Und wenn sich die Menschen im Land nichts mehr leisten können, am Ende ist Geld ja nur Papier.
Wenn die Inflation galoppiert, dann drucken wir eben mehr Geld. Am Ende ist es nur Geld.

„Dann nehmen wir Geld auf. Am Ende ist es nur Geld“

...
Habeck nahm direkt den Faden auf und bezeichnete es als schwer anzuhören, dass von einer „aufgeschaukelten Situation“ die Rede gewesen sei. Die Lage deute auf einen Angriffskrieg hin, „wie wir ihn in Europa seit vielen Jahrzehnten so in der Bedrohungslage nicht gesehen haben. Punkt.“


Es gäbe weiterhin Versuche, auf Diplomatie zu setzen, diese würden zum aktuellen Zeitpunkt von Moskau jedoch nicht erwidert werden. Die Bundesregierung halte sich nach jetzigem Stand auch weiterhin an die Leitlinie: „Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“, ebenso ausgeschlossen sei eine militärische Intervention. Auf konkrete Sanktionen wollte er sich im Gespräch mit Maischberger nicht festlegen. Angekündigte Sanktionen würden an Schärfe verlieren. Wichtig sei aber, dass es Auffangnetze im sozialen Bereich gebe, sollten Sanktionen die Wirtschaft Deutschlands treffen.


„Es gibt eigentlich keine Sanktionen, die nicht auch wirtschaftliche Folgen in dem Land haben, dessen Handelsbeziehungen unterbrochen sind“, sagte Habeck wie Gabriel vor ihm. Es sei viel Mühe darauf verwendet worden, die Sanktionen so zu formatieren, dass sie möglichst scharf in Russland wirkten und möglichst wenig die deutsche Wirtschaft träfen, betonte der Vizekanzler, „aber ein gewisser Schaden wird natürlich immer bleiben, das ist völlig klar“. Das sei aber auch hinzunehmen, denn in so einer Situation habe der Frieden einen Preis.


Maischberger sprach ihn angesichts seiner sehr ernsten Stimmung darauf an, ob er Angst vor diesem Krieg habe. Er antwortete: „Ich muss da nicht kämpfen und ich werde auch nicht sterben in diesem Krieg. Aber wenn es passiert, dann werden viele Menschen sterben.“

Zum Stopp der Pipeline Nord Stream 2 durch die Bundesregierung sagte Habeck, dies sei keine Sanktion gewesen. Es handele sich um ein reguläres Prüfverfahren, wo er als Minister in der Verantwortung stehe, dieses Verfahren nach Recht und Gesetz durchzuführen. „Eine andere Wirklichkeit, eine andere politische Situation zwingt zur Überarbeitung der Beurteilung“, sagte er.


Habeck unterstrich: „Wir erleben eine tiefe Zäsur der deutschen Politik, der europäischen Politik, der transatlantischen Politik.“ Die Zäsur werde nicht ohne Folgen bleiben. „Sie wird den Energiesektor, die deutsche Wirtschaft, auch die Wehrhaftigkeit der Bundeswehr, das transatlantische Verhältnis noch einmal völlig neu ausrichten.“


Für die deutsche Energiepolitik erklärte Habeck: „Ich erwarte einen föderalen Konsens, dass wir jetzt ernst machen und nicht über Verfahren reden, um Stromnetze, Kraftwerke oder erneuerbare Energien auszubauen.“ Die Bundesregierung sei bereit, dafür hohe Kosten in Kauf zu nehmen: „Dann nehmen wir Geld auf. Am Ende ist es nur Geld. Hier geht es um die nationale Sicherheit. Wenn die Situation es erfordert, werden die nötigen Geldmittel lose gemacht.“

https://www.welt.de/vermischtes/arti...-nur-Geld.html