Im Jahr 2008 kam es in Hamburg zur Premiere. Der damalige Regierungschef Ole von Beust brauchte einen Koalitionspartner und fand ihn bei den Grünen. Diese hatten aus ihrer Abneigung gegen die CDU nie einen Hehl gemacht und verknüpften ihre Koalitionsbereitschaft direkt mit der Person von Beust. Dessen Homosexualität machte ihn in den Augen der Grünen zum besseren Menschen. Inzwischen sind Koalitionen aus CDU und Grünen nichts Exotisches mehr. In Schleswig-Holstein regierte CDU-Politiker Günther mit einer CDU-Grünen-FDP-Koalition. Aktuell ist eine weitere Zusammenarbeit der CDU mit den Grünen im Gespräch. Auch in NRW sondieren CDU und Grüne die Lage. Die bei den Grünen einst verhasste CDU hat sich unter Merkel zu einer Art zweiten SPD entwickelt. Man hat grüne Positionen übernommen und langjährige Überzeugungen wegen des reinen Machterhalts über Bord geworfen. Die Grünen sind sich ihrer Position als Königsmacher bewusst und können ihre Politik durchsetzen. Obwohl sie Juniorpartner sind, bestimmen sie die Politik.
Der SPD dürfte inzwischen klar sein, dass die Grünen nicht immer automatisch an ihrer Seite steht. Auch sie wird immer grüner.