ZDF-Nachrichtenonkel Claus Kleber hat es stets verstanden Meldungen mit privaten Kommentaren zu begleiten. So auch das Hochwasser, das er in direkten Zusammenhang mit dem "Klimawandel" brachte. Nun kritisiert er das, was er selbst all die Jahre praktizierte. Ein Fall von Schizophrenie?


Kleber: „Wir haben keinen volkserzieherischen Auftrag“

BERLIN. Der Moderator des ZDF-„heute journal“, Claus Kleber, hat Journalisten davor gewarnt, zu versuchen, die Bürger bei der Berichterstattung über den Klimawandel zu erziehen. Er habe Verständnis dafür, daß einige Zuschauer und Leser beklagten, daß es mitunter Journalisten gebe, die Nachrichten und klassische journalistische Berichterstattung mit Aktivismus verwechselten, sagte Kleber am Dienstag dem Deutschlandfunk.
„Wir müssen verdammt aufpassen, daß wir auf diesem schmalen Grat nicht ausrutschen.“ Zwar dürfe man sich von seinem eigentlichen Auftrag, der Berichterstattung, nicht durch die üblichen Framing-Techniken und „Whataboutism“ ablenken lassen, riet der Journalist.
Keine erzieherische Haltung

„Aber wir dürfen nicht unsere Haltung von vornherein in eine erzieherische umwandeln. Wir sagen gelegentlich in unseren Redaktionen, wir machen keinen Um-zu-Journalismus. Wir berichten nicht heute abend, um die Menschen von der Notwendigkeit des Klimaschutzes zu überzeugen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir berichten über ein Thema wie zum Beispiel die Frage, muß man nach dieser Katastrophe Klimaschutz anders angehen, und informieren über Argumente dafür und dagegen. Aber wir haben keinen volkserzieherischen Auftrag, weder in der einen Richtung noch in der anderen.“ Journalisten hätten einen Aufklärungsauftrag.
Das Problem sei zudem, daß manche Nutzer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks immer dann den Eindruck bekämen, daß ihnen ein Reporter oder eine Moderatorin ihre jeweilige Meinung aufdrängen wollten, wenn ein Beitrag eine andere Sicht transportiere als die eigene. „Häufig ist das aber auch das Ergebnis von jahrelanger Beschäftigung mit einem Thema und natürlich hat jeder auch ein persönliches Urteil in seinem Kopf. Die Herausforderung ist, plausible andere Sichtweisen nicht auszuklammern. Als Privatmensch kann man das machen. Als Journalist darf man das nicht.“
Kleber moderiert seit 2003 das ZDF-„heute journal“. In der Flüchtlingskrise sah er sich selbst mit dem Vorwurf konfrontiert, er betreibe Erziehungs-Journalismus. Er gilt zudem als Vorreiter in Sachen gendergerechter Sprache, da er einer der ersten Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Rundfunk war, der durch bewußte kleine Pausen das Gendersternchen mitspricht.Ende das Jahres wird Kleber als Moderator des „heute journal“ aufhören.

Kleber: „Wir haben keinen volkserzieherischen Auftrag“ (jungefreiheit.de)