Eine der Kernaufgaben der EZB ist die Bekämpfung der Inflation. Dazu hat die Bank ein mächtiges Mittel zur Hand: Zinserhöhungen. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Zeit von vor 30 Jahren, als man für seine Spareinlagen rund 8% Zinsen bekam, wenn man die richtige Anlage gewählt hatte. Davon sind wir weit entfernt. Die 11 Jahre währende Null-Zins-Politik endete gestern, die Zinsen werden um 0,25% erhöht. Viel zu wenig um effektiv gegen die ausufernde Inflation anzukämpfen. Deshalb gehen Finanzfachleute davon aus, dass im weiteren Verlauf des Jahres eine weitere Zinserhöhung folgen muss. Dass die EZB viel zu zögerlich agiert, liegt vor allem an den Franzosen, Italienern, Spaniern und Griechen. Ihre über Jahrzehnte praktizierte Politik der weichen Währung mit hoher Inflation sollte auch auf den Euro übertragen werden. Die deutsche Philosophie von der harten Währung war ihnen immer ein graus. Das mit Draghi ein Italiener und anschließend mit Lagarde eine Französin die Verantwortung für den Euro haben, hat natürlich die Geldpolitik beeinflusst. Unabhängig ist die EZB nicht. Das Modell der Bundesbank wurde nicht übernommen.