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    Wie Integration auch im Lockdown gelingt erklärt ein Experte

    Und die Grundvoraussetzung alleine ist schon märchenhaft, nämlich dass nicht wie im Schlaraffenland die Hühnchen gebraten in den Mund fliegen, sondern auch das Geld vom Himmel regnet, um die Handys und anderen Elektronik-Angebote kaufen zu können. Die gab es nämlich im Schlaraffenland noch nicht.

    Hüllhorst Wie Integration auch im Lockdown gelingt erklärt ein Experte

    Wenn die sozialen Kontakte fast auf Null zurückgefahren werden, wird es für Geflüchtete noch schwieriger sich einzuleben. In Hüllhorst haben sie einen Ansprechpartner, der weiß, worauf es ankommt.



    Hüllhorst. Das größte Problem ist das fehlende soziale Miteinander, sagt Kahraman Tsikha. 268 Flüchtlinge leben derzeit in Hüllhorst und sie leiden ebenso wie die Einheimischen unter den mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen. Die Kontakte untereinander, zu den Paten des Integrationsnetzwerks oder zur Nachbarschaft sind ausgebremst. Mitunter ist der Integrationsbeauftragte der Gemeinde der einzige Außenkontakt.

    Tsikha kam selbst als Flüchtling nach Deutschland


    Kahraman Tsikha weiß, wovon er spricht. Der 50-jährige gebürtige Syrer ist 2001 selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen, hat zwei Jahre als muttersprachlicher Berater bei der Diakonie in Nürnberg und anschließend als freiberuflicher Dolmetscher gearbeitet. Seit 2016 ist er fest angestellt bei der Gemeinde Hüllhorst als Integrationshelfer.



    Seine umfassende Kenntnis der Mentalität, der religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen aus dem Nahen Osten kommt ihm bei seiner Arbeit sehr zu Hilfe. „Wir achten bereits bei der Unterbringung der Menschen auf ihre religiösen und kulturellen Hintergründe", sagt er. Das hat bisher immer gut geklappt. So leben beispielsweise keine Muslime mit Jesiden unter einem Dach. Da wären sonst Konflikte vorprogrammiert. Auch Afghanen und Araber sollten tunlichst nicht in einem Haus zusammenleben.



    Afghanen und Araber sollten nicht in einem Haus zusammenleben


    Was dem engagierten Integrationsbeauftragten, den viele als Glücksfall für die Gemeinde ansehen, bei seiner Arbeit zudem sehr entgegenkommt, ist seine Sprachkenntnis. „Die Flüchtlinge freuen sich immer, wenn sie in ihrer Muttersprache angesprochen werden", weiß er.


    82 Prozent der in Hüllhorst lebenden Flüchtlinge sind anerkannt, 33 noch im Verfahren. Die Kinder und Jugendlichen sind meist gut integriert, viele Erwachsene stehen inzwischen in Lohn und Brot. Wie bedeutsam ein nachhaltiges Beschäftigungsverhältnis ist, zeigt die Corona-Pandemie. Hilfsarbeiter sind die Ersten, die in Kurzarbeit gehen, hat Kahraman Tsikha festgestellt.


    Das Problem sei, dass viele Flüchtlinge keine richtige Ausbildung in ihren Heimatländern genossen hätten. Und wenn, hätten viele ihre Zeugnisse auf der Flucht nicht dabei oder verloren. In den arabischen Ländern kenne man nicht das duale System wie in Deutschland, da erlerne man seinen Beruf mit „learning by doing", erläutert der Integrationsbeauftragte. Durch Hilfsarbeiten bekämen sie die Gelegenheit zu zeigen, was sie können. Viele junge Leute hätten dadurch einen Ausbildungsvertrag bekommen. „Die meisten Flüchtlinge, die eine Arbeitserlaubnis haben, sind auch in Arbeit", sagt er.

