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    Taliban: Mann (22) soll nach fünf Jahren aus Franken abgeschoben werden

    Bilder sagen mehr als 1000 Worte... Kampagnenjournalismus sollte manchmal auf Bilder verzichten....



    Taliban: Mann (22) soll nach fünf Jahren aus Franken abgeschoben werden

    Samad wollte nach drei Jahren Beziehung seine Freundin heiraten - jetzt soll er abgeschoben werden. Doch in seiner Heimat drohen ihm die Taliban mit dem Tod.






    Kämpfen dafür, dass Samad (Mitte) bleiben darf: (von links) die Schwiegereltern in spe Andrzej und Marzena, Samads Verlobte Kasandra und ihr Bruder Brajan.

    Das Flugzeug ins Verderben geht in drei Wochen, und die Ausländerbehörde hat ein Ticket für Samad gebucht. Nach fünf Jahren in Deutschland soll der 22-Jährige zurück nach Afghanistan. Dorthin, wo die Taliban Vater, Mutter und Bruder ermordet haben.




    Die Terrormiliz droht Samad offen damit, ihn ebenfalls zu töten, sollte er je zurückkommen. In die Provinz Herat, in der Samad zur Welt kam. Der letzte Ort, an dem er sein will und trotzdem jede Nacht dorthin zurückkehrt. Samad konnte vor den Mördern seiner Familie fliehen, aber nicht vor den Narben auf seinem Oberkörper, in den sich die Messer der Terroristen gebohrt haben.
    Scheinehe enttarnt? Samada plötzlich "vollziehbar ausreisepflichtig"

    Jetzt drohen die Alpträume Realität zu werden. Vor vier Wochen geht er mit seiner Freundin Kasandra (19) zum Standesamt. Das junge Paar will heiraten. Doch stattdessen vermutet die zentrale Ausländerbehörde in Bayreuth, eine Scheinehe enttarnt zu haben. Wegen einem fehlerhaften Geburtsdatum auf einem Blatt Papier in einem Stapel Dokumente. Rücksprache mit der Behörde am Telefon, dann zieht der Standesbeamte Samads afghanischen Reisepass ein. Dafür überbringt der Postbote wenige Tage später ein anderes Dokument: Samad ist "vollziehbar ausreisepflichtig".


    Damit setzt die Behörde in Bayreuth die Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) um, das Samads Asylantrag bereits vor drei Jahren abgelehnt hat. Die Entscheidung des BAMF ist bindend, erklärt die Regierung Oberfranken auf FT-Nachfrage. Samad hat gegen die Ablehnung Widerspruch eingelegt. Das Verwaltungsgericht in Bayreuth hat auch diesen abgeschmettert.


    Warum, weiß Samad bis heute nicht. Weder hat er sich in Deutschland etwas zu Schulden kommen lassen, noch bezieht er Leistungen vom Staat. Stattdessen hat er hier seinen Hauptschulabschluss nachgeholt, deutsch gelernt und geht arbeiten. "Ich hatte den Eindruck, dass die Entscheidung des Gerichts bereits feststand", vermutet der 22-Jährige. "Weder wollten sie das Schreiben von den Taliban sehen, in dem sie mir mit dem Tod drohen, noch haben sie sich für die Narben interessiert, die mir die Taliban zugefügt haben, als sie in das Haus meiner Familie eingedrungen sind."

    Afghane aus Kronach soll abgeschoben werden - trotz Todesdrohungen der Taliban

    In dem Brief, der ins Deutsche übersetzt wurde, fordern die Terroristen Samad dazu auf, 2 000 000 Afghani - umgerechnet 22 000 Euro - zu zahlen: "Zahlen Sie nicht, werden Sie, Ihr Vater und Ihre Mutter, getötet und wie wir Ihren Bruder verschwinden ließen, werden wir auch Sie verschwinden lassen." Selbst wenn Samad zahlen könnte, glaubt er nicht, dass er sicher wäre. "Ich hatte Freunde, die gezahlt haben und trotzdem umgebracht wurden."


    Seine letzte Chance, gegen die Ablehnung in Berufung zu gehen, hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München im vergangenen Monat ebenfalls abgelehnt. Der Beschluss lag vor ein paar Wochen im Briefkasten. "Im Oktober 2020 ist die Aufenthaltsgestattung und in der Folge auch die erteilte Beschäftigungserlaubnis erloschen", bestätigt Alexa Buckler von der Regierung Oberfranken auf FT-Nachfrage. "Er ist nun vollziehbar ausreisepflichtig und muss Deutschland mangels Vorliegen eines Duldungsgrundes wieder verlassen."


    Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Samad bereits seit einem Jahr als Produktionshelfer und steht finanziell auf eigenen Füßen. Neulich, nachdem er seine Schicht beendet hat, ruft ihn sein Vorgesetzter ins Büro. Er teilt Samad mit, dass er sehr zufrieden mit dessen Arbeit ist und ihn gerne weiterbeschäftigen möchte. Doch seine Arbeitserlaubnis sei leider erloschen.


