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  1. #1
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    Anspruch und Realität

    Klimaschutz: Ein bisschen heucheln hat noch keinem geschadet
    Je dramatischer die Warnungen vor dem Klimakollaps, umso deutlicher die Widersprüche zwischen flammender Sonntagsrede und schnöder Realität.......Ausufernde Partys mit stundenlangen Polizeieinsätzen, riesige Müllberge, verwüstete Parks, demolierte Autos – wie im letzten Sommer äussert sich die wiedererwachte Lebensfreude der urbanen Jugend nicht immer nur durch die frohen Botschaften von «Love and Peace». Während das Bummbummbumm aus den mobilen Boxen dröhnt, Bäume und Büsche zertreten werden, die Coffee-to-go-Becher sich bergeweise stapeln und die Scherben der Bierflaschen nach einer undurchschaubaren Normalverteilung das zerpflügte Terrain bedecken, klingen genervten Nachbarn und sonstigen Zeitgenossinnen die angesagten Vokabeln des Weltrettungs-Aktivismus in den Ohren: «Wokeness», Achtsamkeit, Toleranz und Nachhaltigkeit: «There is no Planet B!».....Ist es spiessig, hier auf den kleinen Widerspruch zwischen Worten und Taten hinzuweisen? Ist es unfair, zu unterstellen, dass ein grosser Teil der «People of Party» (PoP) sonst für Natur- und Umweltschutz ist, den verschwenderischen «neoliberalen» Konsumkapitalismus verabscheut und selbstverständlich die Grünen wählt? Und muss man jede Verhaltensweise, die nicht zu den sonst propagierten Zielen passt, als kritikwürdige, gar moralisch fragwürdige Inkonsequenz anprangern?

    Natürlich nicht, aber je dramatischer die Warnungen vor dem Klimakollaps der Welt werden, desto deutlicher werden die Widersprüche zwischen Politik und Alltag, flammender Sonntagsrede und schnöder Realität. Schon die ersten Reaktionen auf bevorstehende Benzinpreiserhöhungen, teurere Flüge, strenge Tempolimits und höhere Heizkosten zeigen, dass ein Abgrund klafft zwischen abstrakter Haltung und konkreten Interessen. Am Beispiel der Windenergie zeigt sich, dass die allgemeine Zustimmung zum Ausbau regenerativer Energiegewinnung rasch endet, wenn die Kollateralschäden unmittelbar sichtbar werden: hektarweise gefällte Bäume, geschredderte Wildvögel, zerstörte Landschaften, krank machender Infraschall, fallende Häuserpreise.

    Sebastian Vettel fürs Tempolimit
    Fast zwangsläufig bietet sich als Ausweg ein altbewährtes Hausmittel an, die Sonntagsrede für den privaten Gebrauch: Heuchelei, scheinheilige Doppelmoral im Geiste des Weihrauch- und Beichtstuhl-Katholizismus und eine narzisstische Weltwahrnehmung, die vieles verzeiht. Das grosse Ziel und das eigene gute Gewissen zählen, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.

    Dieser Tage hat sich auch Sebastian Vettel, 33, viermaliger Formel-1-Weltmeister, darauf besonnen und öffentlich bekannt, dass er die Grünen wählt und ein allgemeines Tempolimit befürwortet, auch wenn es für den V12 Vantage Aston Martin eine unziemliche Einschränkung wäre.

    Das ist sein gutes Recht, aber selbst für einen Rennfahrer ungefähr so mutig wie das zum leeren Ritual gewordene Niederknien von Fussballstars vor Spielanpfiff. Die Formel-1-Fans werden das tapfere Grünen-Bekenntnis verkraften, Hauptsache, der 33-jährige Vettel rast bei den nächsten Formel-1-Rennen für Aston Martin, unter anderem in Russland, der Türkei, Japan, den USA, Mexiko-Stadt und São Paulo, möglichst an die Spitze des Feldes. Wie «ökologisch nachhaltig» Vettel und sein vielköpfiges Rennteam zwischen den Kontinenten pendeln, weiss niemand. Aber zwischendurch jedenfalls will der gebürtige Heppenheimer, der seit Jahren in der Schweiz lebt, seinen ganz persönlichen CO2-Fussabdruck jenseits der Boxenstopps deutlich reduzieren. Der eine oder andere Velo-Ausflug an den Bodensee wird dabei gewiss helfen.

