Studien-Ohrfeige für Regierung
Ampel macht zu wenig gegen Gaspreis-Schock


Geringverdiener, Studenten und Auszubildende sollen nach dem Willen der Bundesregierung einen Zuschuss zu den Heizkosten bekommen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch die Pläne von Bauministerin Klara Geywitz (45, SPD). Mit der Finanzspritze sollen die explodierten Heizöl- und Gaspreise etwas abgefedert werden - denn vielen Verbrauchern droht im Sommer eine saftige Nachzahlung.



Doch: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) übt Kritik an den Ampel-Plänen – die Maßnahmen reichen nicht aus. Forscher-Klartext: SPD, Grüne und FDP unternehmen zu wenig gegen den Gaspreis-Schock!



In einem Papier der Ökonomen Karsten Neuhoff, Maximilian Longmuir, Mats Kröger und Franziska Schütze heißt es: „Der aktuelle Beschluss des Kabinetts, die Heizkosten zu bezuschussen, wird nur einen Teil der aktuellen Preisentwicklung auf dem Gasmarkt abfedern können“. Heißt: Der Zuschuss von 135 Euro reicht bei Weitem nicht aus.


Denn: Selbst, wenn die Gaspreise in diesem Jahr nicht weiter steigen sollten, brauche es schnelle und kurzfristige Maßnahmen, um Geringverdiener zu entlasten. Einkommensschwache Menschen sind besonders von der Energiepreis-Explosion gebeutelt.




► Die ärmsten zehn Prozent in Deutschland mussten in den letzten Jahren rund sechs Prozent ihres Einkommens (im Schnitt 52 Euro/Monat) für Heizkosten löhnen. Zum Vergleich: Bei den mittleren Einkommen lag der Anteil gerade mal bei 3,1 Prozent.

Doch: Im vergangenen Jahr schoss diese Belastung für die ärmsten der Gesellschaft auf 7,9 Prozent (mittlere Einkommen: 3,4 Prozent) hoch.

https://www.bild.de/geld/wirtschaft/...9770.bild.html


Nicht berücksichtigt sind allerdings die Millionen deutscher Arbeitnehmer, die bereits durch Miete und Abgaben so belastet sind, dass sie die erhöhten Energiekosten ebenfalls nicht tragen können. Dazu die Böckler-Stiftung, die wahrlich nicht im Ruf steht, regierungsfeindlich zu sein, allerdings aus dem Jahr 2018, also noch vor der letzten großen Explosion der Mieten und Immobilienpreise:

49,2 Prozent der rund 8,4 Millionen Haushalte, die in Deutschlands Großstädten zur Miete wohnen, müssen mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben, um ihre Miete (bruttowarm) zu bezahlen. ...

Gut ein Viertel (25,9 Prozent) der Haushalte in den 77 deutschen Großstädten,...müssen sogar mindestens 40 Prozent ihres Einkommens für Warmmiete und Nebenkosten aufwenden, knapp 12 Prozent oder fast eine Million Haushalte gar mehr als die Hälfte.


https://www.boeckler.de/de/pressemit...2675-33590.htm

Da wird es sehr, sehr eng!