dass mehr Wachstum mehr Energie verbraucht. Das ist richtig so; das letzte Restchen Kalorie oder Watt wird herausgewrungen, auch beim Konsumenten. Die neue Therme spart 15-20 Prozent Gas, die Fenster mindestens zweifach verglast, die Wände mit Styropor ummantelt. Viel Spaß, wenn jetzt die Kälte kommt, aber mit ihr kommt keine Romantik in die Bude, sondern Schimmel.


Zudem schaffen wir gerade verbrauchsarme Mobilität ab. Der Kleinwagen, der 4 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht, wird ersetzt durch ein Elektromonster, das 2,5 bis 3 Tonnen wiegt, um seine Batterien über die Autobahn zu wuchten. (Dass dabei so nebenbei Reifen zerstört und Straßen ruiniert werden, ist ein Treppenwitz.) Durch die neuen Abgasregelungen wird der billige, energieeffiziente Kleinwagen durch überteuerte E-Dinos ersetzt, die noch dazu mit unseren Steuergeldern subventioniert werden. Benzin gibt es auf der Welt und es kann mit der bestehenden Infrastruktur günstig transportiert werden – Strom haben wir nicht, die Ladeinfrastruktur fehlt, aber dafür können wir doch flächendeckend die Straßen aufreißen? Wir duschen kalt und fahren flott mit dem E-Roller die Logik über den Haufen.


Planwirtschaft, grüne wie sozialistische, geht immer daneben. Gerade erleben wir das wieder. Bis ins Detail wird jetzt vorgeschrieben; die Zimmertemperatur, das Warmwasserrohr, alles soll von Kontrolleuren überwacht werden. Der grüne Staat ist ein Überwachungsstaat. Gut, wir haben wegen Corona schon mal geübt. Aber es sollte vorübergehend sein. Jetzt wird staatliche Vorschrifterei zur neuen Norm. Das Dumme: Energie wird damit nicht gewonnen, sondern vernichtet. Planwirtschaft macht alle ärmer, das macht Planwirtschaft immer, egal ob sie rot (hatten wir), braun (hatten wir auch schon) oder heute grün angestrichen wird.


Wohlstand ist Energie

Eine einfache Übung zum Lernen: Schon mal Holz gehackt? Nicht ein paar Scheite, sondern Meter über Meter von Brennholz, die dann vor den Hütten schön aufgeschichtet werden? Viel Spaß, er ist schnell vorbei und im Übrigen nur auf dem Lande, nicht in der Stadt möglich. Oder widmen wir bald wieder die Bäume der Stadtparks um? Und dann wird doch nur ein Zimmer warm in der WG, für mehr hat es nie gereicht. Außer in den letzten 40 Jahren, da wurde es in allen Zimmern warm. Und körperliche Arbeit wurde ersetzt bis hin zum Elektroschrauber für ein Ikea-Regal, was ohne E-Hilfe echte körperliche Anstrengung in den weichen Händchen erfordert.


Gerne führe ich Sie durch den Chiemgau und das Berchtesgadener Land. Ich kann Ihnen die letzten drei Hochöfen im Achtal zeigen, da wurde das Erz mit Torf geschmolzen. Mit Torf! Keiner hat sich für die Schmetterlinge im Schönrammer Moos interessiert oder die Fliege im Ainringer Moos. Es wurde verfeuert. Und die hübschen Bergwälder, durch die zog nicht der unterm Gamsbart schwitzende Berliner Tourist oder der fröhlich pfeifende Förster, sondern der fluchende Holzknecht mit Säge und Beil, und er hatte wegen der schweren Arbeit nur ein kurzes Leben und wenn er überlebte, war er krumm gearbeitet und ein paar Finger fehlten. Oder Zehen. Wenn er Glück hatte.


Eure schönen Berge wurden abgeholzt bis auf das „Steinerne Meer“, eine heute öde Karstlandschaft. Die Berge mit künstlichen Seen versehen, die mit ihrem Sturzbach das Holz zu Tale beförderten und Stämme die Beine der Holzknechte abschlugen. Was ihr heute als Natur feiert und unter Naturschutz stellt, war Industriebrache oder Nutzholzplantage. Nein, Energie war Kampf ums Überleben. Dass man Kraftwerke abschaltet, aus Jux und Dollerei? Das hätten die Krüppel in den schiefen Berghütten nicht verstanden. Auch nicht die Kumpel, die sich die Staublunge geholt haben in den Bergwerken an der Ruhr. Natur kam erst wieder zurück, als die Kohle da war.


Auch der Wohlstand kam mit der Kohle und dem Strom, und er war teuer erkauft. Der wird uns jetzt vorenthalten. Der Wohlstand soll rückwärts ablaufen. Das wird nicht gut gehen. Zu Recht haben sie Angst vor einem Wutwinter. Sie ziehen in einem Maße schon jetzt gegen mögliche Demonstranten zu Felde, dass einem bewusst wird: Auch Freiheit ist ein Luxusgut, offensichtlich nur möglich mit Energie. Ohne Energie droht ein neuer Unterdrückungsstaat.