    Conditio humana
    «Die Grünen verfügen beim Klima über die grösste Glaubwürdigkeit», sagte Vettel im Doppelinterview mit dem Grünen-Politiker Cem Özdemir in der «Welt». Zudem bestehe «eine starke Übereinstimmung bei den Inhalten und den Werten». Recht professionell fügt er einen selbstreflexiven metaphysischen Hinweis an, der in Annalena Baerbocks enger Gedankenwelt schon keinen Platz mehr hätte: «Und da bin ich ein bisschen ein Heuchler: In dem Sinne, dass ich einerseits zwar tue, was mir Spass macht, andererseits aber die Dinge, die mir wichtig sind, öffentlich vertrete. Dann wird natürlich gesagt: ‹Du bist der Letzte, der etwas sagen kann, du fliegst um die Welt und du fährst aus Spass Autorennen.› Und das stimmt auch.»......Natürlich ist Vettel ein Extrembeispiel für die Conditio humana, die einfach nicht darauf ausgelegt ist, im individuellen Lebensstil stets das Weltenende mitzubedenken, auf Schritt und Tritt, bei Freud und Leid die Kennziffern des Untergangs im Kopf zu haben. In Berlin brettern im durch und durch grünen Prenzlauer Berg die SUV nach wie vor durch die Strassen, am Steuer oft junge Mütter, die womöglich die derzeitigen Klagen beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wegen angeblich unzureichender Gesetze zum Klimaschutz «super» finden. Schliesslich stehen im Zentrum der juristischen Argumentation «mangelhafte Regelungen» zum Schutz der «verfassungsrechtlichen Freiheitsrechte» nachkommender Generationen, also ihrer eigenen Kinder.

    «Wir sitzen alle in einem Kanu», soll der König des Inselreichs Tonga im Südpazifik einst gesagt haben.

    Genau das ist das Problem. Es ist eine fast unmögliche Herausforderung, die «Rettung des Weltklimas» bis auf die letzte Tonne CO2 und den letzten Pappbecher mathematisch herunterzubrechen, und das weltweit, für jeden Zipfel der Erde und einen Zeitraum von bis zu 80 Jahren. Zumal gleichzeitig China ein Kohlekraftwerk nach dem nächsten baut, «wie exklusive Satellitenbilder zeigen», so jüngst die Zeitschrift «Wirtschaftswoche».

    Bitte jede Sünde beichten
    In der eifersüchtigen deutschen Klimadebatte hat man das Gefühl, es gehe nicht vorrangig um die technologisch, ökonomisch und gesellschaftlich effizienteste und vernünftigste Lösung, sondern um den Wettbewerb, wer sich am konsequentesten und radikalsten gibt. Ergebnis: Die Strompreise sind weltweit Spitze, der Einfluss aufs Weltklima jedoch nahe null.

    Auf die Idee, dass eine Milliarde Euro, in Indien oder Russland eingesetzt, eine zehnfach grössere Klimaschutz-Wirkung als in Deutschland haben könnte, will man sich erst gar nicht einlassen. Denn es geht stets um uns, um unsere Schuld und unsere Verantwortung. Wir müssen Vorreiter sein.

    So wird man, trotz aller demonstrativen «Weltoffenheit», geschichtsblind und provinziell. Der Grünen-Fraktionsvize im Deutschen Bundestag, Oliver Krischer, erklärte sogar den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet persönlich für mitschuldig an den Feuer-Toten in Kanada. Schon steht das Wort «Klima-Mörder» im Raum. Die verheerende Flutkatastrophe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland wird dieses irrationale Blame-Game noch verstärken. Jedes nicht aufgestellte neue Windrad im Schwarzwald wird gegen künftige «Klimatote» aufgerechnet werden. Das ist zwar kompletter Unsinn, könnte aber im deutschen Bundestagswahlkampf als moralische Superwaffe eingesetzt werden.

