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    Deutschlands Brücken sind noch maroder als befürchtet

    Interner Bericht der Autobahngesellschaft

    Deutschlands Brücken sind noch maroder als befürchtet

    Die Autobahngesellschaft des Bundes schlägt Alarm: Die Zahl der jährlich zu sanierenden Brücken dürfte sich laut einem internen Bericht, der dem SPIEGEL vorliegt, verdoppeln. Nun muss der neue Verkehrsminister reagieren.

    Wie dramatisch der Zustand des deutschen Autobahnnetzes ist, symbolisiert die Sperrung der Talbrücke Rahmede. Seit Anfang Dezember müssen Tausende PKW und Laster umgeleitet werden. Das stürzt nicht nur die Gemeinden entlang der A45 ins Chaos, sondern beeinträchtigt auch den Güterverkehr zwischen den wichtigen Industriezentren des östlichen Ruhrgebiets und dem Rhein-Main-Gebiet.

    Seit dieser Woche ist klar: Das Bauwerk von 1968 wird nie wieder befahren. Es muss abgerissen und neugebaut werden. Das Chaos wird also für Jahre zum Dauerzustand werden. Und: Rahmede ist offenbar überall.

    Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung der bundeseigenen Autobahngesellschaft an den bundesweit 28.000 Brücken, die dem SPIEGEL vorliegt. Zentrale Aussage: »Sollten die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an den Tausenden Bauwerken nicht im erforderlichen Umfang und zeitnah umgesetzt werden, wird es in den kommenden Jahren zu erheblichen Verkehrseinschränkungen bis hin zu Sperrungen von Brückenbauwerken kommen.«


    Mehr als doppelt so viele Brücken pro Jahr müssen saniert werden

    Es sei aber »absehbar«, dass viele vor 1985 gebaute Brücken mittelfristig erneuert werden müssen, sprich: neu gebaut werden müssten. »Nach ersten Berechnungen ist von mindestens einer Verdopplung von derzeit etwa 200 auf etwa 400 Autobahnbrücken pro Jahr auszugehen«, prognostiziert die Autobahngesellschaft, die dafür nicht nur mehr Geld vom Bund verlangt, sondern auch neue Gesetze, damit die Sanierung endlich in Schwung kommt.
    Seit Anfang vergangenen Jahres plant die Autobahn GmbH mit Sitz in Berlin zentral für alle Bundesländer den Erhalt, die Finanzierung und den Bau von Fernstraßen. Eine Aufgabe, die bislang die Bundesländer und deren Straßenmeistereien im Auftrag des Bundes verantwortet haben. Warnungen vor dem schlechten Zustand der Brücken gab es viele. Doch die Schadensanalyse, die Geschäftsführer Stephan Krenz kurz nach seinem Dienstantritt in Auftrag gab, hat ein noch schlimmeres Bild ergeben.


    Es werden neben den bislang bereits bekannten Fällen, der Leverkusener Rheinbrücke (A1), der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden (A66) und der Talbrücke Rahmede (A45) »erhebliche verkehrliche Einschränkungen mit weitreichenden regionalen und auch überregionalen Auswirkungen« nicht auszuschließen sein, heißt es in dem vertraulichen Schreiben.
    Die Erkenntnisse der Autobahn GmbH dürften auch in der Sitzung des Verkehrsausschusses an diesem Mittwoch für Aufsehen sorgen. Dort steht das Thema Brücken auf Antrag der CDU-Opposition auf der Tagesordnung.
    Was in Berlin für erhebliche Unruhe sorgt, ist die Einsicht, dass jahrelang der wahre Zustand der Brückenbauwerke von den zuständigen Landesbehörden viel zu rosig dargestellt worden ist. »Die Verantwortlichen wollten wohl Sanierungen in die kommenden Legislaturperioden verschieben«, sagt ein mit der Materie Vertrauter in der Hauptstadt. Denn Baustellen sorgen für Staus und Frust beim autofahrenden Wahlvolk.


    Bundesländer haben sich gedrückt

    Das war auch bei der Talbrücke Rahmede so: Vor einigen Jahren wurde der Belag saniert, man wollte aber nicht so genau in die Betonkonstruktion schauen. Erst bei der Analyse durch die Autobahngesellschaft fielen die massiven Schäden auf. In der Landeshauptstadt Düsseldorf will man darüber nicht so gern reden. Der Verkehrsminister hieß die letzten Jahre Hendrik Wüst. Der CDU-Politiker ist inzwischen Ministerpräsident des Landes.
    Nordrhein-Westfalen hat das wohl größte Problem mit maroder Infrastruktur. Das liegt nicht nur daran, dass dort seit Wirtschaftswunderzeiten besonders viele Straßen gebaut worden sind. Auch ist besonders viel Schwerverkehr an Rhein und Ruhr unterwegs. Der ist mehr geworden, und die Last der Achsen größer. Dieser Umstand ist aber viele Jahre ausgeblendet worden.


