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    RBB (ARD-Senderkette): "Ohne die migrantischen Arbeiter hätte sich Berlin viel langsamer entwickelt"

    60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen "Ohne die migrantischen Arbeiter hätte sich Berlin viel langsamer entwickelt"

    Bild: rbb
    In Berlin leben rund 180.000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Die ersten Gastarbeiter aus der Türkei kamen 1961. Vor allem der Bezirk Kreuzberg, damals ein Sanierungsgebiet, wurde für viele zur zweiten Heimat. Von Georg Berger



    Als vor 60 Jahren die Bundesrepublik Deutschland mit der Türkei ein Anwerbeabkommen abschloss, kamen tausende Menschen aus der Türkei in den Westteil der Stadt. Vor allem in der Industrie wurden sie dringend gebraucht. Denn mit dem Mauerbau war der Zustrom von Arbeitskräften aus der DDR schlagartig abgerissen.

    Kreuzberger Gastarbeiterinnen 1969 im ParkBild: imago images
    Auch türkische Frauen wurden angeworben

    "Ohne die migrantischen Arbeiter:innen hätte das Wirtschaftswunder viel länger gedauert und Berlin hätte sich viel langsamer entwickelt", sagt Natalie Bayer, Leiterin des Friedrichshain-Kreuzberg Museums. In der Dauerausstellung präsentiert das Museum die Geschichte des Bezirks, der auch für viele Menschen türkischer Abstammung zur Heimat geworden ist.


    "Es ist ein großer Irrtum, dass nur Männer kamen", sagt Bayer. "Insgesamt kamen mindestens genauso viele Frauen nach Deutschland. Hier in Westberlin gab es viele Elektrobetriebe, wie DeTeWe, Telefunken oder Siemens. Die waren vor allem an Frauen wegen ihrer besseren Geschicklichkeit interessiert." Und: Diese Frauen seien besonders fleißig gewesen – schon weil ihre Aufenthaltsgenehmigung an den Arbeitsvertrag gebunden war.


    Die Geschichte der Arbeitsmigration ist eben auch eine weibliche.


    Gastarbeiter sollten rotieren

    Politisch war eine Einwanderung nicht gewollt. Die angeworbenen Arbeitskräfte sollten nach ein- bis zwei Jahren das Land wieder verlassen. Ein Rotationsprinzip sollte gelten. Schon der damals gebräuchliche Begriff 'Gastarbeiter' deutet an, dass die Menschen nur vorübergehend bleiben sollten. Doch die deutschen Arbeitgeber:innen sahen dies anders. Es wäre viel zu teuer geworden, ständig neue Arbeiter:innen anzulernen, das Unterbringen in Wohnheimen war aufwendig. Also pochten die deutschen Arbeitgeber:innen auf längeres Bleiberecht. Das Rotationsprinzip wurde schließlich aufgegeben.

    Stadtansicht in Kreuzberg 1961
    Wohnen im Sanierungsgebiet

    Kreuzberg war im Krieg stark zerstört worden. Es galt als Sanierungsgebiet. Die Häuser, die noch standen, sollten über kurz oder lang abgerissen werden. Viele Wohnungen im ehemaligen Arbeiterbezirk waren daher billig zu mieten. Und so siedelten sich die ersten Gastarbeiter:innen auch hier an. Sie teilten sich oft die Wohnung, weil sie einen Teil des Lohns an ihre Familien in der Türkei schickten. 1973 lebten in Westberlin bereits knapp 80 000 Türk:innen.

    Gastarbeiter aus der Türkei, Griechenland und Spanien 1966 bei der Arbeit in einer Berliner Großverzinkerei
    Anwerbestopp und Ausweisung

    1973 verhängte die Bundesregierung ein Anwerbestopp. Mit finanziellen Anreizen sollten die Gastarbeiter:innen dazu bewegt werden, wieder in ihre Heimat zurückzukehren. "Wer sich darauf einließ, durfte aber viele Jahre nicht mehr zurück nach Deutschland kommen, deshalb haben sich viele Migrant:innen das sehr genau überlegt," so Natalie Bayer. "Wer nicht in die Türkei zurückging und eine Arbeitsstelle hatte, konnte aber nun die Familie nachholen. Das führte zu einem weiteren Anwachsen auch der türkischstämmigen Bevölkerung."

