Stiko-Chef widerspricht Lauterbach bei Empfehlung zur vierten Impfung

„Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto ‚Viel hilft viel‘ auszusprechen“: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission weist den Lauterbach-Vorschlag, auch junge Menschen ein viertes Mal impfen zu lassen, zurück. Man könne nicht jedes Jahr die gesamte Bevölkerung impfen.

Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko), hat sich gegen eine sofortige Corona-Viertimpfung für jüngere Menschen ausgesprochen. Er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten, sagte er WELT AM SONNTAG: „Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto ‚Viel hilft viel‘ auszusprechen.“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Freitag dem „Spiegel“ gesagt: „Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will, zu erkranken, dann würde ich in Absprache mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen. Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit.“
Es sei aber wichtig, sich klarzumachen, „dass wir nicht jedes Jahr ständig die gesamte Bevölkerung – also auch jüngere, gesunde Menschen – impfen können. Das Ziel ist es bei diesen Impfungen nicht, Infektionen zu vermeiden, sondern Erkrankungen.“ Die dreimalige Impfung mit den verfügbaren Impfstoffen würde gut vor schweren Verläufen schützen, so Mertens: „Aber die Übertragung des Virus wird nur gering beeinflusst.“
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