    Die Hochzeit mit Kasandra wäre ein Duldungsgrund. Doch in einer eidesstattlichen Erklärung, die Samads Schwester abgegeben hat, um zu bestätigen, dass ihr Bruder noch nie verheiratet war, steht ein falsches Geburtsdatum des 22-Jährigen. Das könnte durch eine Erklärung beim Notar relativ unkompliziert richtiggestellt werden - dafür benötigt der Jurist jedoch Samads Reisepass - das Dokument, das die Zentrale Ausländerbehörde vom Standesbeamten hat einziehen lassen. "Die gleiche Behörde, die jetzt Samads Abschiebung vorbereitet, macht gleichzeitig die Hochzeit unmöglich, indem sie den Pass einbehält", erklärt Hartmut Fleischmann die verfahrene Situation.


    Der 68-Jährige kämpft seit Jahren dafür, dass Samad bleiben darf. Für sein Engagement in der Flüchtlingshilfe hat der Landkreis Kronach dem Marktrodacher die goldene Ehrennadel verliehen. "Wenn Samad abgeschoben wird und in Afghanistan stirbt, gebe ich meine Ehrenmedaille zurück. Dann macht das alles keinen Sinn." Juristisch, das weiß der Flüchtlingshelfer, sind alle Mittel ausgeschöpft. Jetzt hilft nur noch ein Wunder. Die Polizeiinspektion Bayreuth überprüft Samads Reisepass derzeit auf Echtheit. Das kann sechs Wochen dauern, in Einzelfällen jedoch auch sechs Monate, erklärt die Regierung Oberfranken. Zeit, die Samad nicht mehr hat.


    "Der Junge hatte in seinem Leben immer Pech. Wir haben riesige Angst davor, dass Samad stirbt. Das dauert alles zu lange." Kasandras Vater Andrzej war anfangs skeptisch, als seine Tochter nach eineinhalb Jahren heimlicher Beziehung ihren afghanischen Freund vorgestellt hat. Inzwischen hat das Paar nicht nur seinen Segen. "Er ist für mich wie ein eigener Sohn. Ich würde ihm alles anvertrauen." Doch Samad will nicht viel, nur das: "Ein ganz normales Leben. Hier mit Kasandra. Und vielleicht irgendwann eine eigene Familie."


    In ihrer kleiner Wohnung stehen Fotos auf den Regalen und Fensterbrettern, die ein glückliches Paar zeigen. Nicht einmal hier ist Samad noch sicher. Jedes Mal, wenn es an der Tür klingelt, fürchtet die Familie, dass der Moment gekommen ist, vor dem es allen graut. Ständig prüft Kasandra im Internet, wann der nächste Flieger nach Afghanistan startet. "Ich denke mir immerzu: ,Nein, nein, das darf nicht passieren.‘"


    Der nächste Abschiebeflug nach Kabul geht am 14. Dezember.
    Die Taliban drohen Samad mit dem Tod

    Samads Vater war Bürgermeister in Islam Qala, einer strategisch wichtigen Grenzstadt zum Iran mit rund 17 000 Einwohnern. Seit 1996 wurde der Bezirk weitestgehend von den Taliban kontrolliert.


    Samads Vater hat mit Widerstandsgruppen gegen die Terrormiliz zusammengearbeitet. Daraufhin haben die Taliban ihn und Samads Mutter erschossen, als sie mit Samads Schwester auf dem Weg zum Arzt waren. Die Schwester erlitt bei dem Angriff ebenfalls Schussverletzungen, konnte aber mit ihrem Baby entkommen.


    Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde Samads Bruder Bürgermeister in ihrer Heimatstadt. Auch er wurde wenige Jahre später von den Taliban ermordet. Kurz darauf haben die Terroristen das Haus von Samads Schwester überfallen. Mit Messern stachen sie mehrmals auf Samad ein. Er konnte fliehen und überlebte knapp. Daraufhin floh Samad mit der Familie seiner Schwester nach Deutschland und landete im Oktober 2015 in der Notunterkunft in Marktrodach.


    Samads Onkel findet vor drei Jahren an der alten Adresse der Familie einen Brief, der sich als Todesurteil der Taliban entpuppt. Er schickt es nach Deutschland, wo es übersetzt und zu den Gerichtsakten genommen wird. Trotzdem verliert Samad die Asylklage vor dem Bayreuther Verwaltungsgericht. In der Urteilsbegründung wird das Dokument nicht erwähnt.

    https://www.infranken.de/lk/kronach/...en-art-5119106
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Taliban: Mann (22) soll nach fünf Jahren aus Franken abgeschoben werden

    Da hat sich wohl einer in seinen Lügen verstrickt....


    Wegen einem fehlerhaften Geburtsdatum auf einem Blatt Papier in einem Stapel Dokumente.
    ....wenn man diesbezüglich so flexibel ist, wie die meisten Afghanen, dann kann man schon mal durcheinanderkommen



    ...und dann die Todesdrohung der Taliban...........



    Samads Onkel findet vor drei Jahren an der alten Adresse der Familie einen Brief, der sich als Todesurteil der Taliban entpuppt. Er schickt es nach Deutschland, wo es übersetzt und zu den Gerichtsakten genommen wird.
    .....es ist doch wohl naheliegend, dass der Onkel den Brief selbst geschrieben hat. Und wenn der Onkel in Afghanistan nichts zu befürchten hat, dann muss sich diese Samad auch keine Sorgen machen.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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