Mit Staatsgeld gegen die Meinungsfreiheit

....Was bei dem Berliner Medien-Start-Up Steady auf der Homepage steht, klingt toll: „Die Zukunft für unabhängige Medien und Kreative: Mit Steady gemeinsam die Projekte unterstützen, auf die wir nicht verzichten wollen. Von unabhängigen Medien über Podcasts, von Videos bis Open-Source-Code. Denn gute Arbeit verdient mehr als ein Like.“ So zumindest sieht Steady sich selbst.....Seit einem Jahr können meine Leserinnern und Leser über SteadyPatenschaften für meine Seite abschließen und so kritischen und unabhängigen Journalismus unterstützen. Am Donnerstag bekam ich nun einen Brief von Schwörbel. Da steht: „Ich schreibe Ihnen heute, weil Steady die Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihrer Publikation www.reitschuster.de beenden möchte. Freie Meinungsäußerung ist uns wichtig. Die Publikation von Inhalten, die Missfallen erregen, sanktionieren wir darum nicht zwangsläufig. Wir greifen möglichst wenig in die Freiheit der Steady-Publisher ein. Dazu gehört auch die Freiheit, Inhalte anzubieten, denen nicht jede:r zustimmt, auch das Steady-Team nicht. Es gibt für uns aber Grenzen, die wir nun überschritten sehen.“ (den ganzen Brief dokumentiere ich unten).Was für eine Selbstentlarvung! In einem Satz ein „Bekenntnis“ zur Meinungsfreiheit. Und dann: „Publikation von Inhalten, die Missfallen erregen, sanktionieren wir darum nicht zwangsläufig“. Werte Kollegen: Jede journalistische Publikation, die „kein Missfallen erregt“, ist kein Journalismus, sondern PR bzw. Werbung...Konkrete Begründung für die Kündigung? Kein Wort. Welche „Grenzen“ überschritten sind? Kein Wort.
„Steady“ unterminiert damit das eigene Geschäftsmodell – aus Ideologie. Denn wer, außer stramm auf Linie liegenden Journalisten, möchte mit einer Plattform zusammenarbeiten, die ihn faktisch jederzeit vor die Tür schickt, wenn die Meinung nicht (mehr) passt? Aber was soll’s! Auf der Steady Homepage steht, man könne „noch nicht kostendeckend arbeiten“. Solange man Zugriff auf Steuergelder hat, kommt es nicht so sehr auf die Kunden an. Und man kann sich die stramm nach Linie aussuchen.
Wenn so viel Ideologie nicht so gefährlich und traurig wäre, müsste man lachen. Und Steady dankbar sein.....Mit Staatsgeld gegen die Meinungsfreiheit - reitschuster.de