    Die Wende als Problem

    Viele Türk:innen in Berlin haben sich anfangs durchaus über den Fall der Mauer gefreut. Aber als es hieß "Wir sind ein Volk!" wurde manchen schnell klar, dass sie nicht gemeint waren. Natalie Bayer weiß von einigen Migrant:innen, die wegen der günstigeren Mieten in den Ostteil der Stadt gezogen waren. Doch schon bald seien sie wieder zurückgekommen, weil sie sich nicht akzeptiert fühlten. In Kreuzberg, so Bayer, gebe es eben einen besseren sozialen Zusammenhalt.
    Inzwischen gibt es in ganz Berlin über 180.000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Viele von ihnen haben die deutsche Staatsbürgerschaft.


    Sendung: Inforadio, 27.07.2021, 9:24 Uhr

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag...abkommen-.html
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: RBB (ARD-Senderkette): "Ohne die migrantischen Arbeiter hätte sich Berlin viel langsamer entwickelt"

    Die typischen linken Märchen. ...

    Vor allem in der Industrie wurden sie dringend gebraucht.

    ....Tatsache ist, dass die Industrie mit hohen staatlichen Subventionen veranlasst wurde in Berlin Produktionsstätten aufzubauen um die in die Stadt strömenden Türken überhaupt in Lohn und Brot zu bringen. Nach der Wiedervereinigung entfielen die Subventionen und viele Unternehmer gaben Berlin auf. Berlin war Jahrzehntelang das Bundesland mit der höchsten Arbeitslosigkeit und die meisten dieser Arbeitslosen waren zugewandert.

    Der Tagesspiegel schrieb 2001 über die Situation der Berliner Türken....



    Türken in Berlin: Beruf: Arbeitslos in dritter Generation
    Fast jeder zweite Türke im erwerbsfähigen Alter in Berlin ist nach Angaben des Landesarbeitsamtes arbeitslos. Von den 276 000 Arbeitslosen waren im Februar 20 400 türkischer Herkunft. Das sind knapp 42 Prozent aller Türken im erwerbsfähigen Alter. Angesichts dieser Zahl warnte die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, gestern vor einem dramatischen sozialen Abstieg vieler in Berlin lebender Türken. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt habe sich für sie in den vergangenen zehn Jahren entgegen den Erwartungen erheblich verschlechtert, wie sie gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg (TBB) und des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg sagte.

    Als Ursache wird vor allem die mangelnde Schulbildung der zweiten Generation der hier lebenden Türken hervorgehoben. Rund 20 Prozent der türkischen Schüler verlassen die Schule ohne Abschluss. Und 93 Prozent der türkischstämmigen arbeitslosen Frauen sind ohne Berufsabschluss. Berufliche Weiterbildung findet kaum statt. Nur fünf Prozent der türkischstämmigen Arbeitslosen bilden sich beruflich fort.

    Eine Bildungs- und Beschäftigungsoffensive für die Zuwanderer sei dringend notwendig, sagte John.
    Derzeit leiden die Türken in Berlin als größte nichtdeutsche Minderheit unter der höchsten Arbeitslosenquote. "Immer mehr Türken richten sich in der Arbeitslosigkeit ein und steuern auf eine Bildungskatastrophe zu", befürchtete auch Alisan Genç vom Türkischen Bund. Viele Türken nähmen ihre Situation ohne Widerstand hin. Mangelndes Bildungsbewusstsein in den Familien, oft auch Unkenntnis über das Schul- und Ausbildungswesen, aber auch wenig ambitioniertes Entgegenwirken der Politik sieht er als Ursache für diese Situation. Die erste Generation der Migranten sei praktisch komplett aus dem Arbeitsmarkt gedrängt worden und versuche, sich mit dem Beziehen von Sozialleistungen "in die Rente zu retten".

    Ebenso habe die Integration der zweiten und dritten Generation der türkischen Zuwanderer in den Arbeitsmarkt nicht funktioniert. 70 Prozent der türkischen Schüler erreichten bestenfalls einen erweiterten Haupschulabschluss, so dass die meisten Jugendlichen im Ausbildungsalter enorme Bildungsdefizite hätten.

    Der Präsident des Landesarbeitsamtes, Klaus Clausnitzer, nannte die geringen Kenntnisse der deutschen Sprache als Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit unter den Türken. Eine Lösung dafür kann es aus seiner Sicht daher nur in den Familien geben. Es sei wichtig für die Kinder der Ausländer und für ihre Kindeskinder, dass sie Deutsch lernten. Die türkischstämmigen Berliner sollten mehr Bereitschaft zur Teilnahme an beruflicher Qualifizierung zeigen. Auch die gesetzlichen Möglichkeiten zur Förderung bestimmter Bevölkerungsgruppen müssten überdacht werden.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/t...on/214260.html
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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