    Mit der Strategie, sich vor langwierigen Sanierungen zu drücken, steht das bevölkerungsreichste Bundesland nicht allein da. Überrascht ist man bei der Autobahngesellschaft auch über die Ergebnisse aus Hessen. Die sogenannte Rhönlinie dürfte in den kommenden Jahren erheblichen Ärger bereiten. Das ist die Autobahn A7, die sich ähnlich wie die Sauerlandlinie über viele Mittelgebirgstäler spannt.
    In den kommenden Tagen soll Autobahnchef Krenz die Bauwerke in Bremen persönlich unter die Lupe nehmen. Auch da identifizieren seine Leute dringenden Handlungsbedarf. Im Unternehmen hat Krenz eine eigene Brücken-Taskforce etabliert.
    Weiteres Problem für den Verkehrsminister

    Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bekommt damit ein drängendes Problem mehr auf seinen Arbeitstisch. Hektisch wies er Krenz am Montag an, »alle erforderlichen Ressourcen und Mittel zur Verfügung zu stellen«, um die Rahmede-Talbrücke möglichst schnell neu zu bauen. Benötigt werden dafür frische Haushaltsgelder für die Autobahngesellschaft. Das vergangene Jahr gab einen Ausblick auf die Kosten, die dafür anfallen werden: 150 Millionen Euro für die Planung und 600 Millionen Euro Investitionen hat das Bundesunternehmen 2021 für die 200 zu sanierenden Brücken ausgegeben. Doch das ist nicht genug.


    Es bedarf einer Neugestaltung des Planungs- und Bauwesens, inklusive gesetzlicher Veränderungen, damit der Sanierungsstau zu bewältigen ist. So steht es in dem internen Papier des Staatsunternehmens. Nach der Analyse müsse jetzt eine Priorisierung der besonders maroden Brücken vorgenommen werden. Man wolle »für bestehende Bauwerke prüfen, ob die erforderlichen hohen Investitionen zur Anhebung der Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit für eine begrenzte Restnutzungsdauer noch wirtschaftlich vertretbar sind oder ob ein Ersatzneubau die bessere Lösung ist«, schreiben die Autobahnbauer.
    Ein neues Gesetz soll Planung beschleunigen

    Kurzfristig sei »eine Umpriorisierung von Bedarfsplanprojekten zu den kritischen Bestandsbrücken notwendig«, heißt es weiter. An diesem Punkt solle auch der Gesetzgeber ins Spiel kommen. Er müsse die Genehmigungsverfahren für kritische Brücken zu beschleunigen helfen. Dafür schlägt die Autobahngesellschaft ein »Maßnahmengesetz« vor.
    Darin werden nicht nur die identifizierten Brücken aufgelistet, die als Erstes an die Reihe kommen sollen. Mit dem Regelwerk im Rücken könnten »vorgezogene Grunderwerbsvorgänge ausgelöst und die Bauerlaubnisse von den privaten Grundstückseigentümern« eingeholt werden. »Erfahrungen mit Maßnahmengesetzen hat Dänemark, wo diese seit Längerem erfolgreich angewendet werden«, schreiben die Verantwortlichen der Autobahngesellschaft: »Die Zeiten für die Planfeststellungsphase, also die Entscheidung im Parlament, reduzieren sich dort auf wenig Monate.«
    Die Talbrücke von Rahmede könnte zum ersten Testfall für die Effektivität eines solchen Gesetzes werden. Immerhin haben die Regierungsparteien dieses Thema in ihrem Koalitionsvertrag aufgenommen, vermerken die Autobahnplaner erleichtert.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/so...a-dd3016638def
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Deutschlands Brücken sind noch maroder als befürchtet

    Nicht nur die Brücken!
    Das ganze Land ist marode.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  3. #3
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    AW: Deutschlands Brücken sind noch maroder als befürchtet

    vor 1 Minute
    Das mit den Brücken wird nichts mehr. Das Geld wird alles für den "Klimaschutz" benötigt.

    vor 1 Minute
    Wo ist denn das ganze Geld aus der Lkw-Maut hin?
    vor 3 Minuten
    >Das war auch bei der Talbrücke Rahmede so: Vor einigen Jahren wurde der Belag saniert, man wollte aber nicht so genau in die Betonkonstruktion schauen. <

    Schelampige Berichterstattung.
    Selbst auf den Fotos ist erkennbar, daß das Tragwerk der Brücke eine Stahlkonstruktion ist. Und die unterliegt gesetzlich vorgeschriebenen turnusmäßigen Überprüfungen.
    vor 3 Minuten
    (Bearbeitet)
    Deutschland hat die höchsten Steuern und Sozialabgaben. Wenn man die Infrastruktur anschaut kann man das nicht glauben!
    Es wird Zeit, dass wir unser Steuergeld für uns verwenden statt es über de facto Eurobonds an Europas Süden zu überweisen oder über die EU-Taxonomie die marode französische Nuklear-Industrie zu subventionieren.

    vor 3 Minuten
    Hat die altbekannte Trödeltaktik nun doch zur Verkehrswende geführt? Es bleibt spannend. Vor allem, was den Zustand der Eisenbahnbrücken angeht.
    ....
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  4. #4
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    AW: Deutschlands Brücken sind noch maroder als befürchtet

    Hierzulande geht alles den Bach runter. Aber dafür bauen wir dann den Hafen in Beirut wieder auf und schenken anderen Ländern wie Frankreich und Spanien mal eben 54 Milliarden Euro.
    Die Logik der Politiker ist, dass aufgrund der radikal zurückgehenden Autodichte auch keine Brücken und Straßen benötigt werden. Feldwege taten es früher doch auch.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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