...In der Fliegerhorstkaserne in Husum gebe es nach Angaben eines Stabsfeldwebels, der sich bei Högl beschwerte, seit 2017 in zwei Gebäuden kein warmes Wasser für Duschen und Teeküchen. Als Notlösung aufgestellte Sanitärcontainer seien "teilweise mit Schimmel" befallen. In einem der Gebäude sei wegen verstopfter Leitungen sogar das Trinkwasser abgestellt worden.

In der Klotzberg-Kaserne in Idar-Oberstein müsse ein Fernmeldezug - bei voller Besetzung sind das mehr als 90 Frauen und Männer - mit zwei Toiletten auskommen. Die Stuben seien teilweise mit mehr als vier Personen belegt. Mitunter gebe es nur eine Steckdose, um etwa Handys aufzuladen. In der Unteroffizierschule des Heeres in Delitzsch habe es sechs Jahre gedauert, bis ein Wlan in den Unterkünften zur Verfügung gestanden habe. Bei Bauprojekten dauere es bis zur Umsetzung mitunter Jahrzehnte. Die Pläne für die Schwimmhalle der Saaleck-Kaserne in Hammelburg reichten bis ins Jahr 2005 zurück, Fertigstellungstermin sei nun das Jahr 2024. Högl berichtet von Truppenübungsplätzen, die offenbar "in Vergessenheit geraten" seien - seit 60 Jahren ist dort nicht mehr größer investiert worden.

Nach Högls Informationen liegt der Infrastrukturbedarf der Bundeswehr bis 2034 bei knapp 20 Milliarden Euro. Die Bauverwaltungen in den jeweiligen Ländern seien aber mit ihrem begrenzten Personal, wegen komplizierter Verfahren und teils geringer Bereitschaft, Bundeswehr-Planungen Vorrang einzuräumen, derzeit nur in der Lage, Projekte im Volumen von einer Milliarde pro Jahr umzusetzen. Wenn sich daran nichts ändere, werde der Investitionsstau noch größer.

Was die Ausstattung der Soldaten angeht, bleibt die Lage kritisch. Das gilt für die persönlichen Ausrüstungsgegenstände wie auch für die großen Waffensysteme. Es vergehe kein Truppenbesuch, in dem ihr nicht von Mängeln berichtet werde, schreibt Högl in dem Bericht. Bislang hieß es immer aus der Spitze des Verteidigungsministeriums, zumindest die Soldaten in Auslandseinsätzen bekämen alles, was sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben bräuchten.

..."Die Einsatzbereitschaft von Großgeräten betrug teilweise nur knapp 50 Prozent." Schutzwesten oder Winterjacken seien mitunter erst ins Einsatzgebiet nachgeschickt worden.

Es komme vor, dass die Soldaten im Einsatz neueres Gerät bekämen, das sie aus dem Grundbetrieb aber nicht kennen. In Litauen etwa, wo die Bundeswehr einen multinationalen Kampfverband anführt, der die Nato-Ostflanke verstärkt, "habe es keinen deutschen Soldaten gegeben, der mit dem dort anzuwendenden Funksystem vertraut gewesen sei oder eine entsprechende Einweisung erfahren habe", berichten Einsatz-Rückkehrer der Wehrbeauftragten. Man würde schon "belächelt", bei internationalen Übungen sei die Bundeswehr mit dem vorhandenen Equipment regelmäßig das "schwächste Glied in der Kette"....

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...Alltägliche Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesten oder Winterjacken wurden mitunter erst in das Einsatzgebiet nachgeschickt,...

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