Bischöfe: Flüchtlinge vor Weihnachten aus Griechenland holen

Erfurt/Magdeburg (dpa) - Die Bischöfe der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) fordern eine Aufnahme weiterer derzeit auf griechischen Inseln ausharrender Flüchtlinge in Deutschland noch vor Weihnachten.


"Die Flüchtlinge harren schon viel zu lange im Elend und ohne Perspektive aus", erklärten Landesbischof Friedrich Kramer und die zum Bischofskonvent gehörenden Regionalbischöfe. "Weihnachten sollte kein Flüchtling mehr in einem Massenlager auf einer griechischen Insel leben müssen." Mit dem aufziehenden Winter verschärfe sich die Lage dort dramatisch. Die Bischöfe appellierten an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), bestehende Hilfsangebote von Kommunen und Bundesländern endlich anzunehmen.



Gelinge es unter deutscher Ratspräsidentschaft nicht, die Flüchtlinge auf EU-Länder zu verteilen, solle Deutschland vorangehen, so die Bischöfe. Der Koalitionsvertrag sehe eine Obergrenze von 180 000 Flüchtlingen vor. In diesem Jahr sei nicht einmal die Hälfte der Aufnahmekapazität erreicht, die die Bundesregierung als leistbar und unproblematisch für Deutschland eingeschätzt habe. Jetzt komme es darauf an, diesen Spielraum zu nutzen.

Seehofer lehnt einen deutschen Alleingang allerdings ab. Er hat auch eigenen Landesprogrammen zur Flüchtlingsaufnahme von Thüringen und Berlin nicht zugestimmt. Die Bundesregierung hatte lediglich die Aufnahme eines Kontingents von 1553 Migranten beschlossen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Flüchtlinge, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt wurden. Thüringen hat davon bereits mehr als 70 Menschen aufgenommen.

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