    Junge Leute bekommen durch Hilfsarbeiten einen Ausbildungsvertrag



    Um die Menschen wirklich in feste Arbeitsverhältnisse zu vermitteln, sei ein systematisches Vorgehen sehr wichtig. Corona habe diese Bemühungen leider etwas ausgebremst. So habe die Veranstaltung mit der Agentur für Arbeit, dem Gewerbebund, Unternehmen, dem Flüchtlings-Netzwerk Anfang November kurzfristig absagen müssen, bedauert Tsikha sehr.

    Die Schließung der Schulen und Kindergärten im Frühjahr sei ein besonders großer Rückschlag für die Integration gewesen. Vielen Familien fehlte die technische Ausstattung, um am Online-Unterricht teilnehmen zu können. „Während dieser Zeit haben viele Kinder nur arabisch oder kurdisch zu Hause gesprochen, da zudem auch die privaten Kontakte zu den deutschen Mitschülern unter dem Lockdown gelitten haben", bedauert Kahraman Tsikha.

    Das habe sich mit der Öffnung der Schulen kurz vor den Sommerferien wieder gebessert. Ende Juni hätten auch wieder die Kurse begonnen, unter strengster Einhaltung der Corona-Regeln. Von Anfang an habe man die Flüchtlinge in acht Sprachen informiert, zum besseren Verständnis auch mit Bildern. Und in weiser Voraussicht wurde bereits im März ein Haus als Isolationshaus eingerichtet. Glücklicherweise habe man bisher nur einen Corona-Fall gehabt, im April.


    Die nach Deutschland geflüchteten Menschen brauchen Integrationsmaßnahmen von Anfang an, ist Tsikha überzeugt und freut sich, dass die VHS eine digitale Plattform für ihre Kurse eingerichtet hat. Ein Handy hätten eigentlich alle, um mit den Angehörigen in der Heimat oder den Verwandten und Freunden, die anderswo in Deutschland leben, zu kommunizieren.


    "Wir wollen den Menschen die Chancen aufzeigen"



    „Wir wollen den Menschen die Chancen aufzeigen, die ihnen hier geboten werden", unterstreicht Tsikha. Während der vergangenen vier Jahre haben 40 Personen eine Ausbildung angefangen. Durch das neue Landesprogramm „Durchstarten in Arbeit und Ausbildung" erhofft sich der Integrationsbeauftragte noch mehr Unterstützung.


    Mit Hilfe von speziellen Förderangeboten sollen „Menschen mit individuellem Unterstützungsbedarf, insbesondere junge Geflüchtete im Alter von 18 bis 27 Jahren, bei ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit unterstützt" werden. In vielen Fällen, so Kahraman Tsikha, sei die Fachsprache (*Anmerkung meinerseits: Die Fachsprache lernt man während der Ausbildung. Die Fachsprache muss von Deutschen ebenso neu erlernt werden. Für viele Migranten ist das Lernen das Problem, egal, welche Inhalte erlernt werden müssen.) das Problem. „Die Flüchtlinge brauchen diese Unterstützung während der Ausbildung, um auch die Theorie zu schaffen", betont er. Die ganze Arbeit würde er nicht ohne das Integrationsnetzwerk schaffen, lobt Kahraman Tsikha die rund 30 Ehrenamtlichen. „Sie leisten tolle Arbeit und haben den Flüchtlingen immer das Gefühl gegeben, dass sie nicht allein sind." In Corona-Zeiten fallen zwar die regelmäßigen Treffen aus, doch man tauscht sich per Video-Konferenz aus. Zudem werde die Zeit für Fortbildungsmaßnahmen genutzt.

    https://www.nw.de/lokal/kreis_minden...n-Experte.html
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Wie Integration auch im Lockdown gelingt erklärt ein Experte

    „Wir achten bereits bei der Unterbringung der Menschen auf ihre religiösen und kulturellen Hintergründe", sagt er. Das hat bisher immer gut geklappt. So leben beispielsweise keine Muslime mit Jesiden unter einem Dach. Da wären sonst Konflikte vorprogrammiert. Auch Afghanen und Araber sollten tunlichst nicht in einem Haus zusammenleben.
    Aber auf uns kann man diese Leute loslassen. Sie alle eint der Hass auf Deutsche.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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