    Kein Wunder, dass viele Zeitgenossen angesichts der erdrückenden protestantischen Schuldkultur ganz unauffällig zum fröhlich praktizierten Alltags-Katholizismus übergetreten sind, bei dem man jede Sünde beichten kann, ohne den Glauben an das Gute zu verlieren, Weltrettung inklusive.

    https://www.nzz.ch/feuilleton/klimas...5RHbZogWqzCAxU

  2. #2
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    AW: Anspruch und Realität

    Wähler der Grünen nutzen überproportional das Flugzeug, fahren die dicksten Autos und überlassen es anderen die multikulti-Gesellschaft zu leben. Ist das wählen der Grünen also lediglich ein Ablasshandel um die eigenen Umweltsünden zu relativieren?
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Anspruch und Realität

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Wähler der Grünen nutzen überproportional das Flugzeug, fahren die dicksten Autos und überlassen es anderen die multikulti-Gesellschaft zu leben. Ist das wählen der Grünen also lediglich ein Ablasshandel um die eigenen Umweltsünden zu relativieren?
    So ist es, wenn dumme Kälber wählen.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  4. #4
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    AW: Anspruch und Realität

    Es wird Zeit, diesen die Umwelt extrem belastenden Formel 1-Zirkus zu verbieten. Leute wie Vettel sollten lieber Autoscooter fahren



    Sebastian Vettel (34) sprach sich vor dem Großen Preis der Türkei (Sonntag/14 Uhr) für ein generelles Tempolimit auf den deutschen Autobahnen aus.
    Vettel: „Ich fühle mich ja nicht plötzlich unfrei, wenn ich in andere Länder wie die Türkei, die USA oder Großbritannien reise und dort fahre. Es handelt sich nicht um eine Freiheit, sondern nur um etwas, an das sich Menschen gewöhnt haben.“

    Irgendwann werde das Tempolimit so oder so kommen. Er habe kein Problem damit, wenn das schnelle fahren auf der Autobahn ein Ende hat. „Wer Gas geben will, soll es dort machen, wo es sicher ist. In diesem Fall wäre das die Rennstrecke. Da kann man seine Limits austesten, ohne andere in Gefahr zu bringen.“


    https://www.bild.de/sport/motorsport...8374.bild.html
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  5. #5
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    AW: Anspruch und Realität

    Gibt es schon eine Formel 1 mit E-Autos und konsequenterweise mit Tempolimit? Die Beschleunigung der E-Boliden und deren Kurvengängigkeit ließe sich auch testen, wenn diese maximal 130 km/h fahren dürften. Man muss sich umstellen. Die neue Zeit gebietet es.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  6. #6
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    AW: Anspruch und Realität

    Rallye-Legende Walter Röhrl legt verlogenem Klimahysteriker Vettel Karriereende nahe

    Sebastian Vettel ist ein Heuchler. Das hat der Klimahysteriker selbst zugegeben. Jetzt legt ihm die Rallye-Legende Walter Röhrl nahe, sein verlogenes Spiel und somit seine Karriere als Formel-1-Star zu beenden. Dann hätte die millionenschwere Klimaseele endlich seinen Frieden.

    „Ich habe mich mal gefragt, was mit ihm passiert ist. Aber wenn ich mich nach 15 Jahren im Motorsport besinne und jetzt der Meinung bin, dass ich ein Umweltsünder bin, dann muss ich aufhören, basta“ so die 75-jährige Rennfahrerlegende Walter Röhrl in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“. „Er kann schlecht jammern, dass er was für die Umwelt tun will und gleichzeitig mit der Formel 1 um die Welt fliegen. Man muss dann schon konsequent sein Leben danach richten“, so die Feststellung Röhrls, der die logische Konsequenz folgt: Vettel sollte sein Heuchlertum – diese Analyse seines Charakters traf der Bessermensch selbst bei einem BBC-Interview – und seine Rennfahrer-Karriere beenden ..... https://journalistenwatch.com/2022/0...egende-walter/
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