Zwar liegt die Beteiligung bei dieser Umfrage nur bei 51,3 Prozent, aber diese Bekennenden sind auch die Lauten und sie sind von leitenden Mitarbeitern eingestellt, die deren Weltbild und Schreibstil befürworten und selbst wesensverwandt sind. Die Lauten bestimmen den offiziellen Stil und die Art und Weise der Berichterstattung, den Fokus. Sie sind maßgebend. Die Unerkannten passen sich an und passen dazu. Oder sie gehen.

Ausgewogene Berichterstattung? 92 Prozent der ARD-Volontäre wählen grün-rot-rot




Eine Umfrage unter Volontären des Ersten ergab: Satte 92 Prozent wählen grün-rot-rot. Wenn die Präferenzen von Redakteuren so krass von jenen der Gebührenzahler abweichen, ist es praktisch unmöglich, den Sendeauftrag zu erfüllen.






Am Tag der US-Wahl bekam ich von den Berliner Verkehrsbetrieben über Social Media folgendes Statement geschickt: „Als öffentliches Unternehmen dürfen wir nicht verraten, wem wir den Wahlsieg gönnen. Deswegen nur so viel: Wir wünschen’s B(e)iden.“
Politisch war ich damit einverstanden. Aber mich störte der Aktivismus, mit dem suggeriert wurde, die ganze BVG habe dazu eine einheitliche Meinung. Zum anderen will ich als Steuerzahler und Besitzer einer Monatskarte, dass sich die BVG auf Pünktlichkeit, Sauberkeit und einen ausgeglichenen Etat konzentriert statt auf Wahlempfehlungen.





Genauso geht es mir regelmäßig bei meiner evangelischen Kirche, wenn sie sich zu parteipolitischen Fragen äußert. EKD-Chef Heinrich Bedford-Strohm sagte den Brüdern und Schwestern in der SPD einst, wie sie beim Mitgliederentscheid über die große Koalition abstimmen sollen.
Protestanten haben bei der letzten Bundestagswahl sieben Parteien ins Parlament geschickt – ihr höchster Repräsentant aber spricht meist so, als gebe es zu jeder tagespolitischen Frage nur eine einzige astrein evangelische Position.


Die weltliche Variante der EKD ist die ARD. Auch dort kommt es einem oft so vor, als gebe es in vielen politischen oder gesellschaftlichen Fragen nur eine „richtige“ Haltung. Eklatant zeigte sich das in der Flüchtlingskrise. Und als die Chefin des ARD-Hauptstadtstudios, Tina Hassel, begeistert über die Wahl der grünen Doppelspitze twitterte, war das kein Ausrutscher – es war symptomatisch. SWR-Intendant Kai Gniffke gab jüngst in einem Interview zu, „dass wir bestimmte Haltungen in unserer Belegschaft vielleicht nicht abbilden“.


Und diese Tendenz wird noch zunehmen, wie eine Umfrage der Verbandszeitschrift „Der Journalist“ zur politischen Einstellung des ARD-Nachwuchses zeigt. „Wenn am Sonntag nur die Volontär*innen der ARD wählen würden“, schreibt das Blatt, „dann sähe das so aus“: 57,1 Prozent für die Grünen, 23,4 für Die Linke, 11,7 für die SPD. Dann folgen die Sonstigen mit 3,9 Prozent und – kaum noch messbar – die Union mit 3 Prozent und die FDP mit 1,3 Prozent.
Nun kann jeder Journalist wählen, wen er will, auch bei den Öffentlich-Rechtlichen. Aber wenn die politischen Präferenzen von Redakteuren so krass von jenen der Gebührenzahler abweichen, ist es praktisch unmöglich, den Sendeauftrag zu erfüllen: nämlich ausgewogen zu berichten. 92 Prozent für Grün-Rot-Rot! Wenn die ARD so weitermacht, herrscht in deren Redaktionen bald eine Vielfalt wie beim chinesischen Volkskongress.


https://www.welt.de/debatte/kommenta...-signin-server

Eine kleine Auswahl an Leserbriefen:


Eine junge Journalistin, die während ihres Studiums nebenbei für den SWR gearbeitet hat, erzählte mir neulich, dass dort Volontäre gezielt nach "Haltung" ausgewählt würden. Sie habe sich selbst deshalb gar nicht erst um ein SWR-Volontariat beworben.

Das Ergebnis der Umfrage ist keine Überraschung. Es offenbart allerdings noch ein viel bedenklicheres Problem. Die Volontäre durchlaufen einen recht umfangreichen Prozess der Bewerbung und Einstellung bei der ARD, da gibt es Tests, Probestücke usw. Die Entscheider in den Reihen der ARD - also die Redaktionsprofis und Personaler, Betriebsrat - können demzufolge recht genau beurteilen, wen sie da einstellen. Da man aber niemanden einstellen würde, der nicht ins Team passt bzw. der nicht mit eigenen politischen Einstellung harmoniert /sympathisch ist, können wir fest davon ausgehen, dass die politische Einstellung der Redakteure bei der ARD wohl sehr genau der jetzt in der Umfrage ermittelten politischen Einstellung der Volontäre entspricht. Was man dem Programm der ÖR ja sehr deutlich anmerkt.

Ein sehr zutreffender Artikel. Wie linkslastig unsere öffentlichen Sendeanstalten ticken, kann man sehr gut an den Sendungen und Talkshows rund um die Wahl in den USA sehen. Das Weglassen von Fakten ist da Normalität. Das gleiche Schema kann man ja im nationalen Rahmen bereits bewundern, seit es die AfD gibt. Der Auftrag der Sendeanstalten, für den diese Geld einsammeln dürfen, wird längst nicht erfüllt.