Ging es nicht anders, wenn es doch um Menschenleben geht?

Trotz Knast-Urteil und weiterer Verfahren Richter entlässt gefährlichen Dauer-Raser aus U-Haft

Verbotenes Kraftfahrzeugrennen, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs, Unfallflucht, Fahren ohne Führerschein

Zwei Jahre Knast, vier Jahre Führerscheinsperre: Trotzdem verlässt Halil G. (41) als freier Mann die Untersuchungshaft

Berlin – Der Drei-Zentner-Mann hat keinen Führerschein. Trotzdem fährt er Auto, saß deshalb schon vier Jahre und sieben Monate im Knast. Jetzt wurde er wieder verurteilt. Diesmal zu zwei Jahren. Doch er spazierte zunächst aus der U-Haft!



Im 7er BMW raste Halil G. (41) am 29. Oktober 2020 vormittags 5,4 Kilometer durch die Bezirke Kreuzberg und Schöneberg. Verbotenes Kraftfahrzeugrennen, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs, Unfallflucht, Fahren ohne Führerschein – dafür wird er verurteilt.


Trotzdem hebt der Richter den Haftbefehl auf!
Der Dauer-Raser aus Neukölln hat alles zugegeben.


Die Liste seiner Straftaten

► Rotlicht-Verstoß Blücherstraße, die Polizei hängt sich mit Dashcam dran. Mittenwalder-, Fürbringer-, Zossener Straße. Bei Ampelrot in den Gegenverkehr, Slalom in der Gneisenaustraße, Kollision. Mehringdamm/Yorckstraße, wieder Kollisionen. 98 km/h in der Yorckstraße. Bei Rot über Kreuzungen. Vorm S-Bahnhof Yorckstraße in den Gegenverkehr. Baustellenschild umgenietet, Auto demoliert. Goebenstraße, Bülowstraße – dort hängt er die Verfolger ab.


Alles in nur drei Minuten!



„Das Video aus der Dashcam erinnert an das Videospiel Fast&Furious“, sagt Andreas Winkelmann (55). Der 1. Oberamtsanwalt ist Berlins Jäger der Raser. Am 13. Oktober 2017 wurde die Ordnungswidrigkeit Autorennen in Deutschland zur Straftat. Bis fünf Jahre Haft drohen, bei Todesfällen sogar zehn Jahre Haft. Strafbar ist jetzt auch extremes, rücksichtsloses Rasen ohne Renncharakter (sogenannte Einzelraser).


Seit Ende Mai sitzt Halil G. in U-Haft. Es gibt noch drei weitere Verfahren gegen ihn, die Vorwürfe sind ähnlich. Offen, wann die verhandelt werden. Der Raser hat nur einen Wunsch: „Geben Sie mir trotzdem die Möglichkeit, einen Führerschein in Angriff zu nehmen!“


Überraschung! Der Richter lässt ihn frei. Julius Everling begründet: „Ich gebe Ihnen die Chance, sich selbst zu stellen zur Strafverbüßung.“



Zwei Stunden nach dem Prozess steigt der Neuköllner als Beifahrer in ein Mercedes-Coupé



Zwei Stunden später spaziert der Raser in grüner Bomberjacke aus dem Knast und steigt in ein dunkles Mercedes-Coupé – als Beifahrer.

https://m.bild.de/regional/berlin/be...ildMobile.html

Vielleicht muss man einfach nur Halil heißen und einer größeren Familie entstammen!