Zukunft ist Energie

Wollten wir nicht digitalisieren? Nur zu. Und woher kommt der Strom? Was fließt denn in euren Netzen, die unser Bargeld ersetzen sollen? Der Wortstrom der Habecks und wie sie alle heißen? Oder richtige Energie? Dann müsst ihr die besorgen. Langfristig, planbar, wirtschaftlich, belastbar. Bislang war grüne Energiepolitik nur Zerstörung von Infrastruktur, die unsere Vorfahren mühsam entwickelt haben.


Grüne Politiker sind infantile Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen. Die sich nie mit Mengen beschäftigt haben, weil sie immer zu viel hatten. Sie wollen ihre Armutserfahrung machen. Danke, nicht mit mir. Und übrigens: Niemand wird Euch folgen. Niemand. Deutschland wurde oft bestaunt, zu oft gefürchtet und gehasst, neuerdings laut verlacht. Alle diese feinen Regeln sind weltweit bekannt. Auf den Kopf gestellt werden sie nur in Deutschland.
Gegen die gnadenlose Abzocke

Nun gibt es also ein Energiegeld. Schöne Sache. Wie das Bundesfinanzministerium mitteilt, bleiben von den 300 Euro im Schnitt nur 193 Euro netto übrig. Das ist dann der durchschnittliche Betrag, der auf den Konten landet. Mal ehrlich: Das reicht für einen Monat Gasumlage, Regelenergieumlage, Speicherumlage und sonst irgendeine Umlage, die gerade zur Rettung des finnischen Staatsunternehmens Uniper erfunden wird. Und das ist freundlich gerechnet.


Da die Lohnsteuer aber nach Verdienst und Steuerklasse variiert, liegt der individuelle Abzug zwischen 0 und 142,42 Euro. Es gibt also Menschen, die erhalten die vollen 300 Euro, das andere Ende des Spektrums sind dann nur 158 Euro, die von 300 Euro Pauschale übrig bleiben. So ist das eben mit dem Staat. Er gibt, aber vorher nimmt er Dich aus und danach bist Du ärmer.



Daran sieht man: Die Steuerkatze beißt sich in den Schwanz. Am Ende wird nur einer wohlhabend: Der Staat, und der füttert die grünen Umverteiler, ihre NGOs sowie SPD, CDU, CSU und FDP. Niemand setzt sich zur Wehr gegen einen Staat, der bislang gut von den Steuern lebte, die die Beschäftigten der Automobilindustrie sowie die Unternehmen bezahlt haben, nebst fetten Beiträgen zur Sozialversicherung.


Aus florierenden Industrien werden subventionierte Industrien, weil deren Produkte so teuer sind, dass sie sich kaum jemand mehr leisten kann. Und redet mir jetzt nicht von Bus und Bahn. Erstens fahren sie nicht, zweitens sind sie hoch subventioniert, und im Tagesspiegel, einem ausgewiesenen Berliner Intelligenzblatt für die lokale Elite, dort also lese ich, dass zukünftig das 9-Euro-Ticket auch für Taxis gelten solle. Wunderbare Idee. Allerdings muss dann die Zahl der Taxis reduziert werden, sagen wir auf ein paar wenige, der Fahrdienst des Deutschen Bundestags wird selbstverständlich vergrößert und für führende Parteimitglieder und Vorstände grüner NGOs ausgeweitet.


Wenn man Unsinn verbrennen könnte, wäre unser Energieproblem gelöst. Aber wir lösen es nicht. Habeck reist durch die Welt und bettelt um LNG. Schön. Reden wir nicht davon, dass es gefördert, gekühlt, transportiert und wieder aufgeheizt werden muss und am Ende die stinkende Braunkohle ein weißer Riese ist dagegen, was den Schadstoffausstoß betrifft. Aber es gibt kein LNG. Und kein Fracking-Gas aus den Niederlanden, weil wir meinen, wir könnten den Kaaskoppen zumuten, was wir uns selbst ersparen wollen: Gas aus unserer Erde holen.


Gut, dass die Bundeswehr nichts taugt, so können sie wenigstens nicht auf die Idee verfallen, sich wieder Energie zu rauben und Anbaugebiete für ihr Soja. Und weil Habeck und Konsorten bislang nur von 12 Uhr bis Mittag denken, wollen sie Gas aus Kanada oder Katar holen in den nächsten Wochen für ein paar Monate. Sie haben keine Vorstellung, welche Investitionen, gigantische Anlagen, Infrastruktur, Schiffe usw. nötig sind, um das zu erledigen, und dass niemand dies für ein paar Monate aufbauen, betreiben und dann wegwerfen kann, gerade so, wie es der Zeitplan eines deutschen Ministers im leider national sich wiederholenden Größenwahn sich vorstellt.


Bei uns sind Kindsköpfe an der Macht. Kindsköpfe, ohne Erinnerung, Bildung, Wissen, Geschichtsbewusstsein. Zornige Jungs und albernde Mädchen. Und deshalb wird es kalt werden und arm und eng und notig (bairisch für armselig).


Das neue Elend hat eine Farbe: